Das Lehmbruck-Museum ist azurblau
"Azurblau" heißt die Ausstellung von Gereon Krebber, die vom 27. November 2010 bis zum 23. Januar 2011 zu den gewohnten Öffnungszeiten im Duisburger Wilhelm-Lehmbruck-Museum zu sehen ist.
"Die Ausstellung zeigt vorn eine große, neue Arbeit von Gereon Krebber, die speziell für die Situation der Straßengalerie gebaut ist. Wie ein übergroßer, halbmassiver Vorhang windet und schlängelt sich eine knapp raumhohe, transparentblau schimmernde Wand durch den Ausstellungsraum, mittig in zwei Hälften geteilt. Die Wände sind aus mehreren Einzelmodulen zu einer durchlaufenden Linie zusammengestellt, die teils in der Höhe verspringen. Massive Wölbungen, runde Kurven, Überhänge und Gegenbalance schaffen ein Spiel zwischen Ponderation, Präsenz und Fremdheit. Räume öffnen und verschieben sich und überraschen als körperliches Gegenüber," berichtet Andreas Benedikt, Pressesprecher des Museums.
Die Arbeit besteht aus azurblau glänzender Folie, die über ein Holzgerüst gespannt, gestopft und mit Hitze laminiert, eine löcherig zerschmolzene Oberfläche erzeugt. „Eins wollte der neue Museumschef ja nicht – Kulissenbau. Genau das kriegt er jetzt frisch auf den Tisch, allerdings steif
gefroren und 20m lang. Für solche skulpturalen Überraschungen sorgt man ja als Stipendiat sehr gern“, berichtet der Künstler.
Ergänzt wird die Ausstellung mit einem Gelatineguss auf dem Boden und einer Arbeit in Polyurethan, eine wannenartige Form mit Myriaden von Sprühfäden. Auch hier ein Spiel mit Material, Transformation, Verschiebung und Ambivalenz, die die Arbeiten der Künstlers kennzeichnen.
Gereon Krebber wurde 1973 in Duisburgs Nachbarstadt Oberhausen geboren, Er ist in Bottrop aufgewachsen und war Schüler bei Tony Cragg und Hubert Kiecol an der Kunstakademie Düsseldorf. Danach studierte er zwei Jahre am Royal College in London. Zur Zeit lebt er in Köln und Duisburg als Wilhelm Lehmbruck-Stipendiat. Krebber hat zugleich eine Gastprofessur in Hamburg
inne.
An dieser Stelle sei ein Wort zum Wilhelm Lehmbruck-Stipendium erlaubt
Zur Erinnerung an den 1881 in Duisburg-Meiderich geborenen Bildhauer Wilhelm Lehmbruck (1881-1919) und als Künstlerförderung in Ergänzung zur Verleihung des großen Wilhelm Lehmbruck-Preises hat die Stadt Duisburg das "Wilhelm Lehmbruck-Stipendium" seit 1976 bereits zum 14. Mal gestiftet.
Erika Hock, Gereon Krebber und Leunora Salihu heißen die diesmaligen Lehmbruck-Stipendiaten der Stadt Duisburg für die Jahre 2009 bis 2011, die von Dr. Marion Bornscheuer betreut werden. Am 10. August wurden sie von einer neunköpfigen Jury aus Vertretern von Rat und Verwaltung der Stadt Duisburg, des Landes NRW sowie externen Sachverständigen in zwei Sitzungen aus insgesamt 86 Bewerbern ausgewählt. Im Sinne der Ausschreibung gewann Erika Hock (Düsseldorf, geb. 1981 in Kirgisistan) das Stipendium aus Nordrhein-Westfalen, Gereon Krebber (Köln, geb. 1973 in Oberhausen) und Leunora Salihu (Düsseldorf, geb. 1977 in Priština, Kosovo) erhielten das Stipendium der Stadt Duisburg.
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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