Dieter Ebels spürt in seinem neuen Duisburg-Krimi blutige Legenden auf
Ein Hauch von Mystik macht sich breit

Der Duisburg-Krimis „Die Toten vom Wambachsee“ wurde von seinem Verlag als Bestseller eingestuft. Das Nachfolgewerk „Dionysius“ ist ebenfalls schon auf große Resonanz gestoßen.
Fotos: Reiner Terhorst
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  • Der Duisburg-Krimis „Die Toten vom Wambachsee“ wurde von seinem Verlag als Bestseller eingestuft. Das Nachfolgewerk „Dionysius“ ist ebenfalls schon auf große Resonanz gestoßen.
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Der Duisburger Autor Dieter Ebels, in vielen literarischen Genres zuhause, hat die Gesamtstadt immer im Blick gehabt. Für seine historischen Bücher hat er fast jeden Stadtteil erkundet. Und die Ideen für seine Duisburg-Krimis bekam er nicht selten bei Spaziergängen am Rheinufer in Baerl oder Homberg. Nun lässt der „Ur-Hamborner“ im tiefen Süden, genau gesagt, in Serm, reichlich Blut fließen.

Nach seinen Insel-Krimis von Juist und Wangerooge hat der in Neumühl wohnende Nordsee-Fan heimische „Mordgelüste“ entdeckt. Diese hat er offenbar nachhaltig auch bei seiner immer größer werdenden Leser- und Fangemeinde geweckt. Sein letzter Lokal-Krimi „Die Toten vom Wambachsee“ hat es sogar in die Bestseller-Liste seines Verlages geschafft.

Jetzt ist Ebels' neues Werk auf dem Markt. Wieder ist der Duisburger Süden der Hauptschauplatz, an dem sich das Gänsehaut-Feeling so richtig ausbreiten kann. Da gruselt es selbst seinen beiden „Traditions-Ermittlern“. Der grausame Fund einer enthaupteten Frau vor der kleinen St. Dionysius-Kapelle in Serm stellt Kommissarin Silvia Muisfeld und ihren Kollegen vor ein scheinbar unlösbares Rätsel. Ein Hauch von Mystik macht sich breit.

Verstärkung kommt
aus der Hansestadt

Als ein weiteres, genauso hingerichtetes Mordopfer gefunden wird, steht schnell fest, dass es sich offensichtlich um denselben Täter handelt. Niemand ahnt, dass der Mörder ein irrsinniger Psychopath ist, der jeglichen Bezug zur Realität verloren hat und weitere Hinrichtungen plant. Denn Irrsinn hat Dieter Ebels in historische Wahrheiten und gelebte Realität eingebettet. Beim Wochen-Anzeiger-Besuch in seiner „Schreibstube“, dem heimischen Garten, beschreibt der von der Literaturwelt Deutschland zum Autor des Jahre 2019 Gewählte einige Eckpunkte, die zum Teil belegt, zum Teil Legende sind. Denn bevor er seine Gedanken tippt, stellt er erst einmal umfangreiche Recherchen an.

Dionysius, Bischof von Paris und Namensgeber sowohl des Krimis als auch der kleinen Kapelle in Serm, wurde im dritten Jahrhundert als Missionar nach Gallien geschickt. Der dortige römische Statthalter ordnete dessen Verhaftung und Enthauptung an. Die Legende berichtet, Dionysius habe auf dem Richtplatz am Montmartre sein abgeschlagenes Haupt aufgenommen, es in einer nahegelegenen Quelle gewaschen und sei mit seinem Haupt in den Händen sechs Kilometer Richtung Norden gegangen, bis zu der Stelle, wo er begraben werden wollte. Jetzt lächelt Ebels verschmitzt: „Nun wissen Sie, warum in meinem Krimi eine Tote mit ihrem enthauptetem Kopf in der Hand vor der Dionysius-Kapelle gefunden wird.“

Vermutlich hat Ebels Mörder, ein ehemaliger Mönch, ebenfalls in der Kirchengeschichte geblättert. Die beiden Kommissare hatten das mutmaßlich nicht auf dem Schirm. Aber Ebels hat ihnen Verstärkung zur Seite gestellt. Der neue Kollege Tiberius „Tibo“ Nowak kommt aus Hamburg. „Ist ja ein nahtloser Übergang“, meint Dieter Ebels, denn beide Städte hätten ja einen weltberühmten Hafen. Und auch sonst da einiges zu passen, denn Tibo ist belesen, weiß viel und fügt sich bestens in das Team ein. „Auch wenn der schwule Neue oft und gerne auf den knackigen Hinteren seines Hetero-Kollegen schaut.“

Themen, die die
Gesellschaft bewegen

Ebels greift nicht zum ersten Mal „heiße Themen“ auf. Kirchliche Strukturen nimmt er unter die Lupe, den Umgang mit Schwulen und Andersdenkenden, aber auch Fanatismus und den Umgang mit Schutzbefohlen. Der Autor will allerdings kein Oberlehrer mit erhobenem Zeigefinger sein, sondern lediglich auch in seinem Krimis das zum Inhalt machen, was die Gesellschaft bewegt.

Der psychopathische Mördermönch war wegen Kindesmissbrauch aus Kirche und Kloster verbannt worden und will mit seinen grausamen Morden Rache an seinen früheren Vorgesetzen nehmen. Da hat er noch manche potentielle Opfer auf dem Schirm, ehe das Ermittler-Trio ihm das grausame Handwerk legen kann „Natürlich ist das Ganze kein gesellschaftskritischer Roman, sondern ein fiktiver Krimi. Ich will Spannung erzeugen und bei den Lesern den Puls steigen lassen.“
Der Berichterstatter blickt dem Autor über die Schultern auf sein Laptop und liest die Worte Duisburg, Blut, Mord. Erste Worte und Gedanken eines weiteren Duisburg-Krimis sind abgespeichert. Mal sehen, wo die künftigen Mords-Stadtteile liegen. Das bald 30. Buch von Dieter Ebels scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Zum Buch

Der Kriminalroman „Dionysius“ ist das neue Werk in der Reihe seiner Duisburg-Krimis. Es ist über 290 Seiten stark, im BoD-Verlag erschienen (ISBN: 9 7837 5348 2286) und kostet 12,99 Euro.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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