Eintausend und kein Gedanke
Manchmal, wenn ich so in Gedanken versunken da sitze, werde ich gefragt, was mir so durch den Kopf geht. Aber das kann ich gar nicht in Worte fassen und meistens habe ich auch gar keine Lust dazu, denn sie würden mich sowieso nicht verstehen.
Oft höre ich dann, ich solle mir nicht so viele Gedanken machen, aber das ist so, als würde sie mir sagen, ich solle nicht so viel Atmen, denn die Nachdenkerei ist nicht mal gewollt von mir.
Ich meine ich setze mich nicht hin und nehme mir vor mal ein bisschen zu herum zu philosophieren. Es ist mehr wie ein Reflex, ein Tick den ich nicht beherrschen kann und der mich manchmal auf Wege führt, die mich selbst erstaunen.
Manchmal komme ich mir vor, wie eine art Blitzableiter der Götter, aus Sternenstaub gemacht, wie wir alle.
Sie durchzucken mich von Zeit zu Zeit, ohne Vorwarnung, rutschen durch mich durch und verursachen ein mal mehr, mal weniger angenehmes Kribbeln in meinem Körper, das ich mal als Stolz und mal als unendlich leidvolle Erkenntnis Miss-interpretiere. Und auf einmal dann verschwinden sie so plötzlich wie sie gekommen sind durch meine Füße in den Boden und das Leben geht weiter seinen gewohnten Gang.
Ich habe mich im Laufe meines Lebens an die Verwirrungen gewöhnt, ich beachte sie nicht mehr.
Was nützen einem die Geistesblitze? Jeder wichtige Gedanke, jede Idee wurde schon einmal ausgesprochen, niedergeschrieben und zu Tode diskutiert. Nichts regt mehr auf, kaum etwas schockiert noch.
Ein müdes Gähnen ist alles was man noch als Reaktion bekommt, geschweige denn, dass es einen Satt machen könnte.
Ich habe so dermaßen viel über das Leben nach gegrübelt und nach einem Sinn gesucht, bis schlussendlich nur zwei Gründe übrig geblieben sind:
1.) Das einzige was zählt, sind die Menschen, die dich lieben!
und
2.) Nimm diese Menschen so wie sie sind und versuche nicht dauernd bessere Menschen aus ihnen zu machen, denn dann versuchen sie das auch nicht bei dir.
Und somit ist schon wieder ein Gedanke durch meine Füße gerutscht und im Boden versunken.
Er wird nicht die Welt verändern, er wird keine Revolutionen verursachen, denn die Welt weiß bereits seit ewig langer Zeit von der Existenz dieser Wahrheiten und handelt trotzdem nicht danach.
Das beste ist, man schert sich einfach nicht darum und lässt dieses Geschreibsel irgendwo in einem Aktenordner verschwinden und dem Vergessen anheim fallen, oder besser gleich dem Recycling.
Autor:Imke Schüring aus Wesel |
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