Eine Garage D`Or in Duisburg

Momentan läuft ja bei uns in Duisburg bekanntlich das Theatertreffen Duisburg 2013. Die Familie Flöz führte in diesem Rahmen ihr Stück „Garage D`Or“ auf. Unter der Regie von Michael Vogel stellen uns Björn Leese, Benjamin Reber, Hajo Schüler und Kenneth Spiteri die drei fiktiven Figuren Bruno, Lothar und Hermann vor. „Drei Familien, drei Männer, ein Traum. In der Enge der heimischen Küche zieht sich der Himmel über Bruno, Lothar und Hermann zusammen und es verdichtet sich der Wunsch, allem Irdischen zu entfliehen: ihren anspruchsvollen Frauen, ihren schwer erziehbaren Kindern, ihrem scheinbar gescheiterten Leben,“ berichtet das Programmheft. Rund 90 Minuten dauert das Stück, das seine Uraufführung wohl beim Theatertreffen 2010 hatte. Wiederholt sich hier das Theatertreffen?

Der Besucher bekommt hier grandioses Theater geboten. Musik, Video, Schauspiel, Licht und ja auch Pyrotechnik tragen zu dieser durchaus gelungenen Aufführung bei. Viel hintergründiger Humor, der das Publikum begeistert und zum Lachen bringt, wechselt sich mit nachdenklichen Szenen ab. Häufiger Szenenapplaus ist die Folge.

Eine zweite gute Nachricht sei hier ergänzt: Die Aufführung ist faktisch ausverkauft.

Die Familie Flöz ist nicht etwa ein Familienbetrieb, in der eine Familie im Sinne von Mama, Papa und Kind auf die Bühne tritt. Es gibt sie seit 1994. Damals begannen Hajo Schüler und Markus Michalowski, mit einer kleinen Gruppe von Schauspiel- und Mime-Studenten an der Folkwang-Hochschule in Essen mit selber gebauten Masken zu arbeiten. Das Thema ihres Stückes lautete: „Das Leben auf einer Baustelle“. Michael Vogel, selbst Folkwang-Absolvent, stieß als Regisseur hinzu. Ihr Stück „Über Tage“ feierte 1994 seine Premiere in der Aula der Folkwang-Hochschule.

Dies ist der Startpunkt für eine Erfolgsgeschichte. Stücke wie „Infinita“, „Ristorante Immortale“ und „Hotel Paradiso“ sind – wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht – inzwischen auch schon bei uns in Duisburg zu sehen gewesen. Die Familie Flöz ist inzwischen weltweit unterwegs. Und das erfolgreich, wie die hier beispielhaft genannte Auszeichnung beim Festival der Freien Theater in Nordrhein-Westfalen zeigt.

Die Familie Flöz weist einige Besonderheiten auf. Die Stücke entstehen alle gemeinsam. Die Darsteller sind also genauso an der Ausarbeitung von Szenen und Figuren beteiligt wie die eigentlichen Autoren. „Da es keine feste Truppe gibt, findet sich für jedes Stück ein neues Ensemble, das nicht nur das Stück, sondern auch seine Arbeitsmethode im Laufe des Probenprozesses selbst entwickeln muß. Die charakteristischen Masken sind auch ein wichtiges Werkzeug für die Entwicklung des dramatischem Materials und der Figuren. Ähnlich wie ein Text bringt eine Maske bereits nicht nur eine Form, sondern auch einen Inhalt mit,“ ist auf der Internetseite der Familie Flöz nachzulesen. Das grundsätzliche Paradox von Masken, das lebendige Gesicht mit einer starren Form zu verhüllen, um damit lebendig Figuren zu schaffen, ist nach Einschätzung der Kompanie „gerade auch der Reiz und die Herausforderung für den Spieler“.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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