Kata Spezial 2024
Shotokan Karate Wesel beim weltgrößten Kata Lehrgang

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Zum weltweit größten Event dieser Art trafen sich über eintausend Karatekas im fränkischen Tauberbischofsheim. Am Vorabend dieses viertägigen Fortbildungslehrgangs begrüßte das Veranstaltungspräsidium des Deutschen JKA-Karate Bundes wie auch Herr Schlatt, Vorsitzender des ausrichtenden Vereins, ihre aus weiten Teilen Europas angereisten Gäste in der örtlichen Stadthalle. Sie diente neben den zwei nahegelegenen Trainingshallen als täglicher Treffpunkt mit wechselndem Abendprogramm. Im weiteren Verlauf der Begrüßungsreden wurden die verpflichteten Ausbilder mit frenetischem Applaus gefeiert. Diese waren, der aus Japan eingeflogene JKA-Instructor Tatsuya Naka, der französische JKA-Instructor Jean-Pierre Fischer, der DJKB-Nationalcoach Thomas Schulze wie die DJKB-Instructoren Julian Chees und Toribio Osterkamp. „Last but not least“ erreichte die Begrüßung jene Person, ohne welche es diese, seit sechsunddreißig Jahren bestehende Veranstaltung nie gegeben hätte, den Chiefinstructor für Deutschland und Europa, Großmeister Shihan Hideo Ochi 9. Dan, wohnhaft in Bottrop.
Mit seinem fundierten Karatewissen, seiner Disziplin und Strenge auf der einen Seite wie seiner von Humor geprägten Menschlichkeit auf der anderen, schuf er hier in Deutschland im Laufe der vergangenen vierundfünfzig Jahre, mit über 300 Schulen und Vereinen, die größte JKA-Karate Gruppe der Welt.
Musikalisch untermalt, einer angemessenen Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten und netten Gesprächen, endete dieser Anreiseabend in sehr entspannter Atmosphäre.

Alles andere als entspannt gestaltete sich der Einstieg ins täglich zweimal stattfindende Training der Formenläufe. Die in sechs Gruppen aufgeteilten Karatekas, vom 9. Schülergrad bis zum 6. Meistergrad, sahen sich ab der ersten Minute hohen Wiederholungszahlen von Einzeltechniken wie Kombinationen ausgesetzt, welche eine mögliche Anwendungs-automatisierung als Zielsetzung beinhaltete. Diese als „Warm-up“ verwendete Variante wurde von allen Instructoren nach japanischem Vorbild in jeder Übungsstunde praktiziert, bevor es im Anschluss um technische Details und Anwendungen der einzelnen Formen ging. Insgesamt beinhaltet das JKA-Karate 25 Katas mit unterschiedlichen Themen, Bedeutungen, Schwerpunkten und Herkünften. Obgleich sich eine Kata augenscheinlich in erster Linie mit Verteidigungsoptionen gegen mehrere Angreifer befasst, lässt ihre wahre Interpretation jedem Anwender unendlichen Spielraum. Keinen solchen lässt der sportliche Vergleich oder der Vortrag auf einer Prüfung zu! Hierbei sind unterschiedlich vorgeschriebene Stände, Körperspannung, Blickwendungen, Hüfteinsatz, Bewegungsdynamik, Rhythmus, Atmung, Ausstrahlung und natürlich die richtige Abfolge der Techniken von größter Bedeutung. Also jede Menge Aufgaben welche es zu berücksichtigen gilt und genau um jene ging es in diesen vier Tagen. Behandelt wurden in sechs gruppierten Trainingseinheiten 24 von 25 existierenden JKA-Karate Katas, wobei uns jeder Sensei (Lehrmeister) unter Anwendung seines persönlichen Steckenpferdes inklusive „eigener Handschrift“ bedeutende Anwendungsbeispiele und Kernpunkte des Budo (Oberbegriff der japanischen Kampfkünste) zukommen ließ.

Eine willkommene wie spaßige Abwechslung in diesen Tagen, war der Karate-Flashmop auf dem Marktplatz am Samstagabend. Gastgeber Schlatt sagte vom Balkon des Rathauses verschiedene Katas an und hunderte teilnehmende Karatekas jeden Alters, folgten seinen Kommandos synchron, was in der Öffentlichkeit für großen Anklang und Bewunderung sorgte. Sicherlich eine gute Werbung für unseren schönen Sport! Im Anschluss hieß es nur noch, fertigmachen zur Club-Party! Manch einer betrachtete diese bereits als Abschluss des „Kata Spezial“. So ist es aber nicht gedacht, denn Sonntag stand nochmals Naka Sensei auf dem Programm, dem momentan gefragtesten Instructor weltweit. Auch wenn es dem Körper schwer fällt, Naka Sensei darf man sich, auch nach einer Party, nicht entgehen lassen. Mit der Kata Meikyo, übersetzt Blick in den Spiegel, traf er mit idealen Hinweisen und filmreifen Anwendungen mitten ins „Schwarze“ und sorgte somit für einen krönenden Abschluss in Tauberbischofsheim.

Unsere Shotokan-Wesel Teilnehmer*innen mit Beate Kolb, Michaela Matberg, Funda Kunberger, Jamila Sichalla, Thomas Weinbrenner, Thomas Schade und Michael Jarchau freuen sich immens darauf, ihre erworbenen Kenntnisse in künftigen Trainingseinheiten anwenden und weiterleiten zu können.

Autor:

Michael Jarchau aus Wesel

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