Neue Meister(innen) im Shotokan Karate Wesel e.V.
Die Dojokun beschreibt Verhaltensregeln der traditionellen japanischen Kampfkünste am Ort (Dojo) des Übens und darüber hinaus. Diese Leitsätze sollen den Kampfkunstbetreibenden fortwährend daran erinnern seinen Blick permanent nach Innen zu richten um seinen Charakter mittels Selbstschulung, im Sinne des Budo (Weg des Kriegers), zu vervollkommnen. Im Laufe der Geschichte verfassten viele Großmeister eine Reihe von Leitfäden, welche sich allerdings im Großen und Ganzen nur geringfügig voneinander unterscheiden. Es besteht unter ihnen keine Reihenfolge, jede ist wichtig.
Dojokun:
Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt.
Strebe nach der Vervollkommnung deines Charakters.
Bewahre den Weg der Aufrichtigkeit.
Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.
Denke nicht ans Gewinnen, doch denke darüber nach, wie du nicht verlierst.
Denke immer nach und versuche dich ständig an Neuem.
Sei bereit dich anzupassen.
Folge dem Weg der Wahrheit.
Das Streben nach der perfekten Technik endet nie.
Sei bescheiden.
Für Selbstsucht und Egoismus ist in den Kampfkünsten kein Raum.
Gedanken über Herkunft, Hautfarbe und Religion eines Menschen sind unangebracht.
Letztlich ist festzustellen, dass weder Sieg noch Niederlage im Karate vorrangig sind, sondern die Meisterung des persönlichen „Ichs“.
Maren Kolb, Janine Müller, Marco Pollmann, Justin Kauka und Nils Regolin verinnerlichten diese Anweisungen seit Beginn ihrer sportlichen Laufbahn auf vorbildliche Weise, was mich als leitender Trainer des Shotokan Karate Wesel e.V. dazu veranlasste, sie zur nächst höheren Graduierung, 1. bzw. 2. Dan, also zur Meisterprüfung vorzubereiten und diese vom JKA-Chefausbilder für Europa, Shihan Ochi 8. Dan, abnehmen zu lassen.
Am 26. September war es dann endlich soweit. Mit einer vierzehnköpfigen Delegation machten wir uns auf den Weg nach Hennef, um dort zunächst mit über 400 angereisten Teilnehmern, zwei Trainingseinheiten zu absolvieren. Abwechslungsreich, anspruchsvoll und konditionell sehr fordernd, mischte Shihan Ochi gekonnt, alt Bewährtes mit Neuem. Auch das für den Abend anstehende Prüfungsprogramm, aus Technikschulung, Formen und Kampfübungen wurde in schwindelerregenden Wiederholungszahlen „gepaukt“.
Bevor unsere Anwärter mit sechzehn weiteren um 17.30 Uhr zur 1. Dan-Prüfung gerufen wurden, blieben Janine, Justin und Nils gerade mal eine gute halbe Stunde zur Regeneration. Jetzt hieß es abwarten für die Einen, Gas geben für die Anderen.
Nach ca. 90 Minuten endlich die Erlösung! Alle durch und bestanden!
Als nächstes waren Maren und Marco in Reihen einer Sechsergruppe zum 2. Dan an der Reihe. Aufwärmen, Einstellung finden und los. Warten und Gas geben „die Zweite“.
Nach einer weiteren, scheinbar nicht endend wollenden Stunde, erschienen auch sie mit ihrer, durch den „Chef“ überreichten Diplomurkunde in den Händen. Nahezu fassungslos, das seit Jahren angestrebte Ziel nun endlich erreicht zu haben, mussten unsere Fünf ihren Erfolg erst einmal sacken lassen. Die übrige Shotokan Gemeinschaft leistete an dieser Stelle gerne aufklärende „Erste Hilfe“ mit einem kleinen Umtrunk. Spätestens jetzt wurde ihnen klar, dass es heute etwas ganz besonderes zu feiern gab.
Der Shotokan Karate Wesel e.V. gratuliert Maren Kolb und Marco Pollmann zum 2. Dan, Janine Müller, Justin Kauka und Nils Regolin zum 1. Dan.
Da die Dojokun besagt, dass Üben nie enden darf, werden wir uns auch in Zukunft auf weitere denkwürdige Ereignisse freuen dürfen.
Autor:Michael Jarchau aus Wesel |
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