Build da Fukker 2016 Teil 3
Gasolin Alley Garage
Die Garage
„Ein Raum, fern jedes alltäglichen Wahns, jeder Hektik und Stress. Ein Raum, einer zielgerichteten, aktiven Entspannung und Metallmeditation!“
Spricht man mich auf den Auslöser meiner Aktivitäten im Bereich der Metallbearbeitung, blubbernder Motoren und sich drehender Räder an, erfährt man, dass ich von allem einmal zuviel gehört habe.
Erst mit der weiterführenden Erklärung beginnt sich das Fragezeichen im Kopf zum Ausrufezeichen zu wandeln und meine Ausführungen werden in erschreckend vielen Bereichen aus eigenen Erfahrungen nachvollziehbar.
Von allem einmal zuviel gehört zu haben, bedeutet für mich in deutlich zu vielen Bereichen meiner Interessensgebiete schlicht einmal zuviel "geht so nicht!", einmal zuviel "kann man so nicht machen!", einmal zuviel "zu aufwändig!", einmal zuviel "zu teuer!" gehört zu haben. Es bedeutet, dass ich einmal zuviel ein Opfer meiner, von Elektronik überfrachteten Alltagsfahrzeuge oder ausgesprochen oberflächlich und lustlos arbeitender Handwerker in maßlos überteuerten Fachwerkstätten geworden bin.
Am Ende langer, Frust geprägter Diskussionen, kam ich zu dem Schluss, dass ich in den meisten dieser Fälle besser selbst zum Werkzeug gegriffen hätte und so entschloss ich mich in der Erkenntnis meiner Erfahrungen, diese nicht einfach im Raum verklingen zu lassen, sondern den Kern dieser Erkenntnis zu schmieden solange er noch den kraftvollen Antrieb einer tiefen Unzufriedenheit in sich trug.
Als es mir also mit "von allem einmal zuviel" zu viel wurde, beschloss ich aus der Summe meiner negativen Erfahrungen etwas Positives zu machen. Den Blick in Richtung meiner eigenen motorisierten Vergangenheit zu lenken und jenseits des in der Gegenwart extrem angesagten Technik-Schnickschnacks etwas im Stil der alten Schule auf die Räder zu stellen und begann mich nach einem geeigneten Raum zur Umsetzung meines Plans umzusehen.
Ich schaltete im örtlichen Lokalanzeiger eine Anzeige, in der ich eine Doppelgarage mit Strom für maximal 150,- Euro suchte. Die Anzeige lief 6 Wochen, lediglich ein nettes älteres Ehepaar meldete sich. Man verfüge über eine ruhig gelegene große Garage und suche für diese nach einem ruhigen Mieter. Also nicht die ideale Ausgangssituation für einen ambitionierten Schrauber, der mit einer Menge Ideen darauf wartet, mit Hammer und Flex bewaffnet altgedienten Einspurfahrzeugen eine neue Gestalt zu verleihen.
Die angebotene große Garage entpuppte sich als das Drittel einer ehemaligen Schlosserei, die sich nun im Wandel der Zeit tatsächlich in einer der eher ruhigen Wohngegenden der Duisburger Innenstadt befand, dem Gesuchten von der Forderung nach Ruhe einmal abgesehen jedoch optimal entsprach. Bis ich meinen Krempel aus allen Ecken des heimischen Kellers und einer „normalen“ Garage zusammengesucht, mich in meinem neuen Domizil häuslich eingerichtet hatte und die ersten Projekte auf den Weg bringen konnte, sollten allerdings noch einige Monate ins Land gehen. Dann jedoch gab es kein Halten mehr und das an dieser Stelle vorgestellte Projekt, das im „Build da Fukker“ Wettbewerb 2016 des Custombike Magazins durchgeführt wird, stellt den ersten Aufbau der Gasolin Alley Garage dar, in dem es mir darum geht, auf der Basis einer alten Kawasaki ein neues, eigenständiges Einspurfahrzeug auf die Räder zu stellen und die dabei anfallenden Arbeiten unter Beachtung der in der Garage herrschenden Regeln auszuführen.
1. Jedes Fahrzeug, das nach seiner Umgestaltung die Gasolin Alley Garage verlässt, muss den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, um auf legalem Wege am Straßenverkehr teilnehmen zu können.
2. Soweit es die Basis zulässt, wird auf die Verwendung von Kunststoffteilen und elektronisch gesteuerter Anbauteile verzichtet.
3. Alles was selbst gemacht werden kann, wird auch selbst gemacht.
4. Bin ich gezwungen auf fachkundige Unterstützung zurückzugreifen, hat sich diese auf das Nötigste zu reduzieren.
Neben der praktischen Arbeit in der Garage beteilige ich mich an der inhaltlichen Gestaltung der Webseite der www.Motorradphilosophen.de und fülle dort unter anderem die von mir ins Leben gerufene Rubrik der "Gasolin Alley" und der "Zweiprozenter" mit Texten und Bildern zu Motorrad Auf- und Umbauten im Stil der alten Schule, zu alten amerikanischen Fahrzeugen auf zwei und vier Rädern und den Inhalten der damit eng verbundenen Kustom Kulture.
Autor:Peter Markus aus Duisburg |
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