"Diese hübsche Kultur" Literarische Lesung
Companeras lesen Keyserling

Foto: Jörg Wiedemann

Drei Mitglieder des Ensemble Cmpaneras lesen am kommenden Samstag, dem 8. Oktober, um 19:00 Uhr, in der Notkirche in Duisburg-Duissern Ausschnitte aus Briefen, Zeitungsartikeln, Tagebüchern von Menschen, die Eduard von Keyserling (1855-1918), den baltischen Nationaldichter, gekannt, geschätzt und bewundert haben.
1855 auf Schloss Tels-Paddern im heute lettischen Kurland geboren, zog Keyserling 1902 nach München und verkehrte dort als Schriftsteller in Künstlerkreisen. Vorwiegend seine epischen Texte machten ihn schnell bekannt. Rilke, Hermann Hesse, Hofmannsthal und viele mehr schätzten und liebten Keyserling, bewunderten seine Werke.
Zwei kürzere Erzählungen ("Grüne Chartreuse" und "Die Verlobung") präsentieren wir szenisch. Abrundend lesen wir Ausschnitte aus Romanen und Erzählungen Keyserlings, die thematisch im Zusammenhang mit der spezifisch adeligen Kultur im Baltikum der Zeit Keyserlings stehen.
Die Texte führen uns meist auf Schlösser, lassen uns deren adelige Besitzer, die ihre Ordnung (diese hübsche Kultur) für ewig gültig halten, kennenlernen. Wir bewundern die Frauen und Töchter, die ihre Sehnsucht nach einem wahrhaftigen, erfüllten Leben nicht aufgeben.
Ob Keyserlings Figuren versuchen, ihre unterschwelligen Sehnsüchte zu unterdrücken oder auch sie auszuleben, es ist ihnen selten ein glückliches Schicksal beschieden. Und Keyserling lässt seine Leserschaft nicht ohne Mitgefühl zurück.
In neuerer Zeit ist Keyserlings Roman "Wellen" durch eine begeisterte Empfehlung des "Literarischen Quartetts" bekannter geworden. Das übrige Werk ist -zu Unrecht- kaum bekannt.
Wer Keyserling heute liest, oder sich vorlesen lässt, erlebt einen Autor, der feinsinnig, hellsichtig, präzise und nie verletzend den Zustand einer althergebrachten Gesellschaftsordnung zeigt, die sich überlebt hat, ohne dass ihre Vertreter dies realisieren.
Hinter den Bildern des Zerfalls glänzt ein feinsinnigen Humor , hinter der Leichtigkeit der Sätze eine heutige und strahlend lebendige, tiefgründige Sprache –
Robert Walser
Er kam mir vor wie das Prachtexemplar eines Löwen … Der Löwe ist doch König in seinem Reich. Ein aussterbender König. Ein solcher war auch K. Die wahren Meister haben es gar nicht nötig, sich als Meister aufzuspielen. Sie sind es einfach- basta!“

Autor:

Angelika Ortmann aus Duisburg

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