Kolumne
... über die Mozartkugel

Die Mozartkugel ist eine Süßware aus Schokolade, Pistazien, Marzipan und Nougat. Sie wurde nach eigenen Angaben 1890 vom Salzburger Konditor Paul Fürst kreiert und nach dem fast 100 Jahre zuvor verstorbenen Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart benannt.

Und wie erfolgt die händische Herstellung?

Zunächst wird eine Kugel aus grünem Pistazien-Marzipan, umgeben von Nougat, geformt. Diese Kugel wird dann auf ein Holzstäbchen gesteckt und in dunkle Kuvertüre getaucht. Anschließend wird das Stäbchen zum Abkühlen und Erhärten der Masse senkrecht – mit der Kugel nach oben – auf Plattformen aufgestellt. Zum Schluss wird das Stäbchen entfernt, das verbleibende kleine Loch mit Kuvertüre gefüllt und mit blau-silberner Alufolie umwickelt.

Nach Herstellerangaben kommen rund 2,75 Millionen Mozartkugeln jährlich auf den Markt.

(fiktiver Teil)

"Salzburg hat seine Mozartkugeln. Und was haben wir in Bonn?" Es ist nicht irgendwer, der so jammert. Nein - es handelt sich dabei um Habakuk Himbel, dem Leiter des örtlichen Bonner Süßwarenverbandes.

Nun, die Antwort sollte doch so einfach sein: Bonn hat "seinen" Beethoven. Um ihn würdig kulinarisch - lukullisch zu vermarkten, hat der Confiserie-Verband einen Wettbewerb ins Leben gerufen - mittels Schokolade, Marzipan, Mandeln / Nüssen, Kakao, Gewürzen u. a. Zutaten sollen neuartige Süßwarenprodukte hergestellt werden.

"Die langweiligste Variation bestand aus Schokoladetäfelchen mit Beethovens Konterfei aus weißer Schokolade," beschwert sich Habakuk.

Dann schaut er werter in die Runde der Wettbewerbseinreichungen. "Interessanter sind da die Schokoladenhohlkörper, die mit Eierlikör, Weinbrand, Rum und anderen Spirituosen gefüllt sind. Sie sollen Musikinstrumente aus der Zeit Beethovens darstellen."

Der nächste Wettbewerbsbeitrag zeit ein bierkrugähnliches Gefäß, das mit Pralinen gefüllt ist. Auf der Außenhülle: Beethovens Konterfei und andere Dekorationen (z. B. Noten).

Außer Konkurrenz nimmt die Beethoven-Büste teil. Innen hohl, kann je nach Käuferwunsch innen ein Tonwiedergabegerät, ein Kaffeeschlauch, ein Tonaufnahmegerät (für die Überwachung der untreuen Ehefrau) oder ein anderes Utensil untergebracht werden.

Die Hörgeräteakustiker-Innung hat sich mit unterschiedlichen Formen von Hörtrichtern beteiligt. "Interessant, aber gefährlich," befindet Habakuk. "Die Schokolade soll nicht im Ohr steckenbleiben, sondern im Mund verschwinden."

Notenblätter aus weißer und Zartbitterschokolade, Bildcollagen, auf denen Beethoven Mozart mit dessen Kugeln bewirft, Spekulatius mit Szenen musizierender Orchester sowie Lollis im Beethoven-Look - auch die überzeugten Habakuk nur bedingt. "Wir werden im kommenden Jahr einen neuen Wettbewerb ausschreiben. Vielleicht können wir ja so einen feinschmeckerischen Bonner Beethoven - Boom (ha ha ha, was für eine Alliteration) auslösen."

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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