Leserbrief
Die Brücke der Solidarität ist nicht zu sanieren

Es war ein Schock für mich, dies zu lesen.

Die Brücke der Solidarität, die zum Symbol unseres Arbeitskampfes wurde, soll abgerissen werden?
Ich kann es nicht fassen. Schlagartig stiegen sie wieder vor meinen Augen auf, die Bilder von damals: Winter 1987 / 88. Wir froren, wärmten uns die Hände an Kaffeebechern, standen zusammen, diskutierten und hatten die Angst im Nacken, dass das Werk, „unser“ Werk geschlossen wird. Die Brückensperrung war eine der größten Aktionen, die die Krupp-Arbeiterinnen und Krupp- Arbeiter, Männer und Frauen aus Rheinhausen, ja das ganze Revier damals auf die Beine stellten um deutlich zu machen: Wir lassen uns nicht so einfach wegschieben.

Als Frau eines Kruppianers, gerade ein Krupp-Haus in der Margarethensiedlung gekauft, war es für mich gar keine Frage, dass ich / wir uns an diesem legendären Arbeitskampf beteiligten. Bei den Aktionen der Fraueninitiative war ich von Anfang an dabei. Und die Brücke wurde für uns zur „Brücke der Solidarität.“ Als die Stadt den Namen „Brücke der Solidarität“ offiziell übernahm, blieb ein bisschen Stolz darüber zurück, dass wir ein bleibendes Zeichen Zeitgeschichte gesetzt haben.

Wenn die Brücke wirklich nicht mehr zu sanieren sein sollte, dann müssen wir es akzeptieren, denn Sicherheit geht nun einmal vor. Allerdings würde ich mir dann wünschen, dass die Denkmalbehörde einen guten Einfall hat, wie man dieses Stück Zeitgeschichte erhalten kann; entweder ganz, oder zumindest einen Teil. Dafür wäre der Teil der Rheinhauser Bevölkerung, der sich für die vergangene Krupp-Geschichte interessiert, sicher sehr dankbar. Und besonders ich.

Autor:

Ingrid Lenders aus Duisburg

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