Kolumne
... über den Schirmmacher

Ein Schirmmacher (in älteren Bezeichnungen auch Umbellarius, Parapluiemacher oder Parasolmacher) entwirft und fertigt Schirme. Der anerkannte Ausbildungsberuf wird in der Gruppe des Holzhandwerks geführt, obwohl in Regen- oder Sonnenschirmen längst viele Metall- und Kunststoffteile verwendet werden. Die Schirmmacher gehören einem mittlerweile seltenen Berufszweig an.
Es handelt sich um eine in der Menschheitsgeschichte sehr alte Tätigkeit, die ein Schirmmacher ausübt. Von ersten Sonnenschirmen wird bereits aus der Zeit der ägyptischen Pharaonen berichtet.
Der Schirmmacher konzipiert Schirme für jeden gewünschten Zweck. Er erzeugt die dafür erforderlichen Bestandteile wie beispielsweise das Gestell, den Griff oder den Schirmstock, fertigt aus Stoffen die Schirmdecke an und fügt die einzelnen Teile zu einem funktionierenden Produkt zusammen. Der Schirmmacher repariert im Bedarfsfall den Schirm. Er kann Kunden beim Schirmkauf beraten.
Schirmmachereien verfügen oft über ein Ladengeschäft, das die in der angegliederten Werkstätte hergestellten Schirme verkauft.
Der Beruf setzt das Beherrschen verschiedener Techniken voraus.
• Der Umgang mit den Schirmstoffen verlangt unter anderem das Messen, Zuschneiden, Einschneiden, Näharbeiten per Hand oder mittels Maschine, das Dämpfen und gegebenenfalls ihr nachträgliches Imprägnieren.
• Das Gestell erfordert Fachwissen über den Einsatz von Bohrer, Feile und Raspel. Es kann nötig sein, die Einzelteile zu schleifen, in die Drehbank zu spannen, zu fräsen, sie zu verschrauben, zu vermieten oder miteinander zu Verzapfen.
• Das Zusammenbauen der Werkstoffe geschieht ferner durch Verleimen oder Verkleben, es muss gebeizt und auch poliert werden. Griffe und Tops sind fachgerecht einzupassen. Das Gestell wird benäht und mit der Schirmdecke versehen.
• Die Aufspannautomatik des Schirms wird durch das Einsetzen und Verstiften von Federn bewirkt. Sein Zusammenlegen und Aufbewahren wird durch einen geeigneten Druckknopf sowie Reißverschluß gesichert.
• Seine kreativen Ideen muss der Schirmmacher in Entwurf und Zeichnungen darstellen und auch Schnittmuster anfertigen können.

(fiktiver Teil)

„Der Regenschirmmacher muß wieder ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf werden, in dem auch tatsächlich ausgebildet wird. Dessen ist sich Theobald, Arbeitsmarktexperte bei Pro Pecunia, sicher.
Seine Begründung ist so einfach wie einleuchtend. „Wir erleben gerade einen Klimawandel. Da werden wir in Zukunft viele Sonnenschirme und Schirme für Gärten, Camper, Balkone, Terrasse, Marktstände sowie die Gastronomie brauchen, wenn die sonnenreine Trockenzeit kommt und die Menschen sich viel im Freien aufhalten. Da können wir nicht auf die Konkurrenz aus dem Ausland hoffen.“
In Wahnhausen (Niederrhein) gibt es nach Theobald Worten genügend Freiflächen sowie leerstehende Ladenlokale, um sowohl einen Einzel- wie auch Großhandel für Schirme anzusiedeln.
„Der Ort hat ein geringes Gewerbeaufkommen, dementsprechend geringe Gewerbesteuern, dafür eine hohe Arbeitslosigkeit und dementsprechend hohe Sozialausgaben,“ berichtet Theobald. „Dies muß ausgeglichen werden.“

(ein Kommentar)
Ein Kommentar sei an dieser Stelle erlaubt. Wie kann Duisburgs wirtschaftliche Zukunft aussehen? Auch wenn es (noch) ThyssenKrupp gibt, ist die Deindustrialisierung der Stadt offensichtlich. Blickt man in die Zukunft, könnte das Handwerk an die Stelle der Industrie treten. Die manuelle Herstellung verschiedenster Produkte, das Handwerk haben bekanntlich goldenen Boden. Gerade die Herstellung von Nischenprodukten bietet einen Ansatzpunkt. E-Autos, E-Roller und Photovoltaik-Anlagen kann jeder – zumal die staatlicherseits höchstsubventionierte Produktionsweise eine fernöstlichen Landes Handelsware extrem verbilligt und die heimische Produktion unerschwinglich macht. Da kann kommunale Wirtschaftsförderung natürlich nicht gegenhalten, ist dementsprechend auf Hilfe von Land und Bund angewiesen und kann kreativ sein, was alternative Lösungen angeht. Es ist nicht einsehbar, daß uraltes Handwerkerwissen verlorengeht, nur weil sich deren Produkte (was die Herstellung anbelangt) angeblich nicht lohnen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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