Eingliederungshilfen und Teilhabeförderung - die Arbeit der Sozialen Dienste Niederrhein
Soziale Arbeit in Zeiten der Pandemie, oder: Freude bereiten mit einem Hinterhofkonzert
"Eingliederungshilfe bedeutet Teilhabe-Förderung. Unsere Aufgabe besteht darin, mit unseren Klient_innen die gesellschaftliche Teilhabe wieder in den Blick zu nehmen, sich in Gruppen zu begeben, andere zu treffen, an Maßnahmen teilzunehmen. All das geht jetzt nicht oder zumindest nicht gut.", meint Martina Witt, Geschäftsführerin der Sozialen Dienste Niederrhein (SDN).
Ihre Feststellung ist eindeutig: "Die Regeln des social distancing führen quasi zu einer Teilhabestörung eines großen Teils der Bevölkerung. Viele Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung vermeiden in Krankheitsphasen eh soziale Kontakte zu Freunden und zur Familie. Sie kennen den Rückzug ins Private und haben viel Erfahrung damit, ihre Kommunikation mit Freunden, Familie und Bekannten einzuschränken. Sie sind quasi Experten für Rückzug.
Wie nun kann unser Team in der aktuellen Situation die Kontakte mit den Klient_innen gestalten?
Zunächst telefonieren wir viel, wann immer es möglich und gewünscht ist und hoffen, dass auch Telefonate zur Krisenbewältigung beitragen. Martina Witt: " Wir haben unsere Klient_innen mit selbstgenähten Mundschutzen versorgt (plus korrekter Anleitung) und üben mit ihnen das Tragen in der Öffentlichkeit. Wir versuchen damit, sie zur angemessenen Teilhabe in dieser schwierigen Zeit zu ermutigen. Wir treffen uns täglich an einem Rondell mit fünf Parkbänken in der Weseler Innenstadt und finden auf diese Weise einen Ersatz für unsere niedrigschwelligen Gruppenangebote."
Und weiter: "Wir gehen viel zu zweit spazieren, möglichst nicht in der Innenstadt, sondern am Aaper Busch oder am Rhein und freuen uns sehr über das frühlingshafte Wetter.Unseren Chor können wir zwar nicht mehr stattfinden lassen, haben aber am 8. April ein neues Format ausprobiert. Auf unserem „Hinterhof-Konzert“, für das wir Rudolf Hüsken am Klavier gewinnen konnten, haben wir alle Bewohner_innen der Bismarckstraße sowie einige Klient_innen in den Dienstwagen der Mitarbeiter_innen eingeladen. Es war eine schöne Erfahrung, wieder mal in einer Runde zu sitzen - wenn auch auf den Rückbänken der PKW’s - und miteinander zu singen. "
Die Internet-Seite www.sdn-wesel.de ist um einen Corona-Reiter ergänzt. Dort sind die Klient(inn)en eingeladen, ihre Erfahrungen in der Pandemie in Textform zu bringen.
Martina Witt meitn: "In jeder Krise liegt auch eine Chance: Improvisation, Phantasie und Engagement sind gefragt, um auch weiterhin ein verlässlicher Partner zu sein und Präsenz zu zeigen."
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
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