Der Pott feiert mit
Das wichtigste Heavy Metal-Festival der Welt in Wacken im Wandel

„Einfach nur normale Leute!“, heißt es gerne unter Metallern, die als gastfreundlich, gebildet und hilfsbereit gelten. | Foto: Ferdi Seidelt
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  • „Einfach nur normale Leute!“, heißt es gerne unter Metallern, die als gastfreundlich, gebildet und hilfsbereit gelten.
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Holger Hübner und Thomas Jensen, die Erfinder des wichtigsten Heavy Metal Festivals der Welt, haben mit ihrem Wacken Open Air (W:O:A) ein Lebenswerk der besonderen Art erschaffen.

Von Ferdi Seidelt

Dafür erhielten die klugen, fleißigen und kreativen Macher das Verdienstkreuz des Landes, offizielle Tourismus-Schilder an der Autobahn und bald wohl eine biografische TV-Serie. Doch wie kommt das Spektakel bei den hiesigen Fans an, für die „Wacken“, warum auch immer, ein absolutes Muss ist?
Zuerst einmal: Der Festival-Besucher braucht Geduld. Für die 450 Kilometer bis in den Westen von Holstein können auch schon einmal zehn Stunden anfallen, Elbtunnel und der dörfliche Stau beim Einchecken sind die Gründe. Es sind halt nicht nur die geschätzten tausend Fans aus dem Pott und vom Niederrhein, die wollen. Insgesamt an die 100.000 Menschen (Besucher, Helfer, Musiker, Medien, Förderer und Freunde) versammeln sich ums „Holy Land“, für eine Dorf-Gemeinde, die im Alltag keine 2.000 Bürger zählt, eine spannende Herausforderung.
Ebenfalls Geduld angesagt ist am Mittwoch, dem traditionell starken Anreisetag, hier gibt es lange Schlangen vor und auf dem Gelände. Dafür entschuldigen sich die Veranstalter später. Dass der Besucher Speisen, Getränke und T-Shirts per aufladbarer Karte am Handgelenk bezahlt, ist sicherlich komfortabel, gestattet indes dem Veranstalter, in Echtzeit das Konsumverhalten seiner Gäste zu lesen. Das bargeldlose System setzt den Trinkgeld-Faktor auf null, der eine oder andere Stand erbittet als Ausgleich Pfandbecher, auf respektable fünf Euro für 0,4 Liter Bier werden stets zwei Euro Pfand erhoben.
Irgendwie, so der eine oder andere Nostalgiker, verliere das Festival immer mehr seine bisherige Identität. Die Gründer sind nicht mehr alleinige Eigner, die hygienischen Verhältnisse, die Preise, die Ordner, die drangvolle Enge, der Müll vor dem einen oder anderen Pizza-Stand und die kommerzielle Ausrichtung. Hübner und Jensen sind aber keine Bosse, die das kalt lässt, immer wieder versuchen sie, die richtige Antwort zu finden. In diesem Jahr wieder mächtig gut besucht das Freibad, das die Eigner großherzig mitfinanziert haben.
Positiv ist sicherlich, dass die drei Infield-Bühnen sich nicht mehr akustisch überlagern und dass auf das dröhnende Bullhead-Zelt über den dortigen Bühnen verzichtet wird. Dass Slipknot, Judas Priest, Arch Enemy, In Extremo, Hämatom, Grave Digger, Amon Amarth (Überraschungsgast), Dirkschneider und Powerwolf die musikalische Seele des Berichterstatters mehr als nur erquicken, sei der Vollständigkeit angemerkt.
Wie beliebt die Veranstaltung ist, wird deutlich, dass die 80.000 239 Euro-Festival-Karten, nunmehr „ab 299 Euro“ teuer, innerhalb von fünf Stunden (!) ausverkauft sind. Dabei stehen neben Iron Maiden, Megadeth und einem Dutzend weiterer Bands das Gros der Musiker noch nicht einmal fest. Das kann wohl nur Wacken.

„Einfach nur normale Leute!“, heißt es gerne unter Metallern, die als gastfreundlich, gebildet und hilfsbereit gelten. | Foto: Ferdi Seidelt
Nicht ungefährlich, sich mit 100 Kilo dem Crowdsurfen auszusetzen. Der Homberger Hans Schmidt hat es dennoch getan. | Foto: Ferdi Seidelt
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Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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