Das Stadtarchiv Wesel öffnete vor 65 Jahren
Am 18. Oktober 1952 wurde das Stadtarchiv Wesel der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Für Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ist das Archiv „außerordentlich wichtig, weil es das Gedächtnis der Stadt ist“.
1876 gab die Stadt Wesel ihr Stadtarchiv ab ans Staatsarchiv in Düsseldorf, erst 1943 kam ein Teil der Akten zurück. Während des Krieges wollte das Staatsarchiv die wertvollsten Stücke vor Bomben schützen und lagerte sie aus.
Ausgerechnet dort, wo das Archivgut besonders sicher sein sollte, nämlich in einem Kalibergwerk bei Uslar in Niedersachsen, zerstörte es fast gänzlich ein durch eine Munitionsexplosion ausgelöstes Feuer im Bergwerk und Grubenwasser, das nicht mehr abgepumpt werden konnte. Von 1800 Urkunden konnten nur 300 gerettet werden.
Die Stadterhebungsurkunde von 1241 ist zum Glück erhalten geblieben, doch „ab 1584 fehlt viel“ bedauert Archivleiter Dr. Martin Roelen. Zum Bestand des Archivs gehören Urkunden, Amtsbücher aus dem späten Mittelalter, Handschriften, Urkunden, aber auch eine Lutherbibel von 1748 oder die 1535 gedruckten „Vier Bücher über die Landwirtschaft“. Verfügte das Archiv 1952 über 330 laufende Meter Akten und Amtsbücher, stieg sein Umfang auf heute gut vier laufende Kilometer an.
Das Archivgut steht nicht nur der Stadt, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Von Dienstag bis Donnerstag von 10 bis 16 Uhr ist das Stadtarchiv (An der Zitadelle 2, im Baeckerey Gebäude) geöffnet.
Allein im letzten Jahr zählte wurden 1250 externe und 147 interne Benutzungen gezählt. Privat Interessierte begeben sich meist auf die Suche ihrer Vorfahren und reisen sogar aus USA an.
Seit 35 Jahren beteiligt sich das Stadtarchiv an historischen Ausstellungen vor allem im Centrum und veröffentlicht Quellen und Beiträge zur Stadtgeschichte. Demnächst kommt die Kleine Stadtgeschichte heraus, der aktuellste Band der „Studien und Quellen“ Reihe.
Autor:Jutta Kiefer aus Wesel |
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