Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg
"Die Dritte Welt im 2. Weltkrieg `Unsere Opfer zählen nicht` - ein vergessenes Kapitel der Geschichte" heißt eine Wanderausstellung des Rheinischen Journalistenbüros. Sie ist vom 20. März bis 15. Mai 2011 zu den üblichen Öffnungszeiten im Internationalen Zentrum, Flachsmarkt 15, 47051 Duisburg (in der Nähe vom Rathaus) zu sehen. Der Eintritt ist frei. Nach Angaben des Ausstellungsmachers Karl Rössel konzentriert sich die Ausstellung auf die Regionen Südostasiens, Indochinas, Ozeaniens, Südamerikas und der Karibik. Aber auch der Maghreb sowie die französischen und britischen Kolonien in West-, Zentral- und Ostafrika sowie der Nahe Osten kommen hier vor."
"Das Rheinische Journalistenbüro arbeitet zu internalistischen Themen. Wir haben 1985 ein Buch zur Solidaritäts-Bewegung in Deutschland heraus. Es gab eine Solidarität der 3. Welt mit dem antifaschistischen Kampf in Europa während des 2. Weltkrieges. Alle unabhängigen Länder der Dritten Welt befanden sich 1944 im Kriegszustand mit Nazi-Deutschland. Durch die Recherchen zu dem Buch fiel uns auf, daß es keine zuverlässige Literatur zu Opfer und Veteranen aus der 3. Welt gibt," berichtet Rössel.
"Überall, wo wir recherchierten, ist die Erinnerung noch lebendig. Man muß sie nur wahrnehmen wollen. In Afrika gibt es beispielsweise viele Veteranenvereine. Viele ehemalige Soldaten sind verbittert darüber, wie sie diskriminiert wurden. Europa zeigte sich undankbar. Renten und Pensionen hatten oft Trinkgeldcharakter. Ich habe einen Senegalesen, der 13 € Pension für 7 Jahre in der französischen Armee erhielt, kennengelernt."
Das Journalistenbüro hat nach Rössels Angaben umfangreiches Material zusammengestellt. "Viele Forschungseinrichtungen zeigten aber kein Interesse. Sendungen für das Fernsehen scheiterten am Desinteresse der öffentlich-rechtlichen Sender," berichtet er. Umso erfreulicher ist es für ihn, daß der Hörfunk dagegen Interesse zeigte. "Wir haben sehr viele Hörfunksenden darüber produziert, die in allen großen öffentlich-rechtlichen Sendern ausgestrahlt wurden," berichtet Rössel und betont: "Wir reden hier nicht um ein marginales Nebenthema. Es ist die vergessene Hälfte des 2. Weltkrieges. China hatte mehr Opfer als Deutschland, Japan und Italien zusammen. Indien stellte mit 2,5 Millionen Soldaten die größte Kolonialarmee."
"Bei uns wird der 2. Weltkrieg national, bestenfalls im europäischen Zusammenhang gesehen. Wir werfen einen Blick über die Grenzen Europas und die Verstrickung der Kolonialmächte in den Krieg."
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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