Tambourcorps Wesel feiert sein 100-Jähriges

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Der Tambourcorps Wesel 1911 Spielmannszug des Schützenverein Wesel-Fusternberger e.V. feiert sein 100-jähriges Bestehen.

Am Schützenfestsonntag, den 02.06.2012 um 14 Uhr treffen sich die auch die Gastvereine an drei verschiedenen Antretepunkte auf dem Fusternberg.
(Getränke Alexander, Gaststätte zur Linde, Schützenhaus Fusternberg)
Gegen 15 Uhr erfolgt ein Sternmarsch zum Festzelt.

Folgende Vereine haben ihre Teilnahme zugesagt:

CCL, Tambourcorps Bislich, Tambourcorps Friedrichsfeld, Spielmannszug Obrighoen, Blasmusik Lackhausen, Tambourcorps Blumenkamp, Tambourcorps Drevenack, Tambourcorps Feldmark sowie die Jungschützen Obrighoven und der Schießsportverein Fusternberg.
Das gesamte Bataillon des Schützenvereins Wesel-Fusternberg ist natürlich auch anwesend.

Ab ca. 16 Uhr erfolgen die Einzeldarbietungen der geladenen Musikzüge. Um 19 Uhr findet eine große Parade, an der alle Musikzüge teilnehmen werden, auf der Schützenwiese an der Nierrheinhalle statt.
Nach der Parade erfolgt ein gemeinsames Abschlussspiel aller Musikzüge im Festzelt.

Die 100jährige Vereinsgeschichte

Ursprünglich gehörten die Spielleute lange vor 1911 dem Turn- und Kraftverein Wesel an. Eines Tages gab es Streit unter den Mitgliedern. Die Spielleute wollten nach Kleve zu einem Wettstreit fahren, die Athleten verlangten aber, dass sie sie zu einem später festgesetzten Wettkampf im Gewichtheben begleiteten. Die Spielleute traten daraufhin aus und gründeten einen neuen Verein, nämlich das bis heute bestehende Weseler Tambourcorps.

Die acht Gründungsmitglieder waren Karl Heirich, Johann Heseler, Heinrich Heseler, Peter Breder, Rudolf Rippenberg, Josef Sonje, Leopold Gramm und August Rippenberg.

Infolge des Ausbruchs des ersten Weltkrieges ruhte dann das ganze Vereinsleben. Der größte Teil der Spielleute wurde zur Fahne eingezogen, vier kehrten nicht mehr zurück.

Nach dem Krieg im Jahre 1920 fanden sich dann wieder Musiker zusammen und führten das Vereinsleben weiter. In diesem Jahr übernahmen sie von den Weseler Regimentern das Neujahrswecken.

1931 Gemeinsam mit dem Spielmannszug der Weseler Feuerwehr weckten sie jahrzehntelang die Weseler Bevölkerung am Neujahrsmorgen. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges hatte das Corps durch den Eintritt neuer junger Spielleute keine Nachwuchssorgen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Tambourcorps neu aufgebaut. Am 23. Juli 1949 wurde zur Gründungsversammlung im Lokal Wissing, Hohe Straße eingeladen.

So wie der Wiederaufbau der Stadt Wesel gut voranging, so wuchs auch der Tambourcorps wieder an Größe. Das alte Neujahrswecken wurde fortgesetzt, die Spielleute nahmen erfolgreiche an Wettstreiten teil und auch bei den Schützenfesten waren sie wieder aktiv dabei.

Zum 40-jährigen Jubiläum im Jahre 1951 feierte man mit 12 befreundeten Spielmannszügen im Saale Schnelling an der Schermbecker Landstraße. Unter der Leitung von Marschkönig Hermann Ludwig Blankenburg spielten alle Spielmannszüge gemeinsam seinen Marsch „Abschied der Gladiatoren“.

Im Jahre 1953 schlossen wir uns dem Schützenverein Wesel-Fusternberg an, der dem Spielmannszug bei der Beschaffung von Instrumenten und Uniformen unter die Arme griff. Erster Verbindungsoffizier zwischen Schützenverein und Tambourcorps wurde Johann Hemstege.

Am 22.05.1956 nahm Wesel Abschied vom berühmten Marschkönig Blankenburg. Das Weseler Tambourcorps war es der dem Verstorbenen nicht nur das Ehrengeleit gab, sondern auch die Träger zur Beerdigung stellte.

