Lebenshilfe am Schornacker in Wesel: "Wir machen hier tolle Sachen"
Seit Februar ist Norbert Schulz-Wemhoff neuer Einrichtungsleiter für die Arbeitsgruppen mit intensiver Förderung der Lebenshilfe Werkstatt am Schornacker. Für ihn eine komplexe Aufgabe, denn in der Werkstatt geht es um viel mehr als um Arbeit.
"Für mich steht der Mensch, so wie er ist, im Mittelpunkt", verrät Norbert Schulz-Wemhoff. Diese Einstellung ist besonders wichtig für die Arbeit mit Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderung, für die er nun in der Lebenshilfe Werkstatt am Schornacker die Verantwortung trägt. In 10 Arbeitsgruppen mit intensiver Förderung (AgiF) arbeiten momentan 106 Menschen mit schwersten Handicaps. Sie sind in allen Bereichen des Lebens auf individuelle, spezielle Förderung und Unterstützung angewiesen. Für den Diplom Sozialpädagogen eine neue Aufgabe, in die er seine Erfahrungen aus der Jugend- und Seniorenarbeit sehr gut einbringen kann. Zuletzt war der 45-Jährige Weseler 4 Jahre Leiter der Sozialen Betreuung der Senioren- und Pflegeeinrichtung Haus Kiek in den Busch. Jetzt reizte ihn die Herausforderung in der Arbeit mit Menschen mit Handicap. "Mittlerweile kenne ich hier in der Werkstatt schon fast jeden Mitarbeiter mit Namen", freut sich Schulz-Wemhoff. "Ein guter Kontakt ist für meine Arbeit sehr wichtig. Denn die Werkstatt ist für ihre Mitarbeiter nicht nur Arbeits- sondern auch Entwicklungs- und Lebensraum."
Mit Norbert Schulz-Wemhoff kümmert sich ein 30-köpfiges Team aus Heilerziehungspflegern, Altenpflegern, Erziehern und Freiwilligen im AgiF um die Mitarbeiter mit Schwerstmehrfachbehinderungen. Sie erkennen und fördern die individuellen Stärken jedes Einzelnen. So kann hier jeder Tätigkeiten ausführen, die auf seine Fähigkeiten angepasst und entwickelt sind, zum Beispiel Verpackungs- oder Sortierarbeiten. "Bei uns findet jeder seinen Platz", führt Schulz-Wemhoff aus. "Jeder Mitarbeiter nimmt bei uns am Arbeitsleben teil und bietet einen Mehrwert für die Gesellschaft." Die Mitarbeiter, die intensiver Förderung bedürfen, arbeiten für die gleichen Kunden, wie alle Mitarbeiter in der Werkstatt - der Unterschied liegt in der Geschwindigkeit. So verpacken sie beispielsweise für renommierte Kunden Brillenputztücher, Luftballons, Schrauben oder Pflaster sehr zuverlässig, aber in ihrem ganz eigenen Tempo und mit ganz individuellen Hilfsmitteln zur Arbeitsunterstützung. "Da kennt der Ideenreichtum meiner Kollegen keine Grenzen", erzählt Schulz-Wemhoff stolz. "Da wird schnell mal ein Vorlage gemalt oder gestanzt."
Doch nicht allein die Arbeitsleistung steht in der Werkstatt im Fokus. Besonders am Herzen liegt den Verantwortlichen auch die Persönlichkeitsentwicklung der Mitarbeiter. Dafür erhalten sie in ihren Arbeitsalltag integriert intensive pädagogische Betreuung sowie therapeutische und pflegerische Hilfe entsprechend ihrer Bedürfnisse. Bei Interesse können die Mitarbeiter auch an sogenannten Arbeitsbegleitenden Maßnahmen (ABM) teilnehmen. Hier lernen sie alltagspraktische Dinge wie Rechnen oder können beim Singen oder Geocaching neue Eindrücke sammeln und Herausforderungen meistern.
Und gerade diese vielen unterschiedlichen Aspekte und Anforderungen in der Arbeit mit Menschen mit Handicap sind es, die den Arbeitsalltag für Norbert Schulz-Wemhoff so abwechslungsreich und spannend gestalten. Er sieht sich als Koordinator zwischen den Betreuern, Eltern, Kollegen, Mitarbeitern, Wohneinrichtungen und Kostenträgern. "Gemeinsam machen wir hier tolle Sachen in der Werkstatt, von denen noch viel mehr Menschen wissen sollten", resümiert Schulz-Wemhoff.
Die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen am Schornacker in Wesel beschäftigt rund 320 Menschen mit Handicap. 80 Mitarbeitende arbeiten als Fachkräfte in der Rehabilitation, Betreuung, Begleitung und Anleitung. Dort bietet das Unternehmen Dienstleistungen in den Bereichen Verpackung, Elektro, Metall, Montage und der Garten- und Landschaftspflege an.
Autor:Lokalkompass Wesel aus Wesel |
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