Selbsthilfegruppe Seelenanker stellt sich vor
Die Selbsthilfegruppe existiert seit fast 10 Jahren und ist dennoch recht unbekannt. Dies wollen die Mitglieder ändern und aufmerksam machen auf den „Seelenanker“, wie die Gruppe sich inzwischen nennt, sowie einen Einblick hinter die Kulissen ihres Seelenankers geben. Zuallererst sind da Menschen, die Betroffenen, dann die verschiedenen Krankheiten, aber auch die Funktionsweise der Gruppe. Die Betroffenen sind zwischen 18 und 85 Jahren, gehören jeder Gesellschaftsschicht an. Sie wollen bewusst der Öffentlichkeit zeigen, dass es sie und ihre Selbsthilfegruppe gibt, um anderen Betroffenen Mut zu machen, vorbeizuschauen.
Die Krankheiten, über die in der Selbsthilfegruppe geredet wird, sind Depressionen, Ängste, das Burnout-Syndrom. Treffen kann es jeden, was in der Gruppe deutlich wird. Oft ist der Prozess schleichend. Ist die Diagnose gestellt, fällt das Reden darüber schwer. Unsere Gesellschaft will Spaß, jedoch keinen Kummer. Schnell kommt zu den eh schon vorherrschenden Ängsten noch die Angst hinzu, auf der Arbeit unangenehm aufzufallen, zu lange krank zu sein oder sogar den Arbeitsplatz zu verlieren. Dies ist je nach Krankheit und Schweregrad der Erkrankung sowie notwendiger, oft jahrelanger Therapie keine Seltenheit. Schnell entsteht ein Teufelskreis, dessen Strudel immer nach unten zeigt.
Selbst in der Familie oder unter Freunden wird nur selten über die Erkrankung geredet, da auch hier Versagen oft nicht akzeptiert wird. Reden aber hilft bei vielem, das wissen wir alle, und gerade bei den Betroffenen besonders. Jetzt kommt die Selbsthilfegruppe „Seelenanker“ auf den Plan. Jeden Mittwoch zwischen 19.30 Uhr und 21.30 Uhr treffen sich die Betroffenen am Kaiserring 16 in den Räumen bei Spix, um über all ihre Ängste und was sie sonst noch bedrückt zu reden, zuzuhören, sich Rat zu holen oder ihn zu geben. Von 15 Betroffenen im Gesprächskreis kommen etwa zehn regelmäßig, frei nach dem Motto „Jeder kann, keiner muss.“
Ganz wichtig zu erwähnen ist, dass die Gespräche in einem „geschützten“ Raum stattfinden, Diskretion wird ganz groß geschrieben. Für Andrea aus der Gruppe ist „Ehrlichkeit das A und O, alles, ob gute oder schlechte Dinge, soll auf den Tisch. Dann klappt es.“ Der Gesprächskreis stellt eine solide Basis dar. Man gibt sich gegenseitig Halt und Stütze. Neben den Gesprächen am Mittwoch sind auch praktische Hilfen bei Arztbesuchen oder Behördengängen möglich. Der Name „Seelenanker“ spiegelt wider, was die Selbsthilfegruppe will: Den Seelen Halt geben.
Unter http://www.shg-seelenanker.de.tl kann man sich über die Selbsthilfegruppe informieren und bei Bedarf mit ihr Kontakt aufnehmen.
Autor:Jutta Kiefer aus Wesel |
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