Anlässlich des 45-jährigen Bestehens richtete der Spielmannszug einen internationalen Wettstreit aus. Über 500 uniformierte Spielleute vom Niederrhein, aus dem Ruhrgebiet und aus Holland reisten an. Insgesamt spielten 22 Spielmannszüge unter der Leitung des Tambourmajors Fritz Keuneke den Marsch Preußens Gloria auf der Schützenwiese vor der Niederrheinhalle.

Der erste König aus Spielmannszugsreihen konnte 1960 gefeiert werden. Es war er Spielmann und Trommler Willi Plaßmann. Seine Königin war Leni Scharpenberg.

Seit 1960 spielt das Weseler Tambourcorps 1911 den großen Zapfenstreich bei der Zusammenkunft des Kreistreffens der Rastenburger in Wesel. Die Verbindung entstand durch den damaligen Vorsitzenden der Rastenburger Heinrich Hilgendorff und dem 1. Geschäftsführer Hermann Kettler. Gleichzeitig wurde von den Rastenburgern ein Pokal für den Spielmannszug gestiftet der bis heute noch beim Bataillonsschießen von den Spielleuten ausgeschossen wird.

Zum 50-jährigen Jubiläum beteiligten sich 30 Spielmannszüge am Festumzug vom Großen Markt bis zur Niederrheinhalle. Nach der Parade auf der Schützenwiese vor den Ehrengästen wurde in der Niederrheinhalle weitergefeiert.

1962 wurden nicht nur neue Uniformen angeschafft. Auf dem Fusternberger Schützenfest wurde auch der neue Schellenbaum präsentiert.

1966 wurde Johann Hemstege als Verbindungsoffizier zwischen Schützenverein und Spielmannszug von Heinrich Gilhaus abgelöst.

1970 wurden wir als Prinzengarde im Carnevals-Ausschuss-Wesel (CAW) aufgenommen. Fast 20 Jahre begleiteten wir das Prinzenpaar bei seinen Auftritten.

Am 23. Mai 1971 feierten wir mit über 30 Gastvereinen mit 800 Spielleuten das 60-jährige Bestehen mit einem Platzkonzert auf dem Großen Markt. Es folgte ein Festumzug durch die Innenstadt zur Schützenwiese mit einer Parade vor den Ehrengästen und einem musikalischen Abend in der Niederrheinhalle.

1971 begann auch die musikalische Freundschaft mit dem Musikzug Eintracht Großenritte vom Sportverein Eintracht Baunatal. In regelmäßigen Abständen besuchten sich die Spielleute gegenseitig.

Am 28. September 1973 wurde ein Jugendcorps mit 12 Jugendlichen gegründet. Initiatoren zur Gründung eines Jugendspielmannszuges waren u. a. Helmut Kruse, Werner Badewitz, Heinz Bollmann, Christian Mohr und der damalige Vereinswirt Helmut Gühnemann. Bereits ein Jahr später konnte die Jugend zum ersten Male beim Fusternberger Schützenfest in einer Spielstärke von 30 Jugendspielleuten aufspielen. Erster Jugendwart war Heinz Bollmann. 1980 wurde Fritz Keunecke sein Nachfolger. 1985 übernahmen die Spielleute Horst Voß und Helmut Brauwers als Jugendwarte die Leitung des Jugendspielmannszuges.

Durch den stetigen Zuwachs dieser Gruppe und durch die Aufnahme von Mädchen wurden Angelika Brauwers und Monika Rosenthal zu weiteren Jugendwarten gewählt. Die Jugend hatte feste eigene Auftritte, so u. a. als Prinzengarde des Kinderprinzenpaares der Stadt Wesel und im Traumlandpark in Bottrop. Über 20 Jahre spielte das Jugendcorps als selbstständige Einheit des Spielmannszuges, bevor man die Jugend und die Senioren wieder zu einem Corps zusammenschloss.

1981 feierten wir den 2. Schützenkönig aus unseren Reihen. Corpsführer Christian Mohr regierte mit Königin Karin Bubolz die Fusternberger Schützen.

Bis zum Jahre 1984 war der Tambourcorps ein reiner Männerverein. Auf einer Spielleuteversammlung wurde damals der Vorschlag gemacht, auch Mädchen in den Tambourcorps aufzunehmen und bereits 1 Jahr später hatten sich 15 weibliche Mitglieder dem Jugendcorps angeschlossen. 2001 wurde erstmals eine Frau in den Vorstand gewählt. Kerstin Schulz wurde 2. Geschäftsführerin des Spielmannszuges. 1. Geschäftsführer war damals Marcus Kruse. 2003 legte Marcus sein Amt nieder und Kerstin rückte zur 1. Geschäftsführerin nach.
2. Geschäftsführerin ist seitdem Jessica Prast. 2008 feierten wird die erste weibliche Vogelpreisträgerin. Jessica Niggemann schoss den Kopf des Vogels ab.

