Frühere Jungs in der Kneipe

Die früheren Jungs kennen sich aus dem Dorf, dem Viertel, dem Sportverein, von der Arbeit, seit der Schulzeit – sie kennen sich halt und treffen sich mehr oder weniger regelmäßig in ihrer Eckkneipe. Sie unterhalten sich über dies und das, über Freud und Leid oder über den nächsten Kegelausflug. Viele Außenstehende lächeln darüber, über die mittlerweile silbern gewordenen Männer, auch darüber, wie sie sich über die Politik oder sonstigen Ungerechtigkeiten ereifern können. Auch darüber, dass so ein Stadtteilprojekt ja wohl doch nichts bringt. „Wir bemühen uns seit mehr als dreißig Jahren im Stadtteil Verbesserungen zu erzielen, bisher alles vergebens“ – so der allgemeine Tenor als Reaktion auf Neues. Dabei wird der sozialpädagogische Aspekt solcher Begegnungen in einer neutralen Umgebung überhaupt nicht hinreichend gewürdigt. In der Kneipe trifft man „Gleichgesinnte“, die einem endlich einmal zuhören und Zuhören bedeutet menschliche Zuwendung. Bei solchen Tresengesprächen, die oft auch durch gefühlvolle Wortbeiträge des Gastronoms bereichend werden, haben Bedrückte die Möglichkeit zu Entlastungsgesprächen – man fühlt sich irgendwie verstanden und kann zufrieden zu einer genehmen Uhrzeit manchmal etwas beschwingt wieder nach Hause gehen.

Autor:

Neithard Kuhrke aus Wesel

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