Heizen mit Kaminholz - ein Interview

"Wir erwarten, dass sich die Marktlage in den nächsten Jahren wieder entspannen wird."

Nach dem ungewöhnlich langen Spätsommer läuft die Heizperiode jetzt wieder an - ebenso wie die politische Diskussion über Energiepreise und Verbraucherschutzmechanismen. Als Alternative zum Heizen mit fossilen Brennstoffen hat der Verbraucher seit geraumer Zeit das Holz entdeckt.

Doch dabei machen Kaminbesitzer auch am Niederrhein längst nicht alles richtig. Wie man mögliche Fehler vermeidet, versucht ein Interview mit Michael Luda von der Schornsteinfeger-Innung Düsseldorf zu klären.

dibo: Macht es Sinn, Holz zu verfeuern, um Erdgas einzusparen?
Luda: Übergangsweise macht es vor dem Hintergrund der aktuellen energiepolitischen Lage Sinn, Holzfeuerstätten in Betrieb zu nehmen, um Erdgas einzusparen. Das eingelagerte Holz bietet zudem die Möglichkeit, die Heizkosten zu minimieren.

dibo: Welche Fehler machen Kaminbesitzer besonders gerne?
Luda: Häufig werden die individuellen Bedienungsanleitungen der Feuerstätten außer Acht gelassen. Diese müssen für einen emissionsarmen Betrieb in Bezug auf die Stückigkeit der Holzscheite sowie der Regelung der Feuerstätte unbedingt beachtet werden.

dibo: Wann tritt die Verordnung in Kraft, die den Einbau einer Filteranlage für Feuerstätten vorgibt?
Luda: In Paragraph 26 (1. BImSchV) Übergangsregelungen für Einzelfeuerungsanlagen ist die Außerbetriebnahme von Feuerstätten für feste Brennstoffe geregelt. Sollte es möglich sein, Feuerstätten in der Art zu ertüchtigen, dass die Feinstaubgrenzwerte von 0,15 Gramm je Kubikmeter und der CO-Gehalt von 4 Gramm je Kubikmeter eingehalten wird, dürfen die Feuerstätte weiterhin betrieben werden. Eine Einrichtung zur Minderung der Staubemissionen kann nur den Feinstaubausstoß minimieren und kommt daher für Kaminöfen in der Regel nicht in Betracht.
Lediglich Kamineinsätze, Kachelofenheizeinsätze oder vergleichbare Ofeneinsätze können nach § 26 Absatz 4 der BImSchV mit nachgeschalteten Einrichtungen zur Minderung der Staubemissionen ertüchtigt werden.

dibo: Mit welchen Kosten muss man rechnen, wenn man seinen Kamin nachrüsten will?
Luda: Einrichtungen können inklusive des Einbaues kostenintensiv sein und den Wert eines neuen guten Kaminofen übersteigen. Kostenvoranschläge für die beschriebenen Einrichtungen müssen individuell angefragt werden.

dibo: Wie lagert man Brennholz, damit es gut austrocknen kann?
Luda: Das Holzlager muss allseitig von Luft umströmt sein. Dazu ist es wichtig, dass der Holzstoß auch am Boden, zum Beispiel mittels einer Palette, luftumspült ist. Die obere Abdeckung sollte mit Überstand das Brennholz vor Schlagregen schützen.

dibo: Ist die Preisspirale für Kaminholz ausgereizt?
Luda: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis für Holz als Brennstoff. Zurzeit erleben wir historische Höchstpreise für einen Schüttraummeter Brennholz. Zur Preisentwicklung lassen sich keine verlässlichen Aussagen machen. Wir erwarten, dass sich die Marktlage in den nächsten Jahren wieder entspannen wird.

dibo: Kann man Brennholzhändlern im Internet vertrauen?
Luda: Auch im Internet gibt es vertrauenswürdige Anbieter für Brennholz. Die Qualität des Brennholzes hängt vom Trocknungsgrad, der Holzart und der Stückigkeit der Holzscheite ab. Die Größe der Holzscheite muss zur verwendeten Feuerstätte passen.

Tipps für den korrekten Umgang mit Kaminholz vom Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz  (LANUV) in Nordrhein-Westfalen.