1987 wurde Heinrich Gilhaus von Walter Schumacher als Verbindungsoffizier abgelöst.

Seit 1988 spielen wir in Obrighoven für den Jungschützenzug jährlich zum Schützenfest. Beliebt war und ist der Klamottenappell am Donnerstagabend.

1988 wurde Spielmann Dirk Nagels König auf dem Fusternberg. Zu seiner Königin nahm er sich Lydia Voß.

1989 kam der Schützenkönig erneut aus den Reihen der Spielleute. Das Königspaar war damals Fritz Mühle und Melanie Schulz.

1993 wurde dann Trommler Bernd Greuter Fusternberger Schützenkönig. Er wählte Marianne Bootz zu seiner Königin.

1997 wurde Barthel Buschholz König und nahm Inge Nissing zu seiner Königin. Seit 1997 warten wir nun auf einen Nachfolger.

Nicht nur die Senioren sind treffsichere Schützen, sondern auch unser Nachwuchs. Seit 2000 veranstaltet der Schützenverein ein Kinderschützenfest. Von 11 bisherigen Kinderkönigen kommen immerhin 8 Könige aus den Reihen der Jugend des Spielmannszuges.

Seit 2007 führen wir jährlich ein internes Vogelschießen in unserem Schützenhaus durch. An dieser Stelle möchten wir uns bei unserem Vogelbauer Ralf Bongers herzlich bedanken. Erste Spielmannszugkönigin wurde Ulrike Greuter. Niklas Wedzonka konnte sich den Titel 2008 und 2009 sichern. 2010 holte Timo Vorholt den Rest des Vogels von der Stange. Danken möchten wir an dieser Stelle auch dem Schießsportverein Fusternberg für ihre Unterstützung zu diesem Event, aber auch zu dem Jugendschießen vor Schützenfest.

Highlight unseres Schützenfestes ist für die Spielleute immer das Wecken am Sonntagmorgen. In aller Herrgottsfrühe, nämlich bereits um 07:00 Uhr, treffen sich die Spielleute um mit klingendem Spiel die Fusternberger Bevölkerung zu wecken. Bis zum Jahre 2000 war der erste Treffpunkt die Gaststätte Markett an der Friedenstraße. Seit 2001 treffen wir uns nun bei Gerd und Inge Nissing im Garten. Dort werden wir immer herzlich aufgenommen und hervorragend bewirtet. Bereits Samstagabend können wir nach dem letzten Auftritt im Zelt unsere Instrumente zu Gerd rüberbringen. Dies ist super, denn dann vergisst man morgens nicht immer die Hälfte. Antreten ist ja quasi eigentlich in der Tiefschlafphase. Wir lassen Gerd und Inge dann immer noch Zeit bis halb acht und wecken sie dann mit einem Ständchen. So hat Jens auch noch genügend Zeit die „Frischlinge“ als solche kenntlich zu machen und ihnen in ihre Aufgaben einzuweisen. Gegen neun machen wir uns auf zur ersten Station. In den letzten Jahren dürfen wir hierzu bei Andreas und Susi Schickyr einkehren. Andreas lässt sich immer noch ein Spielchen einfallen und auch dort fühlen wir uns sehr wohl.

Bevor es dann zum Frühstück geht, machen wir noch einen Stopp bei Thomas und Annette Stachowski. Auch hier werden wir bereits jahrelang versorgt. Das Frühstück wird immer abwechselnd von Kameraden der 1. und 2. Kompanie ausgerichtet. Dies ist keinesfalls selbstverständlich und wir Spielleute möchten uns auf diesem Wege dafür bei Euch herzlich bedanken. Wir sind froh, dass ihr uns so früh bei Euch aufnehmt und uns mit Getränken versorgt. Auch den Kameraden, die uns ehemals über Jahre hinweg bewirtet haben, gebührt unser Dank, u. a. Heini Neu, Helmut Drost, Herbert Küsters, Dieter Spickermann, Andre und Jürgen Nitsche. Ich hoffe, ich habe an dieser Stelle niemanden vergessen.

Beim Frühstück wird dann traditionell die Bestrafung vorgenommen. Jahrzehntelang hat dies Helmut Kruse in bewährter Art und Weise getan und dies dann 2001 an seinen Sohn Marcus abgegeben. Seit 2003 führt Jens Prast nun die Bestrafung durch. Ihm entgeht übers Jahr hin nichts. Aufmerksam saugt er alle Fehltritte seiner Kameraden auf und gibt dies dann beim Wecken zum Besten. Sein Motto lautet: Gib was du meinst, aber gib reichlich.

Zu jedem gut funktionierenden Verein gehört auch ein Vereinslokal, um die Kameradschaft und das Miteinander zu pflegen. Vor dem Krieg war das Vereinslokal bei Heinz Buschmann am Blauen Hahn und nach dem Krieg die Gaststätte Dickmann in der Friedenstraße. Seit den 50er Jahren war das Weseler Tambourcorps 1911 in der Sandstraße beheimatet. Folgende Vereinswirte waren in dieser Zeit um unser leibliches Wohl besorgt: 1956/57 Tiene Vennemann, 1957 bis 1964 Änne und Ernst Petrat, 1964 bis 1985 Erika und Helmut Gühnemann, 1986 bis 1995 Juliane und Rolf Mindthoff und 1996/97 Christine und Kurt Markert. 1998 wechselten wir dann in die Gerichtsklause, die damals von Ingrid und Horst Müller geführt wurde. 2000 übernahm dann Jürgen Leweke das Lokal. 2001 wechselten wir zum Garteneck an der Caspar-Baur-Straße.

Die Wirtleute Ulrike Michel und Ludwig Förste versorgten uns bis 2004. Seit 2005 ist unser Vereinslokal die Gaststätte Zur Linde in der Wackenbrucher Straße auf dem Fusternberg.
Birgit und Axel Jasinski sorgen seitdem dort sehr gut für unser leibliches Wohl. Ob Weihnachtsfeier, Jugenddisco, Kickerturnier, Stammtisch oder sonstige Veranstaltungen, es macht immer wieder Spaß bei Axel und Birgit zu feiern. Vielen Dank! Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle Uschis Klause in der Sandstraße. Hier treffen wir uns am Schützenfestsamstag und am Rosenmontag und werden dort bestens versorgt.

Derzeit besteht der Spielmannszug aus 24 aktiven Spielleuten. In unseren Übungsgruppen bilden wir 7 Trommler und 5 Flötenspieler aus. Der älteste Spielmann ist Heinz Peters mit stolzen 79 Jahren. Er ist 41 Jahre Mitglied des Corps. Barthel Buschholz und Christian Mohr sind die Kameraden mit der längsten aktiven Vereinszugehörigkeit. Barthel gehört seit 55 Jahren und Christian seit 54 Jahren dem Spielmannszug aktiv an. Jüngstes Mitglied ist Luca Torben Böing. Er ist 7 Jahre alt. Allen aktiven Spielleuten sei Dank gesagt für die viele Freizeit, die sie im Sinne des Vereins opfern. Da ein Großteil der aktiven Spielleute Kinder und Jugendliche sind, hat die musikalische Ausbildung einen hohen Stellenwert, den sich der Vorstand zur Verpflichtung gemacht hat.

Wer Interesse hat ein Instrument zu lernen, kann sich gerne persönlich mal eine Übungsstunde bei uns anschauen. Außerhalb der Ferien üben wir jeden Freitag in der Zeit von 17:30 bis 20:30 Uhr in der Fusternberger Grundschule.

Im Jahre 2006 gründeten wir eine Trompetengruppe. Dies kam auf Schützenfest so gut an, dass der Geschäftsvorstand uns eine Snare stiftete. Vielen Dank noch mal. 11 Spielleute sind derzeit aktiv in dieser Gruppe. Diese Gruppe trifft sich jeden Montag um 18:30 Uhr in unserem Schützenhaus.

Vorsitzende bzw. 1. Geschäftsführer
Karl Heirich bis 1928
Adolf Badewitz 1949 – 1952
Karl Heirich jun. 1952 – 1953
Karl Ortlinghaus 1953 – 1957
Hermann Kettler 1957 – 1972
Helmut Kruse 1972 – 1993
Hans Jürgen Grewer 1993 – 1995
Helmut Kruse 1995 – 2001
Marcus Kruse 2001 – 2003
Kerstin Schulz seit 2003

1. Corpsführer
Karl Heirich bis 1928
Josef Sonje ab 1928
Karl Heirich jun. 1949 – 1953
Fritz Keunecke jun. 1953 – 1976
Christian Mohr 1976 – 2002
Uwe Drost seit 2002

Weitere Fotos finden Sie hier: http://www.top-top.de/html/fotogalerien.htm

Weiteres zum Tambourcorps und Schützenverein finden Sie hier: www.schuetzenverein-fusternberg.de

Autor:

Erwin Pottgiesser aus Wesel

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