Kevin's Reise (Teil 1)

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Diese kleine Geschichte habe ich vor einigen Jahren für meinen ältesten Neffen geschrieben. Sie ist zu lang für einen einzigen Beitrag, also werde ich sie euch hier in mehreren Abschnitten einstellen.
Ich hoffe sie gefällt euch ein bisschen ;o)

Kapitel 1 ....... Der Rote Stein

Es war einmal ein kleiner Junge von gerade mal 5 Jahren. Zufälliger weise hieß dieser Junge Kevin. Der lebte zusammen mit seiner Mama, seinem Papa und seiner großen Schwester Irmela in einem großen Haus, in dem noch viele andere Menschen wohnten. Große, kleine, dicke und dünne Menschen.

Eigentlich war Kevin auch ganz zufrieden damit, wie alles war. Hm, nur dass er sich manchmal mit Irmela stritt, dass fand er eigentlich gar nicht so gut. Aber so ist das eben unter Geschwistern. Das sagte der Papa auch immer.

Unsere Geschichte beginnt an einem schönen Sommernachmittag. Die ganze Familie hatte einen Ausflug ins Grüne gemacht und als sie alle wieder im Auto auf dem Weg nach Hause waren, da fing alles an. Irmela hatte sich von dem Ausflug ein kleines Andenken mitgenommen. Es war ein ganz besonderer Schatz. Ein Stein war es. Aber kein gewöhnlicher Stein. Nein er war ganz, ganz glatt. Wenn man ihn anfasste war es, als würde man einen blankgeputzten Löffel anfassen, so glatt war er. Und seine Farbe war sogar noch ungewöhnlicher, rot aber ausserdem war er durchzogen von bunten Streifen und Flecken. Wenn man ihn länger betrachtete, konnte man immer neuer Formen und Farben erkennen. Er hatte einfach so auf dem Gehweg gelegen und Irmela hatte ihn zuerst gesehen und aufgehoben.
„Mama, Papa guckt mal, was ist das für ein Stein?“, fragte Irmela ihre Eltern. Mama und Papa sahen sich den Stein genau an, und sahen sich ratlos an.
„Du das weis ich auch nicht Irmela.“ sagte die Mama. „Leg ihn wieder weg, er hat auf dem Boden gelegen und ist schmutzig!“
Aber Irmela dachte gar nicht daran, heimlich steckte sie ihren „Schatz“ in die Tasche. Die Eltern sahen das nicht, aber Kevin, der sah es mit seinen Adleraugen.

„Du sollst den doch wegschmeissen, hat die Mama gesagt!“ sagte er wütend zu seiner Schwester.
„Verrat mich nicht bitte Kevin!“ antwortete Irmela. „Dann leihe ich ihn dir auch mal, versprochen!“
„Na gut.“ sagte Kevin und die beiden guckten sich heimlich nochmal ihren Schatz an, bevor Irmela ihn wieder in ihrer Hosentasche verschwinden lies.
Kevin hätte auch gerne so einen schönen Schatz besessen wie seine Schwester. Den ganzen Weg zum Auto starrte er ganz angestrengt auf den Boden, aber so sehr er auch suchte, er fand nichts was so schön gewesen wäre.

Schließlich saßen sie also alle wieder im Auto und fuhren die große Autobahn entlang. Den Kindern war es schon etwas langweilig, da flüsterte Kevin zu Irmela ganz leise, damit die eltern es nicht hören sollten:
„Du zeig mir nochmal unseren Schatz!“
Irmela verdrehte die Augen.
„Nein jetzt nicht!“ flüsterte sie. „Das kriegen Mama und Papa doch mit.“ sie ärgerte sich, weil Kevin wieder etwas haben wollte, was doch eigentlich ihre gehörte. Sie glaubte, dass er immer alle Sachen haben wollte, die sie auch hatte.
„Ständig musst du alles haben, was ich habe.“ zischte sie ihn ärgerlich an.
„Ist doch gar nicht wahr!“, zischelte Kevin entrüstet zurück.
„Doch ist wohl wahr, du machst mir auch immer alles nach!“
„Stimmt doch gar nicht, will ich gar nicht!“ Kevin wurde richtig sauer und die beiden fingen an zu zanken.
„Was ist denn da hinten los?“ fragte der Papa. Die Kinder erschraken, denn die Eltern sollten ja nichts wissen von dem Stein.
„Gar nichts!“ antworteten sie wie aus einem Munde.
„Na gar nichts hört sich aber anders an.“meinte die Mama. „Hört bitte auf zu zanken, ihr macht den Papa ganz nervös, er muss doch noch fahren!“
So hielten die beiden lieber ihren Mund und warfen sich stattdessen nur noch ein paar böse Blicke zu. Zumindest für den Rest der Fahrt.

Endlich waren sie zu Hause angekommen. Mama und Papa gingen in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten und die Kinder rannten auf ihr gemeinsames Zimmer.

„Zeigst du mir jetzt nochmal unseren Schatz?“ fragte Kevin.
„Ja ok.“ sagte Irmela. „Aber das ist nicht unser Schatz, sondern mein Schatz, denn ich habe ihn gefunden! Du kannst ihn ansehen, aber mir gehört er.“
„Das ist gemein.“ sagte Kevin. „Ich will auch so einen schönen Stein haben!“ und er guckte ganz, ganz traurig. Da tat der Kevin der Irmela aber leid.
„Gut du darfst ihn fünf Minuten in der Hand halten, aber dann gibst du ihn mir zurück!“
„Wie lang sind fünf Minuten?“ fragte Kevin, denn er konnte die Uhr noch nicht richtig lesen.
„Hmmmm...“ sagte Irmela „sagen wir, solange bis das Abendessen fertig ist.“
Das fand Kevin gerecht. Er hockte sich in eine Ecke des Kinderzimmers und sah sich den Stein lange und ausgiebig an. 'Es ist so ein wunderschöner Stein!' dachte er bei sich. 'Ich möchte wirklich auch gerne so etwas schönes haben!'
und er überlegte sich wie er es wohl anstellen könnte, an solch einen Stein zu kommen. 'Ich werde Papa fragen.'

Als alle gegessen hatten und es langsam Zeit wurde zu Bett zu gehen und der Papa dem Kevin einen Gute-Nacht-Kuss gab, da fragte er ihn.
„Du Papa? Der Stein den die Irmela heute gefunden hat, weißt du wo der herkam?“ der Papa war schon sehr, sehr müde, denn es war schon recht spät und so antwortete er nur:
„Ich weiss es nicht genau, vielleicht ist er ja vom Himmel gefallen.“
„Ja glaubst du Papa? Vom Himmel? Wie kommt man denn da hin?“
„Na mit einer Mondrakete mein Kleiner! So und nun wird geschlafen, ja?!“
„Aber Papa, woher bekomme ich eine Mondrakete?“
„Pssst schlaf jetzt!“, macht da nur noch der Papa, gab Kevin noch einen Schmatz auf die Stirn und ging zur Tür hinaus.

Kevin lag noch lange wach und starrte durch das Fenster in den Sternenhimmel.
„Wie komme ich nur da oben hin?!“ grübelte er. Er dachte so lange nach, bis er schließlich müde wurde und schließlich fielen ihm vor Müdigkeit die Augen zu.

'Poch, poch!“ machte es am Fenster.
Kevin schreckte hoch. Jemand hatte zweimal kräftig gegen die Fensterscheibe geklopft. Kevin war noch ganz verschlafen, müde rieb er sich die Augen und sah zum Fenster hin. Da stand ein Mann im Raumfahrt-Anzug und lächelte und winkte.

„Opa was machst du denn hier?“
„Nun“ sagte der Opa „Ich habe gehört, dass du in den Weltraum fliegen möchtest um nach einem Schatz zu suchen. Und wie der Zufall es will, komme ich gerade von einer sehr langen Sternenreise zurück auf die Erde um mich hier zu erholen. Soll ich dir solange meine Rakete leihen?“

„Auja, danke Opa! Das ist aber lieb von dir!“ und schwups saß Kevin in der Rakete, drückte den Startknopf und flog Huiiiiiiiiiiiiiiii in den Nachthimmel hinauf.

Fortsetzung folgt ...

Autor:

Imke Schüring aus Wesel

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