Stadtwerke untersuchen Kanalnetz in der Innenstadt
Wanderbaustelle mit Inspektionsfahrzeug: Es geht um die Dichtigkeit der Rohrleitungen
Die Einsatzwagen erscheinen regelmäßig im Stadtbild. An wandernden Baustellen gehen die Fachleute der SWW in den Untergrund, um die Kanäle zu inspizieren. Mindestens drei Jahre dauert die Aktion.
Bewohner und Besucher der Innenstadt müssen sich auf wandernde Baustellen der Stadtwerke Wesel GmbH (SWW) einrichten. Wobei in diesem Fall die „Baustelle“ aus dem Inspektionsfahrzeug in Größe eines Transporters / Sprinters und dem orangen Spülwagen der Stadtwerke besteht. Behinderungen wird es aber nur phasenweise geben, und der Grund wird nicht immer direkt ersichtlich. Denn die Kanalinspekteure sind im Untergrund unterwegs, grabende Arbeiter wird man vergeblich suchen.
Die Mitarbeiter des örtlichen Ver- und Entsorgers sind für die Dichtheit und Sicherheit der Kanäle zu-ständig, was sie mit Plan, Gewissenhaftigkeit und technischem Knowhow gewährleisten. „Wir haben die gesetzliche Verpflichtung, die Kanäle zu inspizieren. Jetzt kommt die Innenstadt dran, unsere anspruchsvollste Aufgabe“, sagt Henning Wagner, der Technische Leiter der SWW. 88 Kilometer Kanalnetz in der „Kernstadt“ plus rund 18 Kilometer Hausanschlüsse werden geprüft. Mindestens drei Jahre dauert der Prüfrhythmus. Beginn der Untersuchung ist sofort im Bereich Nordstraße, von dort her arbeitet man sich Richtung Innenstadt vor.
„In der City wird die Aufgabe sportlicher“, sagt Heidi Hagen, stellvertretende Leiterin Entwässerung. Hier sind die Straßenverhältnisse oft beengt. Da die Ka-naldeckel geöffnet werden müssen, ist der Zugang zu den Hauptkanälen frei-zuhalten, entsprechende Absperrungen werden dazu eingerichtet. Die Halte-verbotsschilder müssen 72 Stunden vor Baubeginn aufgestellt werden, damit die jeweilige Baustelle befreit von parkenden Autos bleibt. Dann haben Kanal-inspekteur Manfred Meßling und seine Kollegen freie Bahn für ihre wichtige Tätigkeit. Ihre „Augen“ sind auf fahrbare Untersätze montierte Kanalkameras. Sie können sogar mit Spezialobjektiven um die Ecke schauen, wenn‘s eng und kurvig wird. Gesteuert werden sie vom Inspektionsfahrzeug der SWW aus. Dort ist auch die mobile Datenzentrale, in der die Aufnahmen gespeichert und für die Bearbeitung im Büro aufbereitet werden.
Dass Auffälligkeiten festgestellt werden ist trotz laufender Unterhaltungsarbei-ten nicht selten. In der Innenstadt ist ein Trennsystem, d.h., jeweils getrennte Kanäle für das Regen- und das Schmutzwasser, verlegt. Der sogenannte
Ringsammler ist über 100 Jahre alt. Jeder Meter Kanal wird bewertet, je schwe-rer der Befund ist, desto schneller muss gehandelt werden. Sogenannte Ein-stürze im Kanal, wo Schmutzwasser ins Grundwasser eindringen könnte, wer-den sofort repariert. Das war kürzlich vor dem Rathaus im Durchgang am Cent-rum der Fall, wo wochenlang eine Baustelle eingerichtet war. Für solche Schnelleinsätze stehen externe Bauunternehmen zur Verfügung.
Werden z.B. Wurzeleinwüchse in den Kanal festgestellt, so können diese im Nachgang der Inspektion durch externe Fachfirmen im Rohr abgefräst und das Rohr anschließend per Sanierungsroboter an der Frässtelle versiegelt werden. Dies erfolgt alles, ohne die Straße öffnen zu müssen.
Gerade in trockenen Som-mern, wenn die Baumwurzeln auf Suche nach Wasser wachsen, durchdringt die Kraft der Natur die Kanalrohre. Andere Funde sind tierischer Art, wenn die Kamera Frösche entdeckt oder Ratten davonhuschen. Am Ende zählt das Er-gebnis, nennt es Henning Wagner „Entwässerungskomfort“. Sicher, funktional, umweltschonend. „Dafür stehen wir als Stadtwerke Wesel GmbH in der Verantwortung. Diesen Anspruch erfüllen wir engagiert“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Franz Michelbrink.
Hintergrund
- Die Jahresleistung bei der Kanalinspektion beläuft sich auf ca. 25 Kilometer Kanalnetz, wobei die Kilometerleistung bei der Inspektion der Kanalhausan-schlussleitungen geringer werden wird.
- Insgesamt muss das Weseler Netz in 15 Jahren komplett kontrolliert sein. Seit 2006 befinden sich die SWW im Befahrungsrhythmus. Das heißt: Ist die Untersuchung fertig, fängt man direkt wieder von vorne an.
- Untersucht werden die Hauptkanäle in der Straße sowie die Kanalhausan-schlussleitungen jeweils bis zu den Grundstücksgrenzen.
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.