Liebe im Internet
Wenn große Entfernungen ihre Bedeutung verlieren, wenn Äusserlichkeiten nebensächlich werden und eine warme Stimme am Telefon mehr Zärtlichkeit vermittelt als man es sich je hätte träumen lassen ... Wenn zwei Menschen nur noch einander als Maßstab für 'Richtig und Falsch' nehmen und die Meinung Aussenstehender, ob die Zwei nun zusammen passen oder nicht, keine Bedeutung mehr hat ... dann erlebt man sie ... die Online-Romanze.
Das ist natürlich nichts für knallharte Realisten, aber die tun sich eh schwerer mit Gefühlen als romantisch veranlagte Menschen.
Die Internet-Romanze ist nicht so schlecht wie ihr Ruf! Beschränkt sie sich doch meist über Wochen oder gar Monate auf den schriftlichen Austausch von Intimität und da passt man natürlich sehr auf, was man schreibt und was lieber ungesagt bleibt. Kann man einen verbalen Ausrutscher bei einer "normalen Beziehung" schnell durch ein Lächeln vergessen machen, hat man es im Internet etwas schwerer verletzte Gefühle zu beschwichtigen.
Zudem kann man Stundenlang an den schönsten Formulierungen feilen, während beim face-to-face Rendezvous die tiefsten Gefühle oft ungesagt bleiben.
Im Grunde genommen ist es fast wie in vergangenen Jahrhunderten, als die Ehe mehr eine Geschäftsvereinbarung zweier Familien war und nichts mit Liebe zu tun hatte - als zwei Liebende sich nur durch schmachtende Briefe einander nah sein konnten und durften.
Ist es nun ein Segen oder doch eher ein Fluch, dass es uns heutzutage erlaubt ist herauszufinden ob eine Beziehung auch im Alltag funktioniert ???
Ich sage es ist ein Segen, wenn auch Herzen in unserer Zeit häufiger brechen als wir manchmal glauben verkraften zu können! Denn auch oder vielleicht sogar gerade die gescheiterte Liebe lässt uns vieles über uns selbst erfahren und über uns selbst hinauswachsen und das ist meiner Meinung nach eigentlich IMMER
eine GUTE Sache!
Schönen Sonntag noch euch allen ;o)
Autor:Imke Schüring aus Wesel |
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