Agentur für Arbeit Wesel informiert

Die meisten Frauen im Kreis Wesel sind im Gesundheitswesen beschäftigt, MINT-Berufe legen leicht zu

Immer mehr Frauen im Kreis Wesel sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, zumeist im Gesundheitswesen, im Einzelhandel und im Sozialwesen. Ein Großteil ist in Teilzeit beschäftigt, das Medianentgelt ist niedriger als im NRW-Schnitt.

Im Kreis Wesel gibt es aktuell (Stand 30.06.2020) insgesamt 66.927 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen. Das sind 763 oder 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch die Beschäftigungsquote – also der Anteil der beschäftigten Frauen an der weiblichen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter – hat weiter zugelegt und liegt nun bei 53,1 Prozent. Das entspricht fast dem NRW-Wert von 53,6, liegt aber nach wie vor deutlich unter der Beschäftigungsquote der Männer mit 62,4. Deren Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg ebenfalls, allerdings lediglich um 0,4 Prozent (307) auf 72.403.

Über die Hälfte, nämlich 35.479 Frauen sind in Teilzeit beschäftigt, bei den Männern sind es 10,8 Prozent (7.803). Zwei Drittel der beschäftigten Frauen (45.132) verfügen über eine anerkannte Berufsausbildung. 12,1 Prozent (8.124) sind ohne abgeschlossene Ausbildung versicherungspflichtig beschäftigt.

Nach Branchen betrachtet sind die meisten Frauen (10.237) im Gesundheitswesen beschäftigt, es folgen Einzelhandel (9.766), Sozialwesen (6.486), Heim (5.616), Öffentliche Verwaltung (4.750), Erziehung und Unterricht (3.155), Großhandel (1.975), Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau (1.884), Gastronomie (1.492) sowie Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung (1.486). Zugelegt hat die Beschäftigung im MINT-Bereich, also in Berufen rund um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Hier arbeiten in den Kreisen Wesel und Kleve insgesamt 5.662 Frauen – ein Zuwachs von 674 Personen oder 13,5 Prozent innerhalb von 3 Jahren. Insgesamt stieg die Beschäftigung in diesem Zeitraum um 6.928 Frauen oder 6,3 Prozent.

Rückläufig entwickelte sich dagegen die geringfügig entlohnte Beschäftigung. 25.908 Frauen im Kreis Wesel waren zum Halbjahr 2020 auf Minijob-Basis im Kreis Wesel beschäftigt, 2.232 oder 7,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Das Arbeitsentgelt von Frauen im Kreis Wesel ist deutlich niedriger als das der Männer und niedriger als der Durchschnitt der Frauen in ganz NRW. So lag das Medianentgelt von Frauen bei 2.893 Euro (NRW: 3.183 Euro) und von Männern bei 3.358. 33 Prozent der Frauen befinden sich zudem im unteren Entgeltbereich, während es bei den Männern lediglich 18,5 Prozent sind.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie waren im Jahr 2020 auch die Frauen betroffen. Allerdings stieg bei ihnen die durchschnittliche Arbeitslosigkeit weniger stark an als bei den Männern. So waren im Jahresdurchschnitt 7.060 Frauen im Kreis Wesel arbeitslos und damit 557 oder 8,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den Männern stieg die Arbeitslosigkeit um 12,9 Prozent.

Christiane Naß, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Wesel, bilanziert: „Die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt im Kreis Wesel nimmt zwar kontinuierlich zu, erfolgt aber überwiegend im Teilzeitbereich. Von der Pandemie scheinen sie im Bereich der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bislang weniger stark betroffen als Männer. Allerdings gibt es keine Zahlen darüber, wie viele Frauen sich pandemiebedingt in die sogenannte Stille Reserve zurückziehen. Deutlich gesunken ist hingegen die Beschäftigung auf Minijob-Basis. Hier fällt häufig ein wichtiger Hinzuverdienst weg, aber ohne Anspruch auf Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld. Mit Blick auf die Beschäftigungssicherheit, die Bezahlung und nicht zuletzt die Altersvorsorge sollten Frauen generell prüfen, ob sie ihre Arbeitszeit nicht aufstocken und in eine versicherungspflichtige Beschäftigung wechseln können.“

Kontakt für Information und Beratung: Christiane Naß, Tel. 0281 9620 552, Wesel.BCA@arbeitsagentur.de.