Aus der Umfrage bei Facebook - Was meinen lokale Unternehmer zum Thema Lockdown?
"Sich von Woche zu Woche hangeln, bringt keine Perspektive (...). Uns allen fehlt Planungssicherheit."

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Die einen sind stärker betroffen, die anderen weniger. Die einen sehen überhaupt nicht ein, welchen Sinn die Totalschließung speziell in ihrer Branche macht, die anderen stehen voll hinter den aktuellen politischen Beschlüssen.

Am Lockdown des Handels- und Kulturlebens scheiden sich die Geister. Eine Umfrage bei Facebook beleuchtet verschiedene Meinungsbilder. Lesen Sie hier, was die Teilnehmer/innen uns sagten ...

Hilmar Schulz (Klanghelden Wesel): "Die Strategie heißt ZERO Covid. Die Kampagne ist so angelegt, dass dies als Ziel ausgegeben wird. Dass es nicht erreichbar ist, ist klar. Aber meiner Meinung nach sollte es bis weit unter 10 Inzidenz gehen, bevor wieder richtig was los geht!"

Jutta Becker-Ufermann (Kräuterpädagogin, Schermbeck): "Vielleicht sollten wir mal über Wünsche philosophieren. Ich wünsche mir zum Beispiel, nicht mit einer COVID Erkrankung auf der Intensivstation zu landen."

Michael Daams (Unterwegs Wesel, Fachgeschäft für Outdoorbekleidung): "Ich wünsche mir, dass wir alle gesund durch diese Krise kommen. Ja, ich würde mein Geschäft gerne wieder öffnen. Mit einer Reduzierung der maximalen Personenzahl auf 4 bis 6 auf 260 Quadratmetern wäre eine gute Distanzberatung möglich! Wir könnten verantwortungsvoll öffnen und unseren Kunden wieder einen Service (Beratung) bieten, weswegen wir diesen Beruf mit Liebe und Passion ausüben! Discounter dürfen alles verkaufen und die Menschen drängeln durch die Gänge, da spricht keiner drüber. Das ist unverantwortlich!"

Akke Wilmes (Energieberater der Verbraucherzentrale): "Melde mich aus dem Homeoffice in Büderich. Das Ende des Lockdowns wäre schön, denn das bedeutet, das der Spuk vorbei ist. Doch viele Veränderungen dürfen bleiben, Arbeiten von zu Hause, mehr Zeit mit Frau und Kind, kein Staustehen auf der Brücke. Altes muss zurückkehren Sport und Freunde, Kino, Kultur life, Bummeln und Essen gehen. Das muss mit gutem Gewissen auf eine gesunde Zukunft gehen, bis dahin heißt es fröhlich hoffen und weitermachen."

Jessica Saum (CommuniBit): "Der Lockdown ist nötig, denn leider zeigen die Beispiele aus Portugal oder Irland, was passieren kann, wenn es zu schnelle Lockerungen gibt. Als Web-Agentur sind wir glücklicherweise kaum betroffen. Über E-Mail, Telefon und Videokonferenz arbeiten wir fast normal weiter. Aber aus Gesprächen mit unseren Kunden kenne ich die Not derer, die sich voller Hoffnung auf Besserung von Monat zu Monat hangeln. Das Wichtigste aus meiner Sicht ist, dass Unternehmen endlich Planungssicherheit erhalten!"

Wolfdietrich Degler (Barrique Wesel, Weinfachhandel): "Obwohl mein Geschäft geöffnet bleiben darf, würde ich mir ein baldiges Ende eines Lockdowns wünschen, denn eine leere Innenstadt bedeutet auch für mich kaum Umsatz. Dennoch ist der Lockdown notwendig und sinnvoll, da Gesundheit und Sicherheit vorgehen. Ich würde mir wünschen, ein klares Öffnungskonzept zu sehen. Sich von Woche zu Woche hangeln, bringt keine Perspektive und ist weder Fisch noch Fleisch. Uns allen fehlt Planungssicherheit."

Sandra Maas: Wir von VAPE & SMOKE sind auch für eine baldige Öffnung des Einzelhandels, natürlich nur unter Beachtung eines strengen Hygienekonzeptes. Wir können die Kundenzahl regulieren auf 1-2 Personen. Im Thekenbereich haben wir schon Trennscheiben und tragen Maske. Vielleicht sollte man die Anzahl der Menschen in der Fußgängerzone regulieren. Dann kommt es auch nicht zu Menschenansammlungen. Auf jeden Fall brauchen wir für Euch den Einzelhändler ein Konzept wann es auch wenn nur eingeschränkt losgehen kann.

Marc Müller: "Das ADTV Tanzhaus Wesel sowie Tanzschulen im Allgemeinen haben während des ersten Lockdowns zusammen mit ihren Berufsverbänden sowie Experten aus den Bereichen Kultur, Sport und Gesundheit Hygiene- und Sicherheitskonzepte entwickelt, die eine Wiedereröffnung mit minimalem Risiko für die Kunden ermöglicht haben.
Von Mitte Mai bis zum 2. Lockdown im November gab es nicht eine Infektion in und um unseren Betrieb, sogar eine Tanzmeisterschaft mit 800 Teilnehmer*innen konnte im September durch aufwändige Maßnahmen auf hygienisch einwandfreiem und sicherem Niveau in der NRH noch durchgeführt werden.
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Konzepte der Tanzschulen, Kulturbetriebe, Kinos sowie der Gastronomie ausreichend waren und sind. Dort wurden viel Arbeit, Zeit und Geld investiert, um allen Hygieneanforderungen gerecht zu werden – dies sollte der Politik ausreichen und natürlich weiterhin penibel kontrolliert werden. Vor diesem Hintergrund befürworte ich eine möglichst baldige Aufhebung des Lockdowns für die vorgenannten Betriebe.
In KiTas und Schulen, im ÖPNV sowie im privaten Bereich liegen m. E. die eigentlichen Gefahren. Und so bitter und folgenreich dort Schließungen und Einschränkungen sind, sind sie (wie man aktuell sieht) notwendig und zielführend."

Michaela Leyendecker (Jugendreferentin Kirchenkreis Konex Wesel): "Klar würde ich gerne mal wieder in einem Restaurant lecker essen oder auf nen nen Bier eine Kneipe gehen, ein Haarschnitt und neue Jeans wären auch nötig. Schön, wäre es, wenn der Lockdown aufgehoben werden könnte. Aber zwischen Wunsch, Machbarkeit, Verantwortung und Realität liegen ja manchmal ja Welten.
Wenn es um Lockerungen im Lockdown geht, würde ich zuallererst an Kinder und Jugendliche denken - und zwar nicht nur, was das Thema Schule angeht. Junge Menschen brauchen Bildung, Anregungen, Action, Kommunikation, Gruppenerleben, Sport, Bewegung, persönliche Kontakte, Nähe und Ihre Clique. All dies ist zurzeit nicht so wirklich möglich und Jugendliche leiden besonders im Lockdown. Soziale Kontakte, abseits von Familie, finden oft nur noch im digitalen Raum statt und Jugendliche haben im letzten Jahr mehr als jemals zuvor am Computer gesessen, an der Spielkonsole gezockt gespielt oder das Smartphone genutzt. Es wird Zeit, dass eine aktionsreiche Freizeitgestaltung für junge Menschen wieder möglich wird. Natürlich unter verantwortbaren Bedingungen."

Jörg Bluhm: (Gaststätte "Am Kornmarkt", Wesel): "Ich hätte mir nicht ein Berufsverbot für nur einige Sparten gewünscht , sondern einen harten Lockdown im November für alle nicht systemrelevanten Berufe. So dauert es eine Ewigkeit und ruiniert viele Selbstständige. Jetzt muss es meiner Ansicht nach bald einen Ausweg aus dem Schließungen für Alle geben, nicht wieder nach und nach für Einige."

Elke Verlande: (Firlefanz Mode & Geschenke); "Natürlich bin ich froh, wenn ich meinen Laden wieder öffnen kann. Ich kann regulieren, ob eine oder zwei Personen bei mir einkaufen unter Sicherheitsvorkehrungen. Die kleinen Einzelhändler (Einzelkämpfer) leiden enorm, ich habe Gottseidank einen Vermieter, der auf zwei Mieten verzichtet, das finde ich ganz toll und es sollte Nachahmer finden!"

Marion Day (Damenmode): "Wir Einzelhändler, Gastronomen, Friseure, Künstler haben alle in den letzten Monaten ein sehr gutes Hygiene Konzept befolgt, um unsere Existenzen zu behalten. Unsere Kunden sind diesen Weg mit uns gegangen. Trotzdem sind wir im Lockdown, unternehmerisches Arbeiten ist kaum möglich - wirtschaftliches sowieso nicht. Ich persönlich habe eine enge Bindung an meine Kunden, die meine Angebote zum Beispiel durch click&collect in dieser Zeit annehmen. Ich berate meine Kundinnen telefonisch und bringe die gewünschte Ware nach Hause. Durch die vielen Gespräche spürt man immer mehr, dass der Lockdown die Menschen isoliert. Hebt man diesen jetzt auf, werden die Menschen die soziale Kommunikation und Zusammentreffen nutzen. Sind wir in unserer gesundheitlichen Absicherung schon soweit?

Karl-Heinz Voss (Gastronom in Wesel): "Meine Geduld ist ziemlich am Ende und es hat sich großen Frust in mir angesammelt. Insbesondere, wenn ich ich mit anschauen muss, wie unsere unfähigen Politiker auf unseren Rechten rumtrampeln. Die große deutsche Industrienation ist nicht in der Lage, die Menschen zügig mit dem Impfstoff zu versorgen."

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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