Unweltfreundliche Dach- und Fassadengestaltung wird in Wesel belohnt
Förderung für Häuser und Höfe: Maximal 30 Euro pro Quadratmeter aus der Landeskasse
Seit Ende 2012 bietet die Stadt Wesel ein Förderprogramm für private Immobilieneigentümer zur Modernisierung und gestalterischen Aufwertung von Gebäudefassaden im Stadtumbaugebiet Innenstadt an. Eigentümer erhalten für ihr Gebäude kostenfrei eine qualifizierte Beratung durch das beauftragte Planungsbüro StadtLandNet.
Für die anschließende Umsetzung des Modernisierungsvorschlags können Fördermittel aus dem Fassadenprogramm beantragt werden. Eigentümer können einen Zuschuss von bis zu 30 Euro je Quadratmeter umgestalteter Fläche erhalten.
Zielsetzung des Konzepts ist die nachhaltige Aufwertung des privaten baulichen Umfelds im erneuerten öffentlichen Raum des Stadtkerns sowie die Sensibilisierung der Eigentümer für die Bedeutung guter Architektur im Stadtbild. Zusammen mit der im Dezember 2012 erlassenen Gestaltungssatzung für die Innenstadt von Wesel ist das Programm ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung der durch die Bauten der 50er Jahre geprägten architektonischen Identität der Weseler Innenstadt.
Aufgrund der hervorragenden Resonanz bei den Weseler Immobilieneigentümern sowie des sichtbaren Erfolgs der Maßnahme im Stadtbild wurde das Programm bereits mehrfach verlängert und mit zusätzlichen Fördermitteln ausgestattet.
Im vergangenen Jahr hat die Stadt Wesel nochmals Zuwendungen für die Modernisierungsberatung und das Fassaden- und Hofprogramm aus Städtebaufördermitteln erhalten. Dadurch können weiterhin Verbesserungen an Fassaden und erstmals auch an Hof- und Freiflächen finanziell unterstützt werden.
Die ursprüngliche Nutzung des charakteristischen Wohn- und Geschäftshauses in der Weseler Innenstadt – mit eigentümergeführtem Fachgeschäft im Erdgeschoss, selbstgenutztem Wohneigentum und einem geringen Anteil fremdvermieteter Flächen in den Obergeschossen – hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Nur noch wenige Eigentümer wohnen und arbeiten noch selbst in ihren Gebäuden.
Ladenlokale und Wohnungen sind heute in der Regel vermietet. Über Jahre hinweg haben sich die Immobilien vorwiegend durch die erzielten Ladenmieten getragen. Die gewerblichen Gebäudeanteile wurden dabei konsequent ausgebaut und räumlich erweitert. Hierfür sind die Blockinnenbereiche weitestgehend mit erdgeschossigen Anbauten überbaut worden. Die Erschließung der Wohnungen wurde teilweise in die rückwärtigen Hinterhöfe verlagert und erfolgt oft über Dachflächen und asphaltierte Wege.
So sind wenig ansprechende Zugangssituationen, unansehnliche Dach- und Hofflächen mit ungeordneten Räumen, die vorwiegend der Anlieferung und dem Parken dienen, entstanden. Die Wohnungen in den Obergeschossen sowie der Erhalt einer ansprechenden Freiraumqualität in den Blockinnenbereichen wurde eher vernachlässigt, so dass heute vorwiegend Mieter nur wegen der „günstigen“ Mieten in den Innenstadtquartieren wohnen.Die Ressource "Innenstadt Wesel" als qualitätsvoller, urbaner Wohn- und Lebensraum ist vorhanden, wird derzeit jedoch deutlich untergenutzt.
Ziel des Hofprogramms ist daher die Eigentümer zu unterstützen, die Wohn- und Lagequalitäten auf ihren Grundstücken wieder deutlich auszubauen. Durch die Aufwertung der Innenhöfe wird der Aufenthaltswert im Wohnumfeldbereich verbessert.
Für Hof- und Freiflächen können konkret gefördert werden:
Entsiegelung von Flächen, Verbesserung von Zugängen
Neupflasterung und Begrünung von Hofflächen einschließlich Anlegen von (Hoch-) Beeten
Anlage von Spiel- und Wegeflächen, Errichtung von Sitzgruppen
Einfriedung von Stellflächen für Abfall- / Wertstoffsammelbehälter
Neuanpflanzung von Heckengehölzen als Einfriedungen, die an öffentliche Grün- und Verkehrsflächen grenzen
Installation von Anlagen zur (automatischen) Bewässerung der Grünanlagen
Installation zur Beleuchtung von Hofräumen und Mauern
Für Gebäude gilt weiterhin:
Renovierung und Restaurierung von Fassaden sowie die dazu erforderlichen Vorarbeiten, insbesondere das Reinigen, Verputzen und Streichen, der Rückbau von Fassadenverkleidungen
Entfernung und Reduzierung unpassender Werbeanlagen im Zuge von Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten
Illumination einer renovierten Fassade
190 Modernisierungsberatungen
100 architektonische Gebäudeausweise
70 Fassaden (Hausnummern) mit
15.500 qm umgestalteter Fläche
Investitionsvolumen aller Fassaden: 1,9 Millionen Euro
Bisher ausgezahlte bzw. noch gebundene Fördergelder für lfd. Maßnahmen: rd. 450.000 €
Das Förderprogramm ist zweiteilig. Die Modernisierungsberatung beinhaltet eine ausführliche Beratung durch das beauftragte Planungsbüro. Eigentümer erhalten als Beratungsergebnis den „Architektonischen Gebäudeausweis“ mit einem Modernisierungsvorschlag für ihre Fassade und/oder ihren Hof bzw. Freifläche.
Die Modernisierungsberatung ist für Eigentümer kostenfrei.In einem zweiten Schritt können Fördermittel aus dem Fassaden- und Hofprogramm zur Umsetzung des Modernisierungsvorschlags beantragt werden. Die Förderung aus dem Fassaden- und Hofprogramm beträgt 50 Prozent von maximal 60 Euro je Quadratmeter umgestalteter Fläche – also maximal 30 Euro.
Im Fokus der Modernisierungsberatung steht vor allem die Gestaltungsqualität der Fassaden und die Aufenthaltsqualität in den Hof- und Freiflächen. Beraten wird jedoch auch zu den Themen energetische Optimierung, Nutzungsoptimierung und Lagewertpotenzial.
Zuständig für das Fassadenprogramm:
Fachbereich Stadtentwicklung,
Team Räumliche Grundsatz- und Entwicklungsplanung
Susanne Gawlik und Margarete van der Linde,
Tel. 0281/203-2324 und -2214,
E-Mail: stadtteilplanung@wesel.de
Bereits am 11. Dezember 2018 hat der Rat der Stadt Wesel beschlossen, das Fassadenprogramm und die Modernisierungsberatung nach Auslaufen der finanziellen Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundes - ergänzt um ein Hofprogramm - fortzuführen.
Mit welchem finanziellen Rahmen das Programm ab 2021 fortgeführt wird, muss noch durch die städtischen Gremien beschlossen werden.
Bis dahin stehen noch über 200.000 € Fördermittel zur Auszahlung an Eigentümer zur Verfügung. Damit könnten noch über 6.500 qm Fassade oder halböffentliche Innenhöfe in der Innenstadt aufgewertet werden.
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.