Reiseverkehr zu Corona-Zeiten

Auf der deutschen Bahn

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen:

Jüngst reisten wir mit dem ICE von Duisburg nach Berlin. Der Zug lief wie angekündigt, pünktlich in den Hauptbahnhof Duisburg ein. Die im Ruhebereich reservierten Sitzplätze konnten eingenommen werden, und wir richteten uns auf eine circa 4 stündige Bahnfahrt ein: bequem sitzen, Lektüre griffbereit, aus dem Fenster schauen oder duseln ist auch eine entspannende Sache.
Aber schon bei der übernächsten Station war es aus mit der Ruhe. Da ein kompletter Zug ausgefallen war, drängten viele Fahrgäste des ausgefallenen Zuges in den ICE. Gänge und sonstige freie Flächen waren blockiert. Abstand halten war nicht möglich. Etliche Stationen weiter stiegen die Zusatz-Fahrgäste, man könnte sagen: gottlob, wieder aus.

Die Rückreise war auch höchst bemerkenswert. Im Schweinsgalopp erreichten wir den Hauptbahnhof Berlin, weil wir uns verschwatzt hatten. Da wir reservierte Plätze hatten, wollten wir den ICE erreichen. Am Bahnsteig stellten wir fest, dass „unser“ Wagen ersatzlos wegfällt. Die Durchsage verkündigte wenig später auch, dass der Wagen wegfällt und alle Platz-Reservierungen aufgehoben sind. Jeder kann sich bestimmt vorstellen, wie schnell alle Plätze besetzt waren. Wir hatten leider nur einen Platz erobern können und den stellten wir später einer älteren Frau, die aus der Puste gekommen war, zur Verfügung. Dafür wurde sie darauf hingewiesen, dass ihre Maske Mund und Nase bedecken sollte. Alle Fahrgäste, die keinen Sitzplatz hatten, nahmen auf dem Boden Platz. Im Regionalzug ab Duisburg gab es wieder reichlich freie Sitzplätze, sodass wir trotz allerlei Kalamitäten in Wesel gut ankamen.

Da kann man nur sagen: Aufs Wohl der deutschen Eisenbahn!