Brot und Spiele

Deutsch-niederländische Begegnung in der Marxloher Schulbackstube. Fotos: Hannes Kirchner
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Euregioprojekt ermöglicht Austausch deutscher und niederländischer Azubis

In der Backstube des Marxloher Sophie-Scholl-Berufskollegs herrscht geschäftiges Treiben. 20 angehende Bäcker und Konditoren sind mit der Zubereitung von Brot und Kuchen beschäftigt. An sich nichts ungewöhnliches, wären nicht zehn der Auszubildenden im Rahmen eines Euregio-Projekts aus den Niederlanden angereist.

Denn so nah die niederländische Grenze auch ist, so unterschiedlich sind die Kulturen, das Ausbildungssystem und die Essgewohnheiten. Den Nachbarn und seinen beruflichen Alltag besser kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam etwas Neues zu entwickeln, das ist das Ziel des von der Euregio finanzierten Projekts. Drei Tage verbringen Gäste und Gastgeber in Duis­burg, wohnen in dieser Zeit sogar gemeinsam im Hotel. Und natürlich wird nicht nur gearbeitet und gefachsimpelt, sondern auch ordentlich gefeiert.

Gegenbesuch im kommenden Frühjahr

Peter Döntgen ist zufrieden. Der Abteilungsleiter Lebensmitteltechnik am Sophie-Scholl-Berufskolleg koordiniert den Schüleraustausch und zieht ein erstes Resümee: „Die anfängliche Distanz war schnell abgebaut, die Sprachbarriere nach dem ersten gemeinsamen Kneipenabend schnell überwunden. Und das wirkt sich jetzt positiv auf die Arbeit der Teams aus.“
In deutsch-niederländischen Zweiergruppen werden neue Brot- und Gebäckrezepte entwickelt, umgesetzt und im Anschluss von den Azubis selbst beurteilt. Ziel ist die Erstellung, Patentierung und Vermarktung eines sogenannten Euregio-Brotes und -Gebäcks, das dann ausschließlich von jenen Betrieben, die ihre Azubis für dieses Projekt freigestellt haben, in beiden Ländern verkauft werden darf.

Die angehenden Bäcker Mathias Rondik und Glenn Koops bilden solch ein deutsch-niederländisches Team und sind von dem Projekt begeistert: „Unser niederländisches Brot unterscheidet sich deutlich vom deutschen. Das deutsche ist schwer und kompakt, unseres viel fluffiger und weicher. Da ist es interessant, aus beiden Komponenten etwas ganz neues zu entwickeln“, so der 19-jährige Bäckerei-Auszubildende. Mathias Rondick (20) nickt und ergänzt: „Auch der Verlauf der Ausbildung ist ganz anders. Die Niederländer erhalten eine vierjährige Vollausbildung mit sehr viel Theorie. Bei uns liegt der Schwerpunkt auf der Praxis. Und: Wir deutschen Azubis bekommen ja Geld, aber die Niederländer müssen ihre Ausbildung bezahlen, das wusste ich vorher nicht.“ Koops sieht‘s gelassen und kontert: „Dafür verdienen wir niederländischen Bäcker später aber mehr als ihr deutschen.“

Derweil diskutiert Konditoreilehrling Ronja Dewald (23)angeregt mit ihrer Teampartnerin Jiska Maarsen, wie der Apfelkuchen noch zu optimieren sei. Auch sie ist angetan von der Begegnung und dem Austausch mit den Kollegen aus dem Nachbarland. Vor allem davon, dass eine Fortsetzung bald folgt:
Im Frühjahr kommenden Jahres geht es für die Deutschen drei Tage ins niederländische Wageningen, wo es an der Partnerfachschule für alle Teilnehmer ein Wiedersehen geben wird.

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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