Vorsatz fürs neue Jahr: Ehrenamt
Es ist Adventsmarkt am Dom und trotz des prasselnden Regens duftet der Weseler Marktplatz nach Glühwein. In einer hübsch geschmückten Hütte direkt vorm Dom treffe ich Bettina Böhmer, die vor fast 15 Jahren die Leitung der Weseler UNICEF-Arbeitsgruppe übernommen hat.
Die Vorweihnachtszeit ist die Hauptsaison für den Grußkartenverkauf. Also nutze ich die Gelegenheit, ein paar Fragen zur UNICEF-Arbeitsgruppe Wesel zu stellen.
Frau Böhmer, wie kam es dazu, dass Sie die Leitung der UNICEF-Gruppe übernommen haben?
UNICEF fragte nach Unterstützung, als meine drei Söhne alt genug waren, um eine ehrenamtliche Tätigkeit zu ermöglichen. Dass ich mich zugunsten von Kindern engagieren wollte, stand für mich immer fest. Als nach zweieinhalb Jahren eine neue Leitung benötigt wurde, habe ich mit großer Begeisterung diese Aufgabe übernommen, um die erfolgreiche Arbeit hier in Wesel fortzusetzen.
Was waren die größten Erfolge der Gruppe?
Da gibt es einiges. Wir haben zum Beispiel einen Sponsorenlauf begleitet, der 10.000,- Euro Spenden an UNICEF gebracht hat. Auch auf unseren Luftballon-Wettbewerb beim Still-Leben auf der A 40 und auf das größte Kinderbuch der Welt, welches wir mit vielen Schulen und hunderten Kindern gemeinsam geschaffen haben, sind wir besonders stolz.
Was war Ihr persönlich bedeutsamster Moment?
Besonders beeindruckt hat mich vor einiger Zeit der Besuch in einer Grundschule, bei dem wir über Kinderrechte gesprochen haben. Als es um konkrete Nothilfeaktionen ging, haben einige Schüler spontan Geld in ihrer Frühstücksdose gesammelt und mir dann zum Mitnehmen für die bedürftigen Kinder überreicht.
Wie kommt Ihre UNICEF-Gruppe an die Spenden?
Am einfachsten ist es natürlich, sich mit einer Spendendose in die Fußgängerzone zu stellen, aber viele Spenden erhalten wir auch durch Sponsorenläufe oder Benefizveranstaltungen.
Seit vielen Jahrzehnten sind die Vorweihnachtszeit und die traditionellen UNICEF-Grußkarten untrennbar miteinander verbunden. Ist die Grußkarte denn noch zeitgemäß?
Die Grußkarte ist für uns ein wichtiger Werbeträger, etwas, das jeder kennt. Sicherlich wird das Schreiben immer weniger, aber im Vergleich zu anderen Nationen schreiben die Deutschen immer noch sehr viel.
UNICEF Wesel hat auch ein JuniorTeam – was ist das?
Das JuniorTeam ist eine motivierte Gruppe von jungen Leuten im Alter von 17 bis 19 Jahren, die sich mit kleinen Aktionen für UNICEF engagieren. Das sogenannte Youth Team gibt es seit 2017.
Zudem arbeiten Sie mit einer Hochschulgruppe zusammen. Wer steckt dahinter?
Die Hochschulgruppe an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve wurde 2015 gegründet und besteht aus 40 bis 50, zeitweise sogar mehr Studenten aus aller Herren Länder, die vor allem in Kleve viele gut organisierte Informations- und Spenden-Veranstaltungen durchführen.
Zurzeit hat Ihre UNICEF-Gruppe 22 feste Mitglieder. Gibt es genug interessierten Nachwuchs?
Leider nein. An einigen Veranstaltungen können wir gar nicht teilnehmen, da uns durch Krankheitsfälle zu viele Mitglieder fehlen. Die meisten Menschen sind heute beruflich, schulisch und privat sehr stark beansprucht, so dass für ehrenamtliche Tätigkeiten leider häufig kein Platz mehr bleibt. Gerade im mittleren Altersbereich fehlt durch Berufstätigkeit oft die Zeit für ein langfristiges Ehrenamt.
Was möchten Sie potentiellen neuen Mitgliedern sagen?
Wir würden uns über Unterstützer freuen, die Zeit für kurzfristige Projekte haben. Da gibt es momentan einige sehr interessante Aktionen, die wir vorstellen könnten.
Ein Ehrenamt ist der perfekte Vorsatz für das neue Jahr. Vielleicht möchten auch Sie sich ehrenamtlich bei UNICEF in Wesel engagieren, dann können Sie telefonisch oder per E-Mail Kontakt mit Bettina Böhmer aufnehmen.
0281/1637720 · info@wesel.unicef.de
Autor:Maik Dlugas aus Wesel |
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