Hitzeschlacht bei Sevelen

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Nachdem in diesem Jahr der Sommer in Deutschland lange auf sich warten ließ, bewies der Shotokan Karate Wesel e.V. ein glückliches Händchen mit seiner Terminplanung. Direkt nach den Ferien zwar zeitlich etwas ungünstig gelegen, konnten wir bei bestem Wetter unser Kinder- und Jugendzeltlager durchführen.

In diesem Jahr ging es erstmalig nach Issum-Sevelen zum Zeltplatz der AWO. Vor allem für unsere Freunde vom Shotokan Karate Dojo Münster e.V. war das für nur eine Übernachtung eine ziemlich weite Anreise. Um so mehr freut es uns, dass sie das nicht daran hinderte, dieses Wochenende mit uns zusammen zu verbringen. Und es hat sich gelohnt. Der super ausgestattete Zeltplatz ließ uns den weiten Weg schnell vergessen.

Für Freitag Nachmittag war die Anreise geplant und nach und nach füllte sich der Platz. Während einige noch Zelte aufbauten, erkundeten die Ersten bereits das Gelände, sammelten Feuerholz oder beschäftigten sich mit den angebotenen Spielmöglichkeiten, wie Tischtennis oder Dosen werfen. Viele versuchten auch Riesenseifenblasen herzustellen. Aber als absolutes Highlight entpuppte sich der nagelneue Kicker im Gemeinschaftsraum. Schnell ging es dort hoch her.

Sobald alle eingetroffen waren und sich eingerichtet hatten, wurden wir vom 1. Vorsitzenden und Cheftrainer Michael Jarchau begrüßt. Dann hieß es: „Umziehen, in 15 Minuten Training auf der Wiese!“ Schließlich soll traditionell bei allem Spaß auch der Sport nicht zu kurz kommen.

Während die Kinder schwitzend in ihren Karateanzügen versuchten, das umzusetzen, was Michael Jarchau an Übungen zusammengestellt hatte, wurde von den fleißigen Helfern im Hintergrund bereits der Grill angeworfen und alles für das Abendessen vorbereitet. Nach dem Training fiel dann erwartungsgemäß die hungrige Meute wie Heuschrecken über die Hamburger her.

Es wurde schon dunkel, als wir uns mit sämtlichen Kindern zum nahegelegenen Spielplatz aufmachten. Eine durchaus lustige Erfahrung mit Taschenlampen die Spielgeräte zu bevölkern.

Obwohl es eine sehr milde Nacht war, durfte das Lagerfeuer natürlich nicht fehlen, und so wurden wir bei unserer Rückkehr von lodernden Flammen und Stockbrotteig empfangen.

Wer zu später Stunde noch munter genug war, kam mit auf eine Nachtwanderung. Um die Sinne zu schärfen, sollten möglichst Taschenlampen und Mundwerke Pause haben. Letzteres schien für manches Kind schier unmöglich. Alles musste kommentiert und reflektiert werden, vielleicht auch um die eigene Angst zu überdecken. Doch selbst die ganz Coolen waren kurz verunsichert, als dunkles Bärengebrüll aus dem Unterholz zu hören war. Nur die Ältesten hatten natürlich schnell raus, dass das nicht echt war, sondern modernster Technik entsprang. Aber obwohl ich wusste, dass der „Bär“ Martin hieß, erschreckte ich mich doch, als er hinter mir lautstark brüllend aus dem Gebüsch sprang. Diese Nachtwanderung werden viele so schnell nicht vergessen....

Wie ausdauernd Kinder sein können, wenn es darum geht das Schlafen hinauszuzögern und stundenlang mit dem Feuer zu spielen, fasziniert mich immer wieder. Je später die Nacht, desto mehr war aber auch die Aufmerksamkeit der Betreuer gefordert und irgendwann musste dann doch ein Machtwort gesprochen werden, damit wenigstens ein paar Stunden Nachtruhe herrschte.

Der nächste Morgen begrüßte uns wieder mit strahlend blauem Himmel und schnell zunehmender Hitze, was die Kinder aber nicht daran hinderte, die fast erloschene Glut erneut zu einem stattlichen Feuer anzufachen. Mit Stöcken wurde in der Glut gestochert, die brennenden „Fackeln“ wieder gelöscht, um sie erneut in die Glut zu halten. Mitten in der erkalteten Asche am Rad des Feuers saßen manche Kinder und sahen aus wie Schornsteinfeger. Ich musste mal wieder feststellen: Feuer übt eine fast magnetische Faszination auf alle Altersstufen aus.

Nach dem Frühstück wurde noch einmal trainiert. Die Gruppe bestand aus Kindern und Jugendlichen von gerade mal 4 Jahren bis fast 15 Jahren, Anfängern und Fortgeschrittenen. Diesen Spagat hinzubekommen, dass alle gleichermaßen gefordert sind, ohne überfordert zu sein, bedeutete eine große Herausforderung und wahre Meisterleistung von Michael Jarchau für die Übungsauswahl.
Entschieden hatte er sich dann für den methodischen Aufbau einzelner Elemente, die später als Abwehr zur Selbstverteidigung zusammengesetzt wurden. Und selbst die Kleinsten bekamen es mit ein wenig Hilfestellung der Trainer hin.

Als die Sonne unbarmherzig vom Himmel brannte und die Hitze schier unerträglich wurde, war Abkühlung gefragt. Während einige ins nahegelegene Freibad gingen, wurde für die anderen eine Folie ausgelegt und zum Rutschen mit Wasser präpariert. Simpel, aber genial. Die Kinder hatten jede Menge Spaß.

Zu guter Letzt wurde nochmal gegrillt, bevor es schon wieder an den Abbau der Zelte und ans Packen ging. Ein kurzes aber ereignisreiches Zeltlager ging zu Ende. Alle waren müde und zufrieden. Die ersten Nachfragen für´s nächste Jahr gab es auch schon...

Der reibungslose Ablauf und das Hand in Hand Arbeiten mit meinen Vereinskameraden hat mir wieder gezeigt, wie ausgezeichnet der Zusammenhalt und wie familiär die Atmosphäre in unserem Verein ist.

Danke an alle Helfer und Teilnehmer !!

Autor:

Beate Kolb aus Wesel

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