Kolumne
... über den Dragking

Als Dragking (in Anlehnung an Dragqueen) wird eine Frau bezeichnet, die innerhalb einer Bühnenrolle in typisch männlicher Kleidung und Aussehen stereotype männliche Verhaltensweisen darstellt oder persifliert. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Dragkings, die sich selbst in einem heteronormativen Kontext nicht als Frau verstehen oder selbst Männer sind, die bestimmte Arten der Männlichkeit, beispielsweise Machismus, überspitzt darstellen. Die Aktivität von Dragkings wird auch als Kinging bezeichnet. Das Kinging geschieht zum Teil auch im Alltag, zum Teil im geschützten Bereich einer subkulturellen Szene. Der Begriff Drag stammt aus dem Englischen und bedeutet in diesem Zusammenhang Verkleidung oder Kostüm und bezieht sich auf das Tragen der Kleidung des jeweils anderen Geschlechts.

Dragkings der verschiedenen subkulturellen Dragking-Szenen sind meist als Frauen sozialisierte Menschen, die jedoch die Geschlechtszuweisung und Geschlechterrolle ihrer Sozialisation aus unterschiedlichen Gründen in Frage stellen. Die Performance als Dragking gibt ihnen die Möglichkeit, die Grenzen der Zweigeschlechtlichkeit auszuloten, mit einer anderen Gestaltung von Geschlecht aktiv Erfahrungen zu sammeln und in einer Performance vor Publikum Geschlechternormen sichtbar und hinterfragbar zu machen.

(fiktiver Teil)

Der Haussegen hängt in der Familie Schlauermann schief. Dessen sind sich Prof. Dr. Friedhelm Schlauermann und seine Frau Beh-Tina sogar sehr sicher.

"Mein Mann ist viel zu brav. Er ist fast schon langweilig," klagt Beh-Tina. "Gehe ich einkaufen, trägt er die schweren Einkaufstaschen in die Wohnung. Er kredenzt mir jeden Tag frisch gebackenen Kaffee + Kuchen. Und Herrenmagazine mit vollbusigen Damen kommen gar nicht erst ins Haus."

"Aber ich bin doch nur wohlerzogen. Ich unterstütze nicht nur meine Frau nach Kräften, sondern singe im Kirchenchor und helfe dort den Armen und Bedürftigen. Ich male Bilder in naiver Art, die ich auch immer verkauft kriege. Die regelmäßige Bettgymnastik sollten wir auch nicht vergessen. Was soll ich denn sonst noch machen?"

Und so kam es, wie es kommen mußte: Als Friedhelm abends vor den Fernseher setzte, saß da schon jemand: ein wildfremder Mann, und das auch noch auf dem Lieblingsplatz seiner Ehefrau. "Wer sind Sie?" herrschte Friedhelm die ihn unbekannte Person an. "Wie sind Sie überhaupt in meine Wohnung gekommen? Verschwinden Sie, aber dalli!"

Der Kerl verschwand auch umgehend und ohne Widerworte. Als Friedhelm dann nachts allein und ungeliebt im Ehebett lag, wunderte er sich, warum sein Weib nicht da war. Als der Frühstückstisch am folgenden Morgen nicht - wie gewohnt - reichlich und reichhaltig gedeckt war, platzte ihm dann doch der Kragen. Und er rief: "Beh-Tina, du Biest, jetzt reicht es aber. WO ist mein Kaffee?"

Da öffnete sich leise die Eßzimmertür. Beh-Tina stand darin und säuselte: "Aber Friedhelm-Schnäuzelchen, du hast mich doch gestern Abend hochkant herausgeschmissen. Ich kommen gerade von meiner Mutter zurück. " - "Du warst also ... -" - "... genau, jener Mann, den du nicht als deine Ehefrau erkannt hast."

Ob die beiden jemals wieder miteinander reden?

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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