Das Toepperbad in Rheinhausen
Man kann nach noch so vielen guten Argumenten für dieses Toepperbad suchen, man wird keine finden. Ich jedenfalls habe es am vergangenen Sonntag - wieder - einmal versucht.
Beginne ich doch mit der Suche im Internet, um herauszufinden, wann dieses Bad denn seinePforten öffnet. Fehlanzeige; auf der offiziellen Seite Duisburgs finde ich keinen Hinweis auf das Toepperbad. Im Web gesucht nach “Hallenbäder in Duisburg” finde ich wohl noch das Hallenbad an der Schwarzenberger Straße, welches schon lange geschlossen ist, das Toepperbad finde ich hier auch nicht.
Ich gehe davon aus, dass das Schwimmbad am Sonntag seine Pforten um 10.00 Uhr öffnen würde, denn mein Enkel Leon, 5 Jahre, wollte schwimmen gehen. Zum Glück war mein Mann zuhause, um uns zu fahren, denn das größte Manko an diesem Schwimmbad ist, dass es nur sehr schlecht zu erreichen ist. Mit dem Bus kommt man bis zur Jägerstraße, von dort sind es mindestens noch 1 km, bis man am Ziel ist. Mit einem Kind und vollgepackter Sporttasche diese Strecke auf sich zu nehmen, nimmt einem schon die Lust aufs Schwimmen.
Angekommen mussten wir zu unserem Ärger feststellen, dass das Bad noch geschlossen war. Leider finde ich keinen Hinweis der Öffnungszeiten an der Eingangstür. Zum Glück war noch ein wenig Wärme vom Samstag übrig geblieben, und es regnete nicht. Mein Enkel und ich spazierten nun mit unseren Taschen ein wenig über das noch zugängliche Gelände, und mir kam die Erinnerung wieder, wie ich vor 25 Jahren im Sommer mit meiner 5-Jährigen Tochter dieses wunderschöne Wellen- und Freibad besucht hatte. Wie viel Spaß wir hatten und wie viele Leute dieses Wellenbad besuchten. Es war das größte und schönste Bad weit und breit. Und sogar eine Busverbindung bis zum Parkplatz des Geländes gab es. Als ich die verlassenen und verrotteten Außenanlagen sah, kamen mir doch die Tränen. So etwas Verkommenes habe ich lange nicht gesehen.
Nach ca. 100 mal “Ich sehe was, was du nicht siehst” rückte der Zeiger auf 11.00 Uhr. Inzwischen standen viele andere Badbesucher vor der Tür, die ebenfalls verärgert waren. Eine Joggerin meinte: “Das gibt es doch gar nicht, dass die noch nicht auf haben. Und ich habe extra meinen Mann überredet, mitzukommen. Der wird schön schimpfen.”
Um 11.00 Uhr öffnete sich die Tür und wir konnten endlich ins Hallenbad, nun doch schon leicht durchgefroren. Ich hatte dieses mal ein Thermometer mitgebracht, um die Temperatur zu messen. Das kleine Babybecken hatte 30 Grad C. Zu wenig für ganz Kleine. Im Bürgerbecken konnte ich nicht wirklich messen, da ich wegen meines Enkels nur im Nichtschwimmerbereich sein konnte. Wenn man sich da nicht ständig bewegt, wird man schnell zur Eissäule. Seit meinem letzten Besuch sind nun Tische mit Stühlen und roten Sonnenschirmen aufgestellt. Ein wirkliches Ambiente aber hat dieses Bad nicht. In meinen Augen überwiegen die Nachteile. Mehrmals wurde das Bad für die Bürger gesperrt, weil Sportwettkämpfe stattfanden. Das sollte eigentlich ausgeschlossen sein. An der Schwarzenberger Straße öffnete das Bad um 6.00 Uhr und wurde von vielen Rentnern in diesen frühen Morgenstunden besucht. Es gab den Spielenachmittag für Kinder, es gab den Warmbade- und Frauen Schwimmtag, es gab freitagsabend Gymnastik. Von all dem ist nichts übrig geblieben.
Jetzt haben wir kaltes Wasser, höhere Eintrittspreise, stark verkürzte Schwimmzeiten und eine schlechte Verkehrsanbindung. Wenn die Wassertemperatur im Mai wieder erhöht wird, wird auch der Eintrittspreis erhöht. Dieses Bad läuft Gefahr, von den Bürgern kurz über lang nicht mehr aufgesucht zu werden. Dann wird es nur noch für Vereine, für Sportwettkämpfe und Schulschwimmen genutzt. Und der Verdacht liegt nahe, dass genau dies von Anfang an von den Verantwortlichen des Toepperbades geplant war.
Autor:Ingrid Lenders aus Duisburg |
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