Das Hamborner Rathaus

Als die Abtei Werden (heute Essen) im Jahre 970 sein Besitzverzeichnis schrieb, führte es auch ein Stück Land in "Weitfelde iuxta Havenburnen" (=in Witfeld bei Hamborn) auf. Die Landwirtschaft prägte Hamborn bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hein. Die Industrialisierung beginnt im Jahre 1848, als ein Zinkblechwalzwerk an der Emscher bei Neumühl gebaut wird. 1879 beginnt die erste Kohleförderung. Es ist kein Aprilscherz: Am 1. April 1900 wird Hamborn selbständige Landbürgermeisterei. Der Ort hat zu dieser Zeit rund 29.000 Einwohner. Also muß ein eigenes Rathaus her! Der Grundstein dafür wird am 14.11.1902 gelegt. Nach einer recht kurzen Bauzeit kann das Rathaus am 28.6.1904 eingeweiht werden. Auch dies ist kein Aprilscherz: Am 1. April 1911 erhält Hamborn die Stadtrecht; es hat zu dieser Zeit rund 103.000 Einwohner. Doch die Eigenständigkeit währt nur kurz - schon am 1. August 1929 wird Hamborn mit Duisburg zur neuen Großstadt Duisburg - Hamborn vereinigt.

Das Hamborner Rathaus ist heute das örtliche Bezirksamt. Im Erdgeschoß gibt es den Bürger-Serive und das Ausländeramt, im 1. Obergeschoß das Sozialamt (Sozialhilfe, die Wohnangelegenheiten sind im Mai 2010 in die Duisburger Innenstadt umgezogen), Bezirksmanagement und Bezirksamtleitung incl. Sitzungssaal für die Bezirksversammlung, im 2. Obergeschoß Ordnungsamt und Standesamt. Ganz weit oben, also im dritten Obergeschoß, ist die Familien und Jugendhilfe untergebracht.

Ein historisches Flair und Ambiente gibt es hier nicht. Hier wird geboren, geheiratet, eingebürgert und gestorben, das Leben eben verwaltet. Das Rathaus Hamborn ist in diesen Tagen ein Verwaltungsgebäude aus der Jahrhundertwende.

Interessanter ist da schon das Umfeld. Im Keller gibt es Gastronomie. Die "Alte Wache" hat eher Kneipencharakter. Der "Ratskeller Hamborn" bemüht sich dagegen eher um gutbürgerliche Küche.

Eine Bus- und Straßenbahnhaltestelle liegt praktisch vor der Haustüre. Auf der anderen Straßenseite, dem Rathaus / Bezirksamt genau gegenüber, liegt die Hamborner Post. Direkt daneben befindet sich, nur durch eine Straße getrennt, das Amtsgericht Duisburg-Hamborn mit seiner Justizvollzugsanstalt (sprich: Knast).

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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