BürgerReporter-Kolumne: Lutherkirche Mülheim
Die evangelische Lutherkirche liegt im Mülheimer Stadtteil Speldorf. Sie ist im neugotischen Stil gebaut und bietet 6500 Plätze. Der Grundriß beträgt 37,6 x 16,76 Meter. Die Höhe des Kirchenschiffes beträgt 15,90 Meter. Der Kirchturm an der Südseite ist 51,25 Meter hoch. Er besitzt einen Spitzhelm und Maßwerkfenster. Das Portal ist in den Turm eingelassen und mit einer Kreuzblume geschmückt.
Im Chor befinden sich in den Nischen Teppichmalereien. Der Bremer Glasmaler Heinz Lilienthal schuf die fünf bunten Chorfenster.
1982 wurde das gesamte Gemeindegelände unter Denkmalschutz gestellt.
Wir demonstrieren
auf allen vieren
wir wollen kirchenfrei
Hören Sie die Demonstranten draußen auf der Straße, Sire?
Nennen Sie mich nicht immer "Sire", Herr Küster. Nur weil ich der Liebe wegen vom katholischen zum evangelischen Glauben übergetreten und vom Kaplan zum evangelischen Pfarrer geworden bin, heißt das noch lange nicht, daß ich taub geworden bin.
Aber natürlich, Hochwürden. Was sollen wir tun?
Ihnen ihre Gottlosigkeit und den Teufen austreiben natürlich. Holt die Speldorfer Schutztruppen, fangt die Demonstranten ein uind sperrt sie in unsere Folterkammer! Bereitet die Scheiterhaufen vor.
Und ich dachter, Ihr hättet der Inquisition abgeschworen!
Habe ich ja auch. Hört Ihr aber nicht, was da vor unseren Kirchentüren skandiert wird?
Ho Ho Ho Chi Min!
Ka Ka Pe Deh
Castro vor
noch ein Tor
Hoch lebe die atheistische Internationale
Pfarrer Hiernoymus Müller war in seinem ersten Leben katholischer Pfarrer, die Inquisition am Niederrhein und im Ruhrgebiet sein Leib-und-Magen-Spezialgebiet. In den Kellerräumen seiner Dienstwohnung hat er ein ganz besonderes "Kino" eingebaut.
Die "freiwilligen Besucher" = Delinquenten werden in einen Kinosaal gesetzt und beommen eine 3-D-Brille aufgesetzt. Sie bekommen einen Spielfilm gezeigt.. Darin werden die Freuden der Kirchenmitgliedschaft und des sonntäglichen Gottesdienstbesuches vorgestellt.
"Ursprünglich wollte ich einen Film aus der Sado-Maso-Szene zeigen," berichtet Müller. "So richtig mit Auspeitschen, Daumenschrauben, Rädern und das Aufdenradspannen. So wie ich die Speldorfer kenne, wäre denen das zu blutrünstig gewesen. Also gibt es jetzt die sanfte Version."
Humanisten. Freidenker. Freireligiöse. Atheisten. Sie sind das Feindbild der neuen Gemeindegruppe "Bund der Ex-Atheisten": Was sind deren Forderungen? "Wir fordern eine Kultursteuer für alle Leute, die nicht einer christlichen Kirche bzw. jüdischen Kultusgemeinde angehören. Strikte Trennung bei den Beerdigungen - die Religiösen auf die gemeindlichen Friedhöfe, alle anderen auf die städtischen Friedhöfe. Ungläubige gehören nicht in den öffentlichen Dienst - wir fordern kommunale Radikalenerlasse. Im Rahmen der kommunalen Kulturpolitik werden die christlichen und jüdischen Gemeinden bevorzugt. Auch im Krankenhaus- und Altenpflegewesen. Die Gemeinde hat eine theokratische und kirchliche Bibliothek, die umfangreicher als die landeskirchliche Hochschulbücherei ist. Mehr kirchliche Würdenträger in Straßennamen. Mehr Standbilder von Kirchenleuten im öffentlichen Raum. Einen Ausschuß für religiöse Fragen im Rat der Stadt."
Hier kann natürlich nur ein kleiner Ausschnitt der Forderungen nach einer stärkeren Verzahnung von Politik und Kirche vorgestellt werden.
Die Gruppe ist mit regelmäßigen Ständen auf Wochenmärkten am Bahnhof und in der innerstädtischen Fußgängerzone präsent. "Wir müssen doch öffentlich zeigen, daß wir unserem Unglauben abgeschworen haben," berichtet Dagobert Beowulf.
Autor:Felicia Rüdig aus Duisburg |
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