Die Denkmal geschützte Reparaturwerkstatt, oder das alte Gerippe - Teil 2

Man muss einen speziellen Draht zu solchen Dingen haben

Sie war Ausstellungshalle auf der „Kleinen Weltausstellung“ in Düsseldorf 1902. Dann Reparaturwerkstatt auf dem Gelände der Krupp Stahl AG in Duisburg-Rheinhausen. Nach Ablauf der Liegefrist sind die denkmalgeschützten Stahlträger der Krupp-Halle jetzt nach Stemwede gezogen.

Es gibt Pläne das Industrie-Relikt auf dem Rohlfing-Gelände wieder aufzubauen. Das wird allerdings seine Zeit brauchen. „Falls sich in der Zwischenzeit woanders der Aufbau durch eine tolle Idee eines Architekten ergibt, sind wir auch nicht abgeneigt“, sagt Geschäftsführer Gerd Henrich Rohlfing. Jetzt sind die Bogenbinder erst einmal vernünftig eingelagert.

Die historisch bedeutsame Binderkonstruktion dokumentiert nicht nur ein Stück Krupp-Firmengeschichte, viel mehr stellt die ehemalige Ausstellungshalle ein gutes Beispiel für die Stahlkonstruktionen der zahlreichen Werkhallen jener Zeit dar. Die von dem Architekten Karl Hoffacker entworfene Konstruktion war nicht nur einfach Produktionshalle, sondern ein Bauwerk, das zugleich repräsentativen Ansprüchen genügte. Als Ausstellungshalle steht sie überdies in der Tradition der berühmten Maschinenhalle der Pariser Weltausstellung von 1889.

Neben der Krupp-Halle sind von diesem Gebäudetyp nur noch die Maschinenhalle Zeche Zollern II in Dortmund und die Jahrhunderthalle in Bochum erhalten. Letztere beiden waren übrigens auch auf der kleinen Weltausstellung in Düsseldorf zu sehen. Nach Ende der Ausstellung wurden die Stahlbauteile des Krupp-Pavillons in Rheinhausen wieder aufgebaut. Zuletzt diente das Bauwerk dort als Hauptreparaturwerkstatt.

Bei den elf jetzt noch vorhandenen historischen Stahltragwerken handelt es sich um segmentbogige Dreigelenkrahmen aus genieteten Doppelbogenbindern. Jeder Binder besteht aus zwei Fachwerkwänden mit Unter- und Obergurt, die im Abstand von 70 Zentimetern miteinander verbunden sind. Spannweite 24,9 Meter. Firsthöhe zirka 18 Meter. Ein Ersatz für die fehlende Kranbahn konnte zwischenzeitlich nach vielen Telefonaten aufgetrieben werden.

Das Amt für Denkmalpflege in Westfalen hat kein Problem mit einem denkmalgerechten Wiederaufbau außerhalb des Duisburger Stadtgebietes. Von dort heißt es: Denkmalrechtlich sei die Translozierung grundsätzlich möglich, da das Objekt bereits bei seiner Konzeption nicht für einen bestimmten Ort entworfen wurde, vielmehr wurden derartige Hallen, die oftmals bei internationalen Ausstellungen ausgestellt waren, weltweit verkauft und regelmäßig auch verändert oder ergänzt an dem konkreten Bestimmungsort aufgestellt.

Text mit freundlicher Genehmigung der Fa. Rohlfing GMBH in Stemwede

Autor:

Ingrid Lenders aus Duisburg

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