Gedankenspiel sieben - Wir dürfen endlich wieder deutsch sein ........... Hääh?

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Also ich weis ja nicht, wie es euch so geht mit eurer nationalen Identität, aber ich war schon immer deutsch. Jawoll, von Geburt an!

Bin ich da jetzt stolz drauf? 

Weis nicht, 

ist ja nicht mein Verdienst, 

hab ich mir nicht ausgesucht, 

war purer Zufall ...

Hab ich aber auch noch nie ein Problem mit gehabt. Weder im Ausland noch mit Ausländern HIER im Land. 

Verstehe immer nicht, warum manch deutscher von nicht-deutschen angefeindet wird ......

Aber ich kann mich halt auch benehmen.
Da hat meine Mutter großen Wert drauf gelegt, dass ich anderen Menschen höflich gegenüber trete. 
'Wenn man sich anständig benimmt, dann wird man auch anständig behandelt', war eine ihrer Erziehungs-Maximen.
Und ich sage euch, das war nicht immer leicht .... aber nützt ja nix, da muss man durch!

Obwohl, da fällt mir gerade ein:

Ich hab ja wohl mal ein paar doofe Sprüche für mein deutsch-sein anhören müssen ...

Damals war ich 16 Jahre alt und verbrachte meine Sommerferien mit meiner Freundin Beate bei einer Austausch-Familie in Süden von England. Unsere englische Gast-Mutter war da schon sehr erfahren, seit 20 Jahren nahm sie jeden Sommer Schüler bei sich auf.
Sie hatte sich im Laufe der Jahre angewöhnt gegenüber ihren Gästen sehr langsam und deutlich zu sprechen. Sie sah es als ihre Aufgabe an den jungen Leuten gute Sprachkenntnisse zu vermitteln. 

Ihr Ehemann war davon weniger begeistert, er nahm es mit murren hin, konnte sich aber ... dann und wann ... sarkastische Kommentare nicht verkneifen ....

Eines Abends dann, als wir gemütlich beisammen saßen, stimmte er aus heiterem Himmel, die verbotene Strophe des Deutschlandliedes an ...
Das hatte mich denn doch verunsichert und ich blickte ihn irritiert aus meiner Ecke des Wohnzimmers an.
Die gute aber etwas naive Beate freute sich und fing gleich an mit zu singen.
Mit vor entsetzen geweiteten Augen blickte ich sie an und fragte sie, ob sie noch ganz richtig sei. Ob sie denn nicht wisse, dass das die Nationalhymne der Nazi's und streng verboten ist.
'Lieb-Beatchen' guckte ganz verdutzt und fragte:„Wieso? Ist doch ein schöner Text! Deutschland, Deutschland üüber ahalles!“, trällerte sie und strahlte über beide Bäckchen.
Aber bei dem Stichwort 'Nazi' war Gast-Daddy schon hellhörig geworden und zeigte mit dem Finger auf mich "Hah, Nazis!"

An den Rest des Abends habe ich nur noch vage Erinnerungen, ist einfach zu lange her.

Und was ist nun die Moral von der Geschichte?
Ich muss gestehen, darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.

Vielleicht ja:

-Blödmänner gibt es in allen Nationen?
-Steh zu deinem Ehemann, auch wenn er deine Überzeugungen nicht teilt?
oder auch
-Sarkasmus ist toll, aber er ist nicht immer dein Freund?

Brauchen Geschichten IMMER eine Moral?
Vielleicht ist DAS ja die Moral ...

Ich weis nur soviel, alles in allem war der Urlaub einer der schönsten an die ich mich zurück erinnern kann. Auch wenn Gast-Daddy und ich keine Busen-Kumpels geworden sind.

In dem Urlaub hatte ich übrigens meine erste „internationale Knutscherei“ mit einem waschechten arabischen Scheich; zumindest hatte er sich als solcher vorgestellt und ich will das einfach mal so glauben …..........................

;-)

Autor:

Imke Schüring aus Wesel

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