Gemeinsam sind wir stark!
Adipositas Selbsthilfegruppe Wesel
Adipositas kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „adeps“ – Fett. Es handelt sich um eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht, die durch eine über das normale Maß hinausgehend Vermehrung des Körperfettes mit häufig krankhaften Auswirkungen gekennzeichnet ist.
Menschen die unter Adipositas leiden, leiden auch unter dem Spott ihrer Mitmenschen. Doch dick ist nicht gleich dick, denn hinter der Krankheit steckt viel mehr und es ist sicherlich nicht das „zu viel essen“. Es gibt verschiedene Ursachen für Adipositas und wenn man die Krankheit bekämpfen möchte, muss man diese erforschen und das Problem bei der Wurzel packen, nicht nur die Symptome bekämpfen. Nett gemeinte Ratschläge wie „Dann iss doch mal weniger und mach mehr Sport“, hat jeder Betroffene schon im Überfluss gehört und sind so gar nicht hilfreich.
Es gibt dazu noch verschiedene Begleiterkrankungen, wie Asthma, Fettleber, Typ2 Diabetes (metabolisch), Inkontinenz, Arthrosen, Schlafapnoe (mechanisch) und Depressionen oder Angststörungen (mental). Viele dieser Erkrankungen sind mit Adipositas assoziiert, das heißt, dass sich in vielen Fällen diese Begleiterkrankungen verbessern, wenn das Übergewicht abgebaut wird. „Man überlegt sich oft zweimal, ob man etwas vergessen hat, um den Weg nicht doppelt zu gehen“, so Petra Stobinski. Um dies zu schaffen, gibt es verschiedene Therapieoptionen, die individuell mit der eigenen Krankenkasse und dem Hausarzt abgeklärt werden müssen. Bei den meisten Krankenkassen ist ein multimodales Konzept vorgeschrieben, das heißt, dass die Patient*innen ein vorgeschriebenes Programm absolvieren müssen, das Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie beinhaltet, bevor eine Operation genehmigt werden kann.
Nur mit einer Therapie wie beispielsweise einer Magenverkleinerung ist es aber nicht getan. „Die Leute sagen das immer so einfach, überdenken aber nicht, dass wir mit solch einer Operation auch unser Leben auf´s Spiel setzen“, so einheitlich die Meinung aller Teilnehmer. Es gibt hier auch durchaus Betroffene, für die eine Operation nicht in Frage kommt oder auch negative Folgen hat. Außenstehende vergessen, dass man sein ganzes Leben ändern muss und man den Kopf und sein Umfeld nicht operieren kann. Das Umfeld spielt eine immens große Rolle, denn oft ist es sogar die eigene Familie die einen „neckt“ und man doch feinfühliger ist als es nach außen den Anschein macht. Man fühlt sich gemobbt.
Und genau da kommt die Selbsthilfegruppe ins Spiel. Birgit van der Linde stand 2010 selbst vor der Wahl welche Gruppe sie besucht. In Wesel gab es bislang kein Angebot, so dass sie erst in Bocholt und dann in Dingden die Gruppen besuchte. Da dies aber immer mit viel Fahrerei verbunden war, hat sie 2013 dann die Selbsthilfegruppe in Wesel gegründet.
Die Treffen finden immer am zweiten Mittwoch im Monat um 19.00 Uhr im Seminarraum des evangelischen Krankenhauses Wesel statt.
Hier trifft man Gleichgesinnte zum Austausch, Verständnis für die eigene Situation, man kann sich Rat holen und sich informieren. Es gibt regelmäßig Vorträge von Ärzten oder auch Rechtsanwälten zu verschiedenen Themen. Derzeit hat die Gruppe rund 20 Mitglieder, sogar 2 Männer sind dabei. „Wir freuen uns über jeden der kommt und möchten Mut machen, sich nicht in den eigenen vier Wänden zu verkriechen. Jeder ist hier herzlich Willkommen, ob operiert oder nicht“, sagt Birgit van der Linde. Doch bei den Treffen bleibt es nicht. „Wir haben auch einen Stammtisch und unternehmen auch privat was miteinander. Nicht mit allen, aber es finden sich auch hier Freundschaften“, sagt Petra Stobinski. Sie leitet zusammen mit Birgit van der Linde und Ines Gerstmann die Selbsthilfegruppe.
Autor:Ines Wenzel aus Wesel |
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