Künstler-Bund stellt in der Salvatorkirche aus
„Bete sich wer kann“
Zum 700-jährigen Jubiläum der Salvatorkirche 2016 zeigten Mitglieder des Duisburger KünstlerBundes (DKB) das erste Mal Werke in dem Gotteshaus. In diesem Jahr feiert der DKB sein 100-jähriges Jubiläum, und die Evangelische Kirchengemeinde Alt-Duisburg freut sich, dass die Künstlergruppe einen Teil ihres Jubiläums mit einer Ausstellung in der Kirche feiert und sich dabei mit Kirche und Glauben auseinandersetzt.
Friederike Huft, Michael Kiefer, Wolf Lipka, Joachim Poths, Ralf Raßloff, Walter Schernstein, André Schweers und Alexander Voß werden bis zum 10. September Objekte, Fotografien und Installationen präsentieren. Dazu gehört eine Leuchttafel, direkt über der Kanzel. Sie zeigt den Satz „BETE SICH WER KANN.“
Der Titel der Ausstellung ist „Bekenntnis Kunst“. Dieser sei wegen der vielfältigen Assoziationen gewählt worden, hieß es in der Ankündigung und beim Medientermin in der Salvatorkirche: Die Kirche bekenne sich zur Kunst und stellt sie aus. Andererseits: Die KünstlerInnen bekennen sich zur Kirche, indem sie dort ihre Werke zeigen, stellen aber an diese durchaus kritische Fragen. So etwa die Bilder von Wolf Lipka, die aufeinander zugehende, sich an den Fingern fast berührende Hände zeigen. Zusammen kommen sie aber nicht. Optische Dissonanzen, die wie eine Mauer anmuten, verhindern es.
„Viel von sich
preisgegeben“
Mit seinem Werk „Pieta 2021“ ist auch Michael Kiefer nah im Dialog mit dem Glauben. Das in düsterem Blau gehaltene Gemälde, welches im Mittelpunkt eine aus dem Film „Panzerkreuzer Potemkin“ verfremdete Vorlage einer Mutter mit ihrem toten Kind im Arm zeigt, bringt die schwere Kühle einer unendlichen Trauer der heutigen Zeit in den gesamten Altarraum. So zeigen alle sieben ausstellenden Künstler mit den Werken in der Salvatorkirche ihre je eigne Auseinandersetzung mit dem Glauben und auch der Kirche, und geben dabei viel von sich selbst preis.
Sehr eindrücklich, direkt und ohne zu schonen macht dies auch Friederike Huft, der einzig ausstellenden Künstlerin, mit ihren beiden Installationen. Die eine ist eine stilisierte Pistole, die in einem Kasten auf einem Stativ montiert, in der Salvatorkirche auf den Altar zeigt. Zu sehen ist diese aus den Bänken des Gottesdienstes heraus ebenso gut, wie der beleuchtete Schriftzug über der Kanzel: „BETE SICH WER KANN“ heißt es über dem Kopf deren, die von dort reden und predigen.
Ängste, Hoffnung,
Glaube und Rettung
Für Pfarrer Martin Winterberg ist diese kritische Auseinandersetzung mit Glauben und Kirche willkommen. Deshalb sprach er beim Eröffnungsgottesdienst am gestrigen Sonntag, 13. August, auch über Ängste, Hoffnung und Rettung. Und über den Glauben, der mit dem Beten untrennbar verbunden ist. Zur Eröffnung gehörte auch die sich direkt anschließende Vernissage um 11 Uhr mit anwesenden Künstlerinnen und Künstlern.
Wie schon zur Ausstellung zum 700-jährigen Jubiläum der Salvatorkirche erscheint eine Katalogdokumentation mit Abbildungen der Arbeiten vor Ort und einem Text von Pfarrer Martin Winterberg. Vorgestellt wird diese am 26. August um 18 Uhr – mit Metal-Klängen, elektronischer Musik und sphärischen Tönen der Gruppe [ B O L T ]. Die Ausstellung endet mit einem Künstlergespräch zum Tag des offenen Denkmals am 10. September um 12 Uhr.
Freier Eintritt zur
imposanten Ausstellung
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei, zu sehen sind die Werke zu den Öffnungszeiten: dienstags bis samstags 10 bis 17 Uhr und sonntags zwischen 10 und 13 Uhr. Infos zur Salvatorkirche gibt es im Netz unter www.salvatorkirche.de. Infos zum Künstlerbund DKB, seiner Geschichte und zum Jubiläum gibt im Netz unter www.duisburger-kuenstlerbund.de.
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