Duisburg als Schmuggler-Hochburg: Klaus Templin hat einen spannenden Hafen- und Schifferkrimi geschrieben
Heute lebt Klaus Templin im niederrheinischen Wesel. Doch „sein“ Duisburg lässt ihn nicht los. Zahlreiche Erinnerungen an seine Dienstzeit als städtischer Oberamtsrat bei der Unteren Wasserbehörde haben ihn angeregt, einen Krimi zu schreiben, der eine Menge mit Wasser, Hafenatmosphäre und vor allem mit Duisburg zu tun hat.
Templin hatte während seiner beruflichen Tätigkeit zahlreiche Fachaufsätze publiziert, ehe er sich der Belletristik zuwandte. Mit gesellschaftskritischen Romanen machte der kulturell und politisch interessierte Autor weit über die Region hinaus auf sich aufmerksam. Mit seinem jetzt erschienenen deutsch-holländischen Erstlings-Krimi „Wasser hat manchmal doch Balken“ ist er gewissermaßen zurückgekehrt.
„Während meiner Dienstzeit bei der Unteren Wasserbehörde saß ich ja nicht nur im Büro, sondern habe überwiegend mein Unwesen im Freien getrieben“, lacht Klaus Templin. Auch unangenehme Einsätze waren dabei, etwa bei Öl- oder Giftunfällen im Hafenbereich. Er hat unzählige Gespräche geführt, vielfach mit Binnenschiffern.
Kriminelle Energie überschreitet Grenzen
Nicht zuletzt solche Gespräche haben ihn animiert, von den Balken zu schreiben, die sich nicht nur tatsächlich, sondern auch im sprichwörtlichen Sinn im Wasser zu finden. Sein spannender Krimi überschreitet Grenzen, nicht sprachlich, sondern geografisch. Mit deftigen Zitaten, in anschaulichen Schilderungen und einer gehörigen Portion Nervenkitzel aus dem Duisburger Hafen beschreibt Templin die kriminelle Energie des Binnenschiffers Willem de Veert, der sein Schiff „Blue Diamond“ Sohn Jan überschrieben hat , weil er sich mit seinen 75 Jahren aus dem Schifffahrtsbetrieb ausklinken möchte.
Doch so ganz ist sein Alter nicht der Grund, warum er die „Blue Diamond“ verlassen will. Da das Schiff in Duisburg-Ruhrort, einem der größten Binnenhäfen der Welt, stationiert ist, pendelt er zwischen Holland und Deutschland und der weiten Binnenschifffahrts-Welt hin und her. Ihm sind die holländische und die deutsche EU-Polizei auf den Fersen, weil die Gesetzeshüter rausbekommen haben, dass Willem de Veert einen schwunghaften Zigarettenschmuggel betreiben soll, mit unverzollten Glimmstängel, die in China produziert wurden, denn sein Schiff ist auf den meisten schiffbaren Flüssen in Europa und noch ein Stückchen weiter zu Hause.
Strick um den Hals wird immer enger
Als kleinen Nebenerwerb betreibt er in Bergen aan Zee eine Druckerei. Seine beiden Angestellten – zwei schräge Galgenvögel, denen nichts heilig ist – drucken neben den üblichen Druckerzeugnissen der Einfachheit halber auch gleich die Zollbanderolen für die Zigarettenpackungen mit. Doch der „Nederlands belastingsdienst“, in Deutschland das Finanzamt, ist damit nicht ganz einverstanden. Mit der Zeit wird der Strick um den Hals des Binnenschiffers und seine arglosen Helfershelfer immer enger. Eines Tages schnappt die Falle zu. Informationen erhalten die EU-Gesetzeshüter beider Nachbarländer zuvor in Alkmaar, Amsterdam und in bestimmten Ortsteilen von Duisburg.
Indessen versuchen der „Beobachtete“ und Teile seiner Familie, weitere Geldquellen aufzutun. Der Schmuggel mit Rohdiamanten ist für die Beteiligten dann doch ein paar Hausnummern zu groß. Willem de Veert zahlt für seine Straftaten einen sehr hohen Preis. Spannung pur bis zur letzten Zeile.
INFO
Klaus Templins Krimi „Wasser hat manchmal doch Balken“ ist erschienen im agenda-Verlag, ISBN: 978-3-89688-590-6, und ist für 16,90 Euro im Buchhandel erhältlich.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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