Schweinsgalopp durch journalistische Begrifflichkeiten
Begrifflichkeiten, mit denen Jounalisten gerne um sich werfen, sind manchmal sehr speziell. Vielleicht interessieren Sie sich für Zeitungs-Sprech. Dann werden Sie Ihre Freude haben am nachfolgenden Schweinsgalopp durch die Welt des Fachjargons ...
Aufmacher: Das tragende, wichtigste Thema auf einer Zeitungsseite, möglichst auffallend bebildert.
Bildzeile: Der Text unter einem Foto. Die Namen der abgebildeten Personen sollten genannt sein.
CMYK: Die vier Farben, die für die Separierung unserer Printprodukte notwendig sind (C = Cyan, M = Magenta, Y = Yellow, K = Kontrast).
Digitale Bildbearbeitung: in unseren Büros heißt die Software Photoshop.
E-Mail: dominanter Kommunikations- und Informationsweg für die Redaktion – leider auch für viele auswärtige Versender, die uns in den allermeisten Fällen eher weniger interessieren.
Freie Mitarbeiter: Ohne sie wären die Redaktionen ähnlich wie manche Damenunterwäsche - ein zartes Nichts.
Glosse: stark subjektiv eingefärbter Text, der die Meinung der Verfassers wiedergibt, ohne sich auf eine konkrete Recherche zu beziehen (heißt bei uns "Angezettelt").
How to do your Job: Denk nicht über die Überstunden nach – Augen zu und durch!
InDesign: Die Sofware, die den Redaktionen unseres Verlages dazu dient, ihre Artikel (samt Fotos) für den Drucksatz vorzubereiten.
Jahreshauptversammlung: wichtiges Treffen einer vereinsmäßig organisierten Gruppe, bei der Vorständler gewählt und Termine festgelegt werden.
Klassiker: Schützenfeste, Karneval, Kommentare (Meinung des Redakteurs zu einem bestimmten Thema), Umfragen, Terminkalender.
Leserbrief: Möglichkeit für die Leser/-innen unserer Ausgaben, der Redaktion und/oder der Öffentlichkeit ihre Meinung mitzuteilen.
Moderator: die Rolle des Redakteurs im Internet, wo er zusätzlich zu seinen bestehenden Aufgaben ein Portal zu leiten und zu pflegen hat.
Neutralität: Sollte seitens eines Berichterstatters gewahrt bleiben (was vielen Journalisten trotzdem regelmäßig misslingt).
Online-Arbeit: Verlängert die Arbeitszeit des aufgeschlossenen Redakteurs locker um 25 Prozent. Was aber kaum zu verhindern ist.
Pressekonferenz: Veranstaltung für Vereine, Verbände, Institutionen, Gruppen und Verwaltungen, um Mitteilungen an die Medien zu transportieren.
Querdenker: Ist er Leser, liefert er ggf. gute Themen für Berichte – ist er Redakteur, eckt er bisweilen kräftig an.
Reporter: traditionelle Unterart der Spezies Journalist, die in dieser Form unter den Redakteuren der der WVW vom Aussterben bedroht ist.
Sonderseite: Thematisch gebundene Berichterstattung, die eine zielgerichtete Anzeigenschaltung begleitet (Beispiel: Schützenfest).
Telefon: Nervt nicht mehr so oft wie früher (siehe auch „E-Mail“) aber trotzdem nicht weniger, weil’s den Redakteur vom Mails abrufen abhält (zwinker!).
Urheberrecht: Das Recht am eigenen Wort/Bild/Produkt – wird insbesondere in Zeiten von Internet und ungezügelter Vervielfältigung immer wichtiger.
Verbreitungsgebiet: die Kommunen, in denen unsere Printausgaben von den Zustellern kostenlos an alle Haushalte in den geschlossenen Wohngebieten verteilt werden.
Www: World Wide Web – die Internetpräsenz des Weselers heißt „Lokalkompass“ und liegt mit ihren ihren Besucherzahlen (Visits) locker auf Großstadtniveau.
Xantener: die linksrheinische Ausgabe des Weselers, erscheint in Xanten, Alpen und Sonsbeck.
Y: steht für alles, was in unseren Printausgaben (in voller Absicht) nicht stattfindet – nämlich "aufgewärmte" Politik, Hochkultur, Boulevardjournalismus und Hofberichterstattung.
Zitat: " (...) ich habe (...) ein generelles Problem mit Leuten, die stolz darauf sind, dass sie keine Zeitung lesen und sich nur noch online informieren - dabei sind doch Zeitungen notwendig, um an der Kultur und der Gesellschaft teilzuhaben. Allen Schülern und Studenten kann ich nur zurufen: Lest mehr Zeitung!"
(Günther Jauch, spiegel.de)
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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