Ein KFZ ist noch lange kein Auto

Mündelheim ist der südlichste Stadtteil Duisburgs. Landwirtschaft und Handwerksbetriebe (wie Schmiede, Korbmacher, Stellmacher) prägten lange Zeit das Bild. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts kam dann die Eisen- und Stahlindustrie. In Folge der Industrialisierung zogen immer mehr Menschen in den kleinen Ort. Das Gelände gegenüber der Kirche reichte bald nicht mehr als Schule aus. Der Schulneubau an der Sermer Straße wurde 1930 eingeweiht. Ein Schulbetrieb fand bis 1943 statt; infolge des Krieges mußte er dann eingestellt werden. Nach dem Krieg wurde das beschädigte Gebäude wieder aufgebaut. Im Jahre 1975 folgte dann ein Umzug. DIe Schülerzahlen waren dermaßen angewachsen, daß die Örtlichkeiten zu klein waren - die Schule "Im Reimel" wurde eröffnet. Das Gebäude wird nun schon seit 1984 als "Kultur- und Freizeitzentrum" genutzt.

"Teilnehmer der Freizeitinitiative des nahegelegenen Hüttenwerkes der Firma Mannesmann in Huckingen fanden hier eine neue Bleibe, um ihrem künstlerischen Tätigsein auf Dauer nachgehen zu können. Andere Künstler sowie verschiedene Bürgervereine des Stadtteils kamen hinzu. Heute sind insgesamt 10 Künstler in dem KFZ tätig. Dazu zählt die alteingesessene Künstlergruppe "Turm 66", die überregional agierende Andrea Bender und das Studio Düsburg. Daneben stehen ein Töpferraum für Kindergruppen des "Spielkorbs" sowie ein Bürgerraum zur Verfügung, der für private Veranstaltungen gemietet werden kann," stellt sich das Kultur- und Freizeitzentrum im Internet selbst vor.

Martin Bellgardt, Hans Büning, Sylvie Günther, Manfred Koths und Ernst Radfeld heißen weitere Künstler, die dort heute vertreten sind. Skulputren gibt es hier nur wenig, die Malerei überwiegt. Malerei - das ist Ölmalerei und Aquarell, Landschaftsmalerei und Industrieporträts, teilweise Stilleben und gelegentlich impressionistisch angehaucht.

"Wir schätzen hier das Licht, den Raum und die Ruhe. Wir sind schnell am Niederrhein und können in der freien Natur malen. Es ist auch oft jemand da, mit dem man reden und sich austauschen kann," berichtet Büning.

Auf ein Problem macht Radfeld allerdings aufmerksam: "Von den Mündelheimern verirrt sich niemand hierher." Offensichtlich existiert die alte Schule immer noch in der Erinnerung der Menschen fort, so daß zumindest die älteren Mündelheimer nicht das neue Schmuckkästchen sehen wollen...

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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