Richard Wolsing – Geschichten und Anekdoten aus Wesel

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Es ist ein Büchlein mit amüsanten und kurzweiligen Erzählungen, aber auch ein Lehrbuch. Man lernt, dass eine Kindheit und Jugend ohne Fernsehen, Smartphone, PC, Barbie und X-Box auch eine spannende, glückliche Jugend sein kann.

„Kurz nach Kriegsende, als Wesel und ein Großteil von Deutschland in Schutt und Asche lag, spielte sich das Leben der Kinder hauptsächlich auf der Straße ab!“, so Richard Wolsing der Autor des Buches und fährt fort:
„Wir spielten auf den Trümmerflächen und in den Bombentrichtern. So entstanden Geschichten, die heute unglaublich erscheinen. Wir fanden einmal in einem Bombentrichter einen menschlichen Unterkiefer. Wir brachten ihn sofort zur Polizeistation, damit die Polizei sich des Falles annimmt. Die Polizei klärte den Fall überraschend schnell auf.“ Mehr sei hier noch nicht verraten!

Richard Wolsing, geboren 1953, hatte bereits vor seiner Geburt indirekt sehr großes Glück. Sein Vater, Erich Wolsing aus Isselburg, war in russische Kriegsgefangenschaft geraten und Richard Wolsing erzählt: „In dem Kriegsgefangenenlager in Russland kämpften 3.000 Gefangene ums nackte Überleben. Bereits 1946 waren 2.700 Insassen verhungert. Den restlichen Gefangenen wurde die Entlassung nach Berlin in Aussicht gestellt, um dort beim Wiederaufbau mitzuhelfen. Also meldete sich mein Vater und gab an, dass Isselburg ein kleiner Vorort von Berlin sei. Er hatte großes Glück und wurde nach Berlin entlassen, worauf er sich irgendwie nach Isselburg durchschlagen konnte.“
Von Isselburg erfolgte 1954 der Umzug nach Wesel, wo Erich Wolsing vorher schon tätig war und viele öffentliche und ehrenamtliche Ämter bekleidete.

Und die Verhältnisse in Schulen und Kindergärten waren natürlich andere als man sie aktuell kennt. So weiß Richard Wolsing aus seiner Kindergartenzeit zu berichten: „Dass ich gerne erzähle ist kein neues Phänomen, sondern das war auch schon in meiner frühesten Jugend, also auch im Kindergarten, so. Als die Kindergärtnerin, Schwester Maria, sich einmal nicht mehr zu helfen wusste, hat sie mir den Mund mit Papierklebeband zugeklebt und ich musste in der Ecke stehen, bis sich mein Mundwerk wieder beruhigt hatte. Damit ich besser Luft bekam und wieder durch den Mund atmen konnte, habe ich das Klebeband von innen durchgeknabbert.“

Richard Wolsing ist, wie sein Vater, ebenfalls ehrenamtlich sehr aktiv. Neben seiner Tätigkeit als Stadtführer in Wesel hat er Führungspositionen in verschiedenen Vereinen, wie z.B. der Partnerschaftsvereinigung Wesel-Hagerstown e.V., der Bürgerinitiative Historisches Rathaus Wesel e.V., der Freunde der Feldmarker Pfadfinder e.V. und der Gesellschaft zur Förderung des Preußen-Museums e.V.. Außerdem ist er Schöffe an der Kammer für Wirtschaftsstrafsachen beim Amtsgericht Duisburg.

Da er so im Licht der Öffentlichkeit steht, ist der Wartberg-Verlag, der in der Nähe von Kassel beheimatet ist, auf ihn aufmerksam geworden. Der Verlag gibt unter anderem historische Bücher zu Regionalthemen heraus. Man hatte sich dort überlegt, dass ein Mann, der auf so vielen Gebieten aktiv ist, sicherlich auch entsprechende Geschichten und Anekdoten aus Wesel kennt bzw. recherchieren und entsprechendes Bildmaterial besorgen kann. Also sprach man Richard Wolsing an und nach einigen Kontakten kam man überein, dass Richard Wolsing ein 80-seitiges Büchlein mit entsprechenden Bildern schreiben solle. Die ersten Geschichten gingen leicht von der Hand. Das Buch durfte weder autobiografisch werden, noch sollte ein historischer Stadtführer durch Wesel entstehen. In den Geschichten musste ein Wiedererkennungswert der Zeit und der Orte zu finden sein. Deshalb wurden die Recherchen doch aufwändiger als zunächst angenommen. Sehr hilfreich war Kornelia Schwepper, ein ehemaliges Nachbarskind aus der Kreuzstraße in Wesel. Ihr Vater war leidenschaftlicher Fotograf und so konnte sie einen großen Teil der Fotos beisteuern. Neben eigenen Fotos stellten das Weseler Stadtarchiv, Werner Köhler und Bruno Oppenberg weitere Fotos zur Verfügung.

So entstand ein Buch über die Nachkriegszeit in Wesel mit typischen Geschichten aus der Zeit und interessanten Anekdoten. Viele Menschen, die diese Zeit irgendwo in Deutschland miterlebt haben, werden Parallelen zum eigenen Leben und zu eigenen Erlebnissen und Erfahrungen in diesem Buch finden. Für alle Freunde Wesels und alle, die meinen, dass es ohne teures Spielzeug, Smartphone, Facebook und WhatsApp nicht geht, ein „must have“! Und für alle, die noch keine Geschenkidee für Weihnachten haben – hier ist sie!

Richard Wolsing: Geschichten und Anekdoten aus Wesel – Um drei an der Zeche Ewald

Autor:

Peter Siebertz aus Wesel

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