Die Geschichte der vergessenen Wörter - "Wenn Worte meine Sprache wären"...

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass einige Worte völlig aus unserem Sprachgebrauch verschwunden sind? "Hochachtungsvoll" ist so eine jüngst verschwundene Floskel. "Sehr geehrte Damen und Herren" weicht einem freundlichen "Liebe Frau..., Lieber Herr...!".
Würde ich heute einen Brief (Der gute alte Brief auf Papier ist ja auch ein aussterbendes Relikt) wie folgt schreiben, was würde der Leser denken?

Werte Freundin!
Ungestüm erwarte ich deine Ankunft in Bälde. Der Lenz erfreut mich mit seiner wuchernden Flora und lässt mein Herz frohlocken. Zu Backfischzeiten durchaus tradiert, jedoch in meinem Alter ein verschrobenes Sentiment. Während deiner Präsenz wird es mir überaus große Wonne bereiten, die meine Passion des nächtlichen Treibens anzutragen...

In Zeiten des elektronischen Datentransfers mittels 140 Zeichen würde mein Brief so zu lesen sein: "Hi! CU. Wetter :-). Abends Party. LG".

Ach Worte, ihr entschwundenen Kameraden der verspielten verbalen Kommunikation. Schön war es mit Euch! Wobei ich einige Kollegen nicht vermisse. "Schuft", "Schurke" oder "Ganove" - geht gar nicht. "Töricht" ist auch irgendwie ein dummes Wort. "Fräulein" ist zum Glück weg vom Fenster, ebenso wie "geflissentlich" . Aus "Hochpaterre" wurde die "Belle Etage". "Knoke" wurde zu "Geil", geil zu "Cool" und cool wich "Fett".

Worte, ihr kommt und geht, verändert euch, bleibt gleich. Einige genießen ein langes Leben, andere waren wiederum nur kurz zu Gast. "Wenn Worte meine Sprache wären"... Ja, ja, genau so ist es. LOL

Autor:

Britta Odenthal aus Duisburg

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