Ein wunderbarer Gang durch die Duisburger Stadtgeschichte mit Werner Pöhling
Es ist schon beeindruckend, wie das „Kultur- und Stadthistorische Museum“ (KSM) der Stadt Duisburg die Stadtgeschichte in der 2007 eröffneten Dauerausstellung „Von der Steinzeit bis zur Gegenwart – Duisburg, die neue Geschichte einer alten Stadt“ den Besuchern darbietet.
Geschaffen wurde diese Museumspräsentation in dreijähriger Arbeit von Anne Ley-Schalles und Henrike Stecker.
Die neue Dauerausstellung zur Duisburger Stadtgeschichte geht der Frage nach, aus welchen Wurzeln das heutige Duisburg entstanden ist. Die geographische Lage an Rhein und Ruhr ist günstig und prägt Wirtschaft und Kultur: Römische Soldaten, friesische Händler und polnische Bergleute - sie alle haben in Duisburg Spuren hinterlassen.
Seine umfangreichen Sammlungen verdankt das Kultur- und Stadthistorische Museum mit seiner über 100-jährigen Geschichte vor allem großzügigen Stiftungen aus der Bürgerschaft.
„Begonnen hat alles im neuen Duisburger Rathaus nach dessen Errichtung im Jahr 1902!“ erzählt Werner Pöhling.
Erzählt wird die Geschichte Duisburgs in der chronologischen Abfolge der Ereignisse - von der Steinzeit bis zur Gegenwart. In der neuen Präsentation hat man sich verschiedenster und moderner Techniken bedient, um die eigentlich für den Laien sehr trockene Materie eindrucksvoll zu präsentieren. Da hört man an der einen oder anderen Stelle auf Knopfdruck Geräusche zu den Exponaten. Ein eindrucksvolles Gesamtbild der Entwicklung von Region und Stadt wurde geschaffen. Und in Kreisen von Museumsexperten wird die Ausstellung hoch gelobt.
Doch etwas ganz besonderes ist es, wenn KSM Mitarbeiter Werner Pöhling durch diese Ausstellung führt, wie am 2. Weihnachtsfeiertag.
Betritt man die Ausstellung, wird man in vielen Sprachen begrüßt, wie z.B: „Herzlich willkommen! - Welcome! - Welkom! - Hos Geldiniz! - Buenvenido!“
Und gleich hinter dem Eingang kommt man vorbei an einem umgekehrten Kühlschrank, an dessen Außenseite sich Eis gebildet hat. Darin zwei Mammutzähne aus der Eiszeit, die in Duisburg gefunden wurden.
„Doch wie macht man Kindern die Zeitepoche „Eiszeit“ klar um ihnen zu zeigen, wie alt die Zähne sind!?“ Diese Frage hatte man sich im KSM gestellt! Die Lösung lag in dem US-amerikanischen Computeranimationsfilm „Ice Age“ der vom gemeinsamen Abenteuer eines Mammuts, eines Faultiers und eines Säbelzahntigers zur Eiszeit handelt. Der Film spielt vor etwa 20.000 Jahren in der Eiszeit, und der Winter steht vor der Tür.
Deshalb macht sich die ganze eiszeitliche Tierwelt auf die Flucht in den Süden. Mittendrin „Scrat“, Vertreter einer fiktiven Spezies, eines „Säbelzahneichhörnchens“, eine Mischung von Eichhörnchen und Ratte mit den Zähnen eines Säbelzahntigers mit großen Augen und buschigem Schwanz, das einer Eichel hinterher jagt. Der Name leitet sich aus den englischen Namen der Gattungen Eichhörnchen (Squirrel) und Ratte (Rat) ab.
„Und eben dieser „Scrat“ steht mit in dem Eisschrank gleich unter den Mammutzähnen und so können die Kinder die Zeitepoche gut einschätzen!“
Auch in den anderen Ausstellungsbereichen hat Werner Pöhling immer eine Anekdote parat und macht die Stadtgeschichte schmackhaft und leicht bekömmlich für alle Altersgruppen!
„Jede Führung kann individuell auf die jeweilige Besuchergruppe abgestimmt werden, weil diese die Exponate immer mit anderen Augen betrachten.“
„Wussten Sie, dass Könige sich hier aufhielten, dass Duisburg der "Brotkorb des Ruhrgebiets" war? Oder dass Duisburg schon im Mittelalter eine bedeutende Handelsstadt und sogar Mitglied der Hanse war?
Ob es die Geschichte der Reformation mit der auf einmal kurz vor dem Bildersturm spurlos verschwundenen Figur des Salvator ist, oder Duisburg als Zentrum mittelalterlichen Denkens und Schaffens an der Universität von 1655.
Die Entwicklung von der im Dämmerschlaf schlummernden Kleinstadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Industrie und Handelsmetropole nur 100 Jahre später. Kohle und Stahl bestimmten das Bild, und von den Anfängen bis zum Streik in Rheinhausen findet man diese große Epoche der „Stadt Montan“.
Kurz vor dem Ende der Ausstellung, die eine für die Stadt und die Region typische „Trinkhalle“ bildet, an der man früher die „Knickerbrause“ kaufte, betritt man einen Raum, auf dessen Boden ein riesiges Luftbild, daß ein zerstörtes Duisburg mit leeren Häuserhüllen am Ende des 2. Weltkrieges zeigt. Man bekommt sofort ein beklemmendes Gefühl, ist doch an den Wänden die Geschichte, wie es zu der Zerstörung kam sehr gut wiedergegeben, die Zeit im 3. Reich. Neben der allgemeinen Stadtgeschichte findet man hier auch mehrere Einzelschicksale von Menschen jener Jahre.
Und nicht zuletzt darf in einer Duisburger Stadtgeschichtsausstellung die Jacke von „Kommissar Schimanski“ – alias Götz George – nicht fehlen.
Die Inhalte sind weit über die Geschichte der Stadt selbst hinaus spannend, viele Geschichten sind ‚typisch Duisburg’ und die moderne Präsentation ist herausragend in der hiesigen Museumslandschaft.
Eine Fotostrecke hat LOKALKOMPASS Kollege Detlef Schmidt, an den ich von dieser Stelle meine Genesungswünsche ins St. Anna Krankenhaus in Huckingen schicken möchte, ebenfalls eingestellt:
http://www.lokalkompass.de/duisburg/kultur/fotostrecke-qein-wunderbarer-gang-durch-die-duisburger-stadtgeschichte-mit-werner-poehlingq-d34706.html
Den Flyer zur Ausstellung findet man hier:
http://www.stadtmuseum-duisburg.de/austellung/download/Stadtgeschichte%20Flyer.pdf
Wer mehr über das KSM erfahren möchte findet diese Informationen auf der Homepage des Museums:
http://www.stadtmuseum-duisburg.de
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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