Rheinland Meisterschaft: Border Collies zeigen in Wesel, was Hütehunde können müssen

Foto: LK-Archiv
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Die Faszination des arbeitenden Border Collies live erleben: Deutschlands beste Hunde und ihre „Handler“ messen sich am 6./7. August auf der „Rheinland Meisterschaft für die offene Klasse“ in Wesel. Hier hat das Wort „Handler“ übrigens nichts mit dem deutschen „Handel“ zu tun, sondern stammt aus dem Englischen und meint Menschen, die ihre Hunde an Schafen führen.

Am Start sind Hunde und Handler von Rang und Namen aus ganz Deutschland denn: Der Hütewettbewerb ist das erste der Qualifikationstrials für die internationalen Wettbewerbe 2017. Veranstalter des Qualifikations-Trials ist die ABCD e.V. (Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland). Erwartet werden etwa 40 Starter. Gestartet wird in der offenen Klasse, Klasse 3, der höchsten Leistungsklasse.

Ein anspruchsvolles großzügiges, 36 Hektar groß, erwartet die Trial-Teilnehmer. Schäfer und Organisator Maik Dünow stellt für dieses Trial nicht nur ein Teil des Geländes seiner Schäferei, sondern auch die Schafe zur Verfügung: Schwarzköpfe, Merino-Landschafe und Mixe aus beidem.

Zuschauer sind herzlich willkommen in der Schäferei Maik Dünow, Willi-Brandt-Straße 27 (ehemals Hindenburgstraße) 46485 Wesel. Gegrilltes am Mittag, Kaffee & Kuchen am Nachmittag gibt es auch für Gäste. Der Eintritt ist frei. Zuschauerhunde sind an der Leine zu führen, der gültige Impfausweis muss mitgebracht werden.

Der Border Collie und das Trial

Speziell für das Zusammensuchen und das ruhige schonende Heranbringen der Schafe in weitem oder unwegsamen Gelände ist der Border Collie Spezialist. Vor allem aber auch für das präzise Umtreiben, Abtrennen und Einpferchen kleiner Schaftrupps. Die Fähigkeiten des Border Collies werden von keinem anderen Hund erreicht.

Diese Hunderasse zeichnet sich durch den weitgehend selbstständigen Umgang mit dem Vieh, seinen Schafinstinkt (=sheepsense) aus. Der unbedingte Gehorsam gegenüber den präzisen Anweisungen seines menschlichen Partners – selbst auf hunderte von Metern Entfernung – faszinieren und beeindrucken. Der Hund wird nur durch Pfiffe gelenkt.

Geschichte

Border Collies entstammten ursprünglichen Schafhunden im englisch-schottischen Grenzgebiet (border=Grenze). Eine erste Beschreibung seiner lautlosen, geduckten und behutsamen Arbeitsweise wurde 1570 nieder geschrieben. 1873 organisierten die Schaffarmer erstmals einen Hütewettbewerb (=Trial).

Trial oder Hütewettbewerbe

Längst sind die Border Collies als Koppelgebrauchshunde – für diese Arbeit sind sie Spezialisten, deren Fähigkeiten von keiner anderen Rasse erreicht werden – weltweit etabliert, auch in Deutschland sind die Hunde unverzichtbare Helfer auf landwirtschaftlichen Betrieben und in der Hobby-Schafhaltung. Und auch hier zeigen die Border Collies auf Trials, was sie können: Gestartet wird auf dem Trial in drei Leistungsklasse: 1,2 und 3, der so genannten offenen Klasse. Die Trial-Anforderungen und Parcours sind auf die Leistungsklassen abgestimmt.

Der Ablauf beim Trial

Der Hund beginnt seine Arbeit auf dem Trialfeld mit dem „outrun“. In einem großen Halbkreisbogen läuft er hinter die Schafe, ohne die Tiere zu beunruhigen. Beim „lift“ nimmt er die Schafe auf, bringt sie unter seine Kontrolle, um sie dann beim „fetch“ langsam und bedächtig durch das „fetchgate“ auf den Handler zuzutreiben, der am Ausgangspfosten steht.
Der Hund treibt das Vieh um den Handler herum und danach hinaus aufs Feld durch zwei „Treibtore“ – Quertreiben. Es folgt das „Shedden“ (Teilen der Schafgruppe oder Abtrennen eines einzelnen Schafes) im Sheddingring. Der Parcours endet mit dem Einpferchen der Schafe. Bewertet werden die Trials von einem unabhängigen Richter.

Training und Ausbildung

Eine sorgsame Ausbildung des jungen Hundes am Vieh ist unbedingt Voraussetzung. „Pro Pfote ein Jahr“ – so berufene Ausbilder – braucht der Hund unter sachkundiger Anleitung, um ein wirklich guter „Arbeiter“ am Vieh zu werden, der alle anfallenden Aufgaben erledigen kann. Natürlich ist das nur ein Richtwert.

Die Schafe

Schafe sind keine „Trainingsgeräte“, es sind lebendige Tiere. Unverzichtbar – beim Trial, Training und der täglichen Arbeit: das schafschonende Arbeiten. Auf Wettbewerben wird ein Hund, der „packt“ disqualifiziert. Der Hund bewegt das Vieh durch seinen „Blick“ – er „zeigt Auge“. Ein guter Hund hält instinktiv immer so viel Abstand zur Schafgruppe, wie nötig – er wird die Tiere weder hetzen, noch unnötig in Stress versetzen. Ein guter „Handler“ – so der Fachbegriff für den Hundeführer – bildet seinen Hund so aus, dass Schafe nicht zu Schaden kommen, schon im eigenen Interesse, denn in Schäfereien oder landwirtschaftlichen Betrieben steht das Wohl des Viehs an erster Stelle.

Foto: LK-Archiv
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Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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