Weseler Karatekas zu Gast in Troisdorf
Unsere Freunde vom Karate Dojo Ochi Troisdorf e.V. feierten ihr 25-jähriges Bestehen. Namensgeber des Vereins war niemand geringerer als Shihan Hideo Ochi, Träger des 9.Dan und Chefausbilder der JKA (Japan Karate Association) in Europa. Anlässlich des Jubiläums ließ es sich „Der Chef“, wie Shihan Ochi liebevoll und respektvoll zugleich unter Karatekas genannt wird, nicht nehmen persönlich zu erscheinen um die anstehenden Trainingseinheiten zu leiten.
Eine willkommene Gelegenheit sowohl für die Trainer als auch für alle anderen Mitglieder des Shotokan Karate Wesel e.V. sich dem prüfenden Blick des Chefs zu stellen. Die stetige Weiterbildung unserer Ausbilder/innen hat zum Ziel die Befähigung zur Vermittlung optimaler Trainingsinhalte und Methoden sicherzustellen. Mit unserer über 40-jährigen Geschichte, sind wir uns bewusst was es bedeutet die Tradition des Karate zu pflegen und wollten dabei sein.
Eine kleine Delegation der Weseler Karatekas machte sich also in aller Frühe auf den Weg. Gedanken ans Ausschlafen am Wochenende waren schnell verflogen, denn schließlich wusste jeder von uns das es sich lohnen würde von Shihan Ochi zu lernen.
Nach dem wir vor Ort freundlich empfangen wurden fieberten wir auch schon der ersten Trainingseinheit entgegen. Aus ganz NRW und darüber hinaus traf man auf alte Freunde (man kennt sich halt) und neue Gesichter. Vom „Anfänger“ bis hin zu Mitgliedern der Nationalmannschaft und offiziellen des DJKB war das Teilnehmerfeld breit gefächert. Es wurde in 2 Leistungsgruppen aufgeteilt um allen Teilnehmern gerecht werden zu können.
Shihan Ochi ging auf Position und bedeutete damit unmissverständlich das traditionelle Begrüßungsritual zu beginnen. Ein Moment in dem sich jeder Karateka mental auf das nun folgende fokussiert und den Alltag hinter sich lässt.
Anschließend an die folgende Aufwärmphase forderte der Chef die Prüflinge zum 1. & 2. Dan auf sich zu erkennen zu geben. Ihnen würde in den folgenden Stunden eine spezielle Aufmerksamkeit zu teil werden. Nur zu gut wusste ich wie sie sich fühlten, welche Anspannung in ihnen herrschte, war ich doch ziemlich genau vor einem Jahr in ihrer Situation. Es folgten die ersten Kommandos und schnell war klar das Shihan Ochi die geistige Haltung seiner Schüler offenbaren wollte. Diesen ersten Teil des Trainings widmete er den technischen Grundlagen, dem Kihon. Nach einigen wenigen Durchgängen mit üblichen Kombinationen steigerten sich die Anforderungen doch recht schnell. Eine Kombination bestehend aus 14 Einzeltechniken bildete schließlich den Höhepunkt und führte nicht wenige Teilnehmer an ihre Grenzen.
Weiter ging es mit Kata, dem Formenlauf. Hier gilt es festgelegte Bewegungsfolgen, einen Kampf gegen imaginäre Gegner, so exakt und detailgetreu wie möglich zu zeigen. Eine Kata kann mitunter aus sehr vielen Techniken bestehen und muss aus dem Gedächtnis vorgetragen werden. Die Momente zum Durchatmen wurden immer kürzer und die Intensität stieg immer weiter. Der Chef verlangte uns durch seine kleinen gezielten Eingriffe höchste Konzentration ab. Schließlich war es geschafft und wir wurden in die Pause entlassen.
Zu Beginn der nächsten gemeinsamen (alle Graduierungen) Trainingseinheit erfolgte nun die offizielle Begrüßung aller Teilnehmer durch den 1. Vorsitzenden.
Im nächsten Abschnitt lag der Trainingsschwerpunkt beim Partnertraining. Es wurden verschiedene Formen des Kumite trainiert. Shihan Ochi hielt auch hier die Intensität sehr hoch und es wurde letztlich für jeden ein Kampf gegen den berühmten „inneren Schweinehund“. Jetzt war durchalten gefragt und plötzlich fühlte ich mich frei von allen Gedanken. Ein Moment der nur sehr schwer zu beschreiben ist.
Nach dem traditionellen Beenden dieser wirklichen Lehrstunden in vielerlei Hinsicht bedankten sich alle Karatekas mit deutlichem Applaus bei unserem Chef, Shihan Hideo Ochi.
Bereichert mit Eindrücken und Erkenntnissen die ihren Weg ins Training des Shotokan Karate Wesel e.V. finden werden, machten wir uns auf den Weg nach Hause.
Autor:Frank Kusenberg aus Wesel |
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