Auf dem Chefsessel

Margarete Funken-Schneider ist die neue Direktorin beim Amtsgericht Wesel. Foto: heli
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Wesel. Das Zepter des Weseler Amtsgerichtes übernommen hat - vor zwei Wochen - Richterin Margarete Funken-Schneider. Die Wahl-Weselerin ist nun die neue Direktorin und tritt somit die Nachfolge von Renate Nabbefeld-Kaiser an. Diese ist im November 2008 - nach neun Jahren in Wesel - als Direktorin zum Amtsgericht Duisburg gewechselt. Dort arbeiteten die beiden Juristinnen eine kurze Zeit gemeinsam; Funken-Schneider fungierte als stellvertretende Direktorin. Mit sehr viel Fleiß, aber auch einer guten Portion Glück hat die neue Direktorin im Richterdasein ihren Traumberuf gefunden, erzählt sie.

„Eigentlich wollte ich Anwältin werden, wie einige aus meiner Familie“, erzählt Funken-Schneider heute und lächelt. „Als Kind hat man nicht die Vorstellung, dass es so viele verschiedene Berufe gibt“, ergänzt die 48-Jährige, die ihren Kinderwunsch nicht aus den Augen ließ und an ihrem damaligen Wohnsitz in Köln mit dem Jura-studium begann.
Während ihrer Referendarzeit bei einem Zivilrichter und einem Staatsanwalt merkte die junge Jurastudentin aber, dass ihr doch der Richterberuf mehr zusagen würde. „Man muss erkennen, was einem besser liegt“, sagt Funken-Schneider, die im Februar 1991 ihre Ausbildung beendet hat und fortan als Richterin tätig war.
Denn „Neutralität und Unparteilichkeit sind mir sehr wichtig“, sagt sie und findet: „Die richterliche Unabhängigkeit ist das höchste Gut in der Justiz. Mir fällt es einfacher die Entscheidungen zu treffen, als die Interessen einer Partei zu vertreten.“
Daher arbeitete sie zunächst als Richterin beim Landgericht in Duisburg, dann als Amtsrichterin beim Amtsgericht in Oberhausen und schließlich als stellvertretende Direktorin in Duisburg Mitte, wo sie bis vor kurzem tätig war.
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr die Zeit als Jugendrichterin; sie war unter anderem für kriminelle Teenies zuständig.
„Da man meistens mit denselben Jugendlichen zu tun hatte, hat man auch deren Entwicklung beobachten können.“, erinnert sich Funken-Schneider. „Besonders klasse zu beobachten war, wie sich einige dieser Jugendlichen - trotz krimineller Vergangenheit - positiv entwickelt haben und den Absprung geschafft haben“, ergänzt sie.
Vor zehn Jahren zog sie dann mit ihrer kleinen Familie - sie ist verheiratet und hat eine siebenjährige Tochter - von Essen nach Wesel. Wenn es ihre knappe Zeit erlaubt, spielt sie in ihrer Freizeit Tennis, liest gerne und geht mit ihrer Hündin, die sie vor einem Jahr ihrer Tochter schenkte, spazieren.
„Das tut mir gut und ist ein schöner Ausgleich. Aber emotional gibt es nichts Schöneres als ein Kind.“, sagt die Richterin über ihr „Wunschkind“, dem sie gerne auch Gute-Nacht-Geschichten vorliest, wie beispielsweise „Willi Wirsing“ vom Weseler Kinderbuchautor Knister.
Für die Zukunft wünscht sich die neue Direktorin beim Amtsgericht Wesel eine „gut funktionierende Behörde und dass die Bürger zufrieden sind mit unseren Diensten.“ So ist eines ihrer Ziele „dem Bürger gerecht zu werden gemeinsam mit den knapp 100 Mitarbeitern des Amtsgerichtes Wesel.“, sagt sie. Sicherlich keine leichte Aufgabe, da man ja leider nicht stets allen gerecht werden kann, so sehr man sich auch bemüht.

Autor:

Helena Pieper aus Wesel

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