Mit Begegnungen am Herd und Esstisch Grenzen überwinden
Egal, ob aus Duisburg oder Damaskus



           Philipp Thelen, Geschäftsführer der AWO-Integrationsagentur, und Mitarbeiterin Farnaz Rahmani freuen sich über das gelungene Treffen.
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  • Philipp Thelen, Geschäftsführer der AWO-Integrationsagentur, und Mitarbeiterin Farnaz Rahmani freuen sich über das gelungene Treffen.
  • hochgeladen von Andrea Niegemann

Im Interkulturellen Zentrum auf dem Ingenhammshof in Meiderich haben Menschen mit und ohne Fluchterfahrungen miteinander gekocht und sich ausgetauscht. Begleitet wurden sie dabei von der AWO-Integrationsagentur Meiderich und der Initiative „Über den Tellerrand Duisburg“.

„Es geht darum, dass sich Menschen begegnen und ins Gespräch kommen“, erklärt Farnaz Rahmani. Sie kümmert sich um Integrationsmaßnahmen bei der AWO und weiß, dass sich viele zugewanderte Menschen einfach nicht trauen, auf andere zuzugehen.

In der Küche auf dem Meidericher Ingenhammshof geht es daher zwanglos zu. Schon beim Eintreten wird man von köstlichen Düften eingenebelt, die man nicht alle gleich einordnen kann. Dem Magen ist das egal, er fängt an zu knurren. Gewürze, Kräuter, unterschiedliche Gemüsesorten wandern in Schüsseln und Töpfe, werden mit flinken Händen zubereitet. Etwa 15 Frauen und Mädchen sind der Einladung gefolgt. Sie haben die Flüchtlingsheime in der Nähe für ein paar Stunden hinter sich gelassen, um ein Stück ihrer Esskultur auf den Tisch zu bringen und dabei neue Menschen kennenzulernen. Mittendrin mischt auch Stefan Ringling mit. Er hat als Projektkoordinator bei der Initiative „Über den Tellerrand Duisburg“ schon häufig erleben dürfen, wie Hemmschwellen und Berührungsängste beim gemeinsamen Kochen und Essen abgetaut werden können. Und das Essen scheint zu schmecken. Ringling zeigt auf seinen Bauch und sagt: „Ein Jahr Tellerrand - zehn Kilo mehr.“ Das ist nicht verwunderlich, denn die vielen leckeren Speisen aus verschiedenen Ländern sind natürlich verlockend.

Hemmschwellen und#+Berührungsängste#+abbauen

Mit großem Eifer wuselt die 37jährige Hidoyat um den Tisch herum. Sie hat sich eine Menge vorgenommen für den Abend. Zusammen mit anderen Frauen rollt sie Fladenteig aus, füllt Nudeltaschen mit Fleisch und Zwiebeln. Fünf Kinder hat die anmutige junge Frau. Das Jüngste ist gerade mal ein Jahr alt und wird während der Kochaktion vom Papa in der Flüchtlingsunterkunft betreut. Zwei Töchter haben die Mutter zum gemeinsamen Kochen begleitet, Mariam ist zehn Jahre alt, eine fleißige Schülerin und spricht perfekt Deutsch. Ihre Schwester Munisa (15J.) genießt nicht nur das gemeinsame Kochen und sondern hat sich als echtes Talent an der Nähmaschine entpuppt. Nähstubenleiterin Rosi Jasari schwärmt davon, wie schnell das Mädchen auf dem Ingenhammshof ihr Handwerk erlernt hat: „Innerhalb kürzester Zeit hat sie mehrere tolle Rucksäcke genäht, die man hier bei uns auch kaufen kann.“

Ein echtes Sprachtalent ist der 20jährige Shakir Murat. Vor drei Jahren aus dem Irak nach Deutschland gekommen, spricht er inzwischen fließend Deutsch. Geholfen haben ihm dabei Freunde aus Deutschland, die er während einer Kochaktion kennengelernt hat. Sie unterstützten ihn bei Behördengängen und helfen ihm, mit viel Engagement hier Fuß zu fassen. Shakir ist sehr dankbar für die Schützenhilfe und hat sich klare Ziele gesteckt: „Ich möchte Apotheker werden und lerne jeden Tag mehrere Stunden dafür“, erklärt er. Mit Kochkünsten am Topf kann er nicht punkten, aber da er auch noch Kurdisch und Arabisch beherrscht, hilft er gern als Dolmetscher aus.

Nach getaner Arbeit kommt das Essen auf den Tisch, und es wird gemütlich. Alle sind zufrieden, genießen die Unterhaltung und können für eine Weile den Alltagsstress vergessen.

Gemeinsam den#+Alltagsstress vergessen

Doch nach dem Treffen am Herd ist vor dem Treffen am Herd, weiß Stefan Ringling: „Unser nächster Event wird das internationale Backen in Vierlinden sein.“ „Alle Menschen sind eingeladen mitzumachen und Teil einer offenen Gesellschaft zu sein“, versprechen die Gastgeber: „Egal ob Local oder Newcomer, ob aus Duisburg oder Damaskus“-Vielfalt ist gefragt, denn wie heißt es so schön in einem syrischen Sprichwort: Mit Essen kannst du die Herzen der anderen erobern!"

 Das Internationale Backen findet am Sonntag, 9. Dezember, in der Johanneskirche am Franz Lenze Platz 47 statt. Weitere Informationen dazu gibt es im Internet auf der Homepage https://ueberdentellerrand.org/duisburg. Fragen zur Nähstube auf dem Ingenhammshof oder den Kochveranstaltungen können in der AWO-Integrationsagentur Meiderich geklärt werden. Ansprechpartnerin ist Farnaz Rahmani, Telefon 0203/72873145, Mail unter: rahmani@awo-integration.de.



           Philipp Thelen, Geschäftsführer der AWO-Integrationsagentur, und Mitarbeiterin Farnaz Rahmani freuen sich über das gelungene Treffen.
Ohne Fleiß keinen Preis: Vor dem gemeinsamen Essen ist erst einmal Schnibbeln angesagt.^Fotos: Bartosz Galus
Autor:

Andrea Niegemann aus Duisburg

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