Ich habe nichts begriffen!
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„So wie man ein altes Schloss oder ein Museum besucht, so habe ich grade diese Wallfahrtskirche besichtigt, denn sie steht mit drei Sternchen im Kunstführer…. Ich habe alles gelesen, gesehen und fotografiert. Aber ich habe keinen Gedanken dafür gehabt, dass diese Kirche SEIN Haus ist seit über 550 Jahren…. Herr, verzeih mir, denn ich habe gar nichts begriffen!“
So lautet der Text im Eingangsbereich der Wallfahrtskirche in Marienbaum. Er lässt den Leser gezwungermaßen sagen, dass er, der Gast, nichts begriffen habe vom Sinn und Zweck jener Kirche.
Wer mal erlebt hat wie Japaner eine katholische Kirche besuchen wird dadurch belehrt, dass wirklich alles für sie fremd ist und kein einziges Zeichen an sich verständlich ist. Sie schauen hoch beim Weihwasserbecken ob dort nicht Wasser vom Himmel aufgefangen wird. Laufen ohne Scheu durch Bereiche wo kein Gläubiger sich hintrauen würde, würden das Tabernakel öffnen wenn der Schlüssel steckt. Wenden sich ab von Darstellungen des leidenden Christus, werden dafür fast intuitiv zu den Madonnastatuen hingezogen und verweilen gerne bei einer Gruppe der hl. Familie.
Nichts löst natürlicherweise Ehrfurcht aus, wohl Anerkennung ob der Höhe des Gebäudes und der Farbenpracht der Fenster.
Japaner sind unsere Europäer zwar nicht, aber ein frommer Calvinist kann mit einer Ikone der Mutter Gottes als Immerwährende Hilfe gar nichts anfangen. Warum soll man davor Kerzen anzünden? Und ein guter Lutheraner kann mit Maria schon was anfangen, aber warum muss da noch Joseph dazu?
Den Mann, den Jesus „Vater“ nannte überhaupt zu erkennen ist ein halbe Wissenschaft. Nein, das ist eine Säge und kein Marterwerkzeug eines Höllenfürsten, Herr Matsumoto! Nein, Frau Ogura, der Mann ist kein Florist, die Blumen bedeuten Keuschheit und Reinheit!
Nichts ist an sich verständlich. Das eine Zeichen benötigt ein anderes. Aber mit der Gottesmutter und ihrem Kind anzufangen und mit dem hl. Joseph ist nicht verkehrt. Wir bräuchten mehr Statuen der hl. Familie und mehr Statuen mit Joseph der Jesus trägt und mehr Begeisterte die hierüber erzählen wollen.
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Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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