Glücklose Einkaufstour beendet die Frei-Zeit
Letzter freier Tag. Bescheidendes Wetter. Schwimmen waren wir urlaubsbedingt oft genug. Was also tun? Der Familienrat tagt und entscheidet sich für einen Bummel durch den Konsumtempel in Ruhr-Nähe.
Ankunft nach 30 Minuten Fahrt. Erstaunlich voll, der Mega-Laden. Da haben wohl weitere Familienräte die gleiche Entscheidung getroffen. Ich stelle mich auf einen soundschwangeren Spießrutenlauf durch lauter Läden ein, die meine Jungs thrillen und mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringen.
Da habe ich die jungen Herren aber unterschätzt: Sehr cool schicken Sie mich auf einen Schlenderrundgang, nicht ohne mich zu beruhigen: „Papa, Du kannst ja ein bisschen rumlaufen. Wir treffen uns dann gleich wieder hier.“
Ich bin einverstanden. Wohlwissend, dass mein Bummel schneller beendet sein wird als der Check der „Game Shop“-Begehrlichkeiten.
Die Kids kennen die (für sie) besuchenswerten Anlaufstellen frappierend gut. Obwohl sie alles andere als oft hier waren. Ob die heimlich onlineshoppen (;-)?
Egal (momentan), Hauptsache, ich muss hier keine hehren Wünsche sponsern. Zwei Stunden später ist klar: Unnötige Ausgaben bleiben mir erspart. Mit einer Ausnahme: Das Geld, das ich für drei kleine Eis (sechs Kugeln) ausgegeben muss, reicht mir für ein komplettes Mittagessen an drei Arbeitstagen.
Und wer ist schließlich der einzige, der sich den Wellen des Kaufrausches entgegen stemmen muss? Röchtöööch – der Vatta! Sohnemann schleppt mich in den „Store“ eines amerikanischen Klamotten-Anbieters, angeblich eine von nur zwei Adressen in Deutschland (wer’s glaubt!). Am Eingang begrüßt uns ein Jüngelchen mit den Worten „Hi, what’s up? Welcome to the pier!“
Doch dann gibt’s Probleme beim Anprobieren: Weil sich eine Warteschlange vor der Umkleide gebildet hat, will ich das Shirt meiner Wahl im Schauraum überstülpen. Ein Hühnchen in Hotpants informiert mich resolut: „Das dürfen Sie nicht!“ Hätte ich‘s auch lieber gelassen: In dem maritimen Ding komm‘ ich rüber wie ‘ne grobe Leberwurst auf Landgang.
Als ich später den Preis des blauweißgestreiften Teils erfahre, tut’s mir auch gar nicht mehr leid, dass ich der Vorzeige-Figur vor Jahren verlustig wurde. Wer hier regelmäßig kaufen kann, muss mindestens einen Firmen-BMW fahren.
Auf dem Weg zum Ausgang sind meine Jungs immer noch guter Dinge. Trotz mangelnder Bummelbeute. Das Heimat-Feeling stellt sich – wie immer nach Rückreisen aus dem Ruhrgebiet – sofort mit dem Erreichen der Grenze unserer Wohngemeinde ein.
Die Leberwurst und ihre Kinder sind wieder Zuhause. Ersma ‘n Kaffee.
